PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Robert Koch Gehrden (1/2024 bis 4/2024)

Station(en)
ACH, GCH, UCH
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Schwierige Bewertung.
Vorweg: Ich hatte Lust auf Chirurgie, und bin mit hohen Erwartungen und viel Motivation gestartet, vor allem aufgrund der Bewertungen hier.

Ablauf:
Man rotiert durch die einzelnen Abteilungen UCH, GCH und ACH jeweils durch. Es sollten normalerweise immer 2 PJlerInnen pro Abteilung sein. Geplant wird das alles von der PJ Beauftragten der Klinik. Man ist offiziell auch eingeteilt für Ambulanz und ZNA, darauf wurde aber bei uns eher eine Rücksicht genommen, es sollte "integriert" werden in den Stationsalltag, hat aber nicht gut funktioniert, d.h. das fiel eigentlich komplett weg.

Miteinander:
Es waren eigentlich alle aus den Teams oberflächlich ziemlich nett. Klar gabs einige mit denen man besser konnte oder weniger gut. Aber was mir durchweg aufgefallen ist wie Unfamiliär und Distanziert miteinander umgegangen wird. Natürlich insbesondere mit den PJlerInnen, als aber auch unter den Assis selbst.
Persönliche Gespräche, mal jemanden richtig kennenlernen, einfach das Gefühl habe das sich da für einen Interessiert wird gab es nicht. Und meine Erfahrungen haben in ungefähr gleichem Ausmass auch die Mit-PJlerinnen geteilt.
Es ist natürlich immer eine subjektive Meinung, aber ich finde nicht, dass die reine Abwesenheit von schlechter Behandlung oder Dummen Sprüchen gleich beutetet dass es super war. Das ist meiner Meinung nach das bare minimum.

Station:
Die Visite fing um ca. 07:10 Uhr an. Leider wurde man überhaupt nicht als Teil des Teams angesehen. Ausser Briefe schreiben (und davon gerne auch so viele wie möglich, insb. in der UCH) gab es keinerlei Einblicke in den Stationsalltag. Man konnte sich daneben setzen und zehn mal Nachfragen was denn gemacht wird und warum. Aber dass mal von alleine eine Erklärung kam, geschweige denn dass einem etwas gezeigt wurde sodass man mal selbstständig einen Patienten betreuen kann, absolute Fehlanzeige.
Es hing ein Zettel im Arztzimmer auf dem die Ziele des PJ standen. Unter anderem eben das was man sich vorstellt: Visite machen, Untersuchungen anmelden/durchführen, Labor auswerten und Diagnostik einleiten, und eben auch "Spätestens in den letzten 2 Wochen eigene Patienten betreuen."
Ist ja klasse sowas da hängen zu haben, nur doof wenn es absolut nicht umgesetzt wird. Und das auch nicht wenn man wirklich explizit danach fragt. Die gleiche Erfahrung haben eigentlich ausnahmslos ALLE PJlerInnen die mit mir dort waren gemacht.
Die Oberärzte waren durch alle Abteilungen hinweg hilfsbereit und haben auch gerne viel gezeigt und erklärt. Von allen Menschen dort mit die nettesten, die auch mal gefragt haben ob man mit denen nicht einen Kaffee trinken gehen möchte in der Pause. Die haben sich auch persönlich eher für einen Interessiert.
BE's und Viggos machen MFAs, teils haben wir die aber aus Langeweile auch mitgemacht. War ja sonst nichts zu tun.

Pause machen ging (bis auf 1-2 mal) immer problemlos, der Arbeitsanfall war jetzt auch nicht gross. Ich habe mich oft unterfordert gefühlt und hätte gern mehr Verantwortung gehabt und gemacht.
Ende war dann offiziell um 15:30, je nach Station auch etwas früher. Selten länger.

OP:
War noch mit der schönste Ort. Teilweise wurde man fest eingeteilt und stand im Plan drin, teilweise wurde man spontan angerufen. Aber man durfte wirklich immer mit rein wenn man wollte.
Die Oberärzte haben auch (abhängig von den Fachrichtungen) gerne viel erklärt. Es war nie ein ekeliges Abfragen und blöd Darstellen, sondern ehrliches Teaching und schauen wieviel Wissen man schon zu ein paar OPs hat. Besonders hervorzuheben ist in dem Zusammenhang der Chefarzt der ACH, Dr. Kaaden. Richtiges Zuckerstück, erklärt unheimlich gerne und lässt auch PJler im OP viel machen (Trokare setzen, Netz tackern in der Laparaskopie, Nähen).
Die GCH OPs fand ich am nicesten, die Oberärzte dort sind total nett, zeigen richtig viel und wollen einem die GCH auch näherbringen, weil man im Studium wirklich nix davon lernt. In der GCH konnte ich persönlich auch am meisten im OP mitoperieren.
Weil ich oft keine Lust hatte doof auf Station rumzusitzen oder den 2138 Brief zu schreiben bin ich den ganzen Tag im OP geblieben und habe zwischendurch bei den Einleitungen der Anästhesie mitgeholfen, die auch immer super freundlich waren und viel und gerne erklären.

Unterricht:
Der ist wirklich gut und findet in der Regel auch mindestens 3x die Woche statt.
Besonders die Radiologie und Innere gibt sich super viel Mühe, Innere macht meistens auch der Chef persönlich, der auch richtig cool drauf ist und viel Wissen vermittelt.

PRO:
- 812€ Aufwandentschädigung
- guter Unterricht
- nette Oberärzte
- kleine und familiäre Klinik, man kennt sich alle
- Gute Zeit im OP, Hautnaht häufig möglich
- Fast immer pünktlich (oder etwas früher) Ende, Mittagspause immer möglich
- fast keine BE's oder Viggos (MFAs)
- Arbeitsbelastung chillig
- insb. Station 28 im Neubau super schick

CONTRA:
- PC suchen teilweise Katastrophe weil keiner Frei
- keine Selbstständigkeit möglich (eigene Patienten betreuen)
- viele Briefe wenn man nicht aufpasst und mal sagt dass man was anderes machen möchte (je nach Station)
- keine Einarbeitung/Stationsarbeit
- kaum Diagnostik (wenig Sonos o.ä.)
- keine richtige Zeit in der ZNA
- untern den Assistenten sehr unpersönlich, wenig Interesse an den PJlerInnen
- Extremst viel Eigeninitiative nötig wenn man mal was sehen/machen will (gefühlt 20 mal fragen, einmal bringts was)
- unterm Strich kaum Wissenszuwachs für die spätere ärztliche Tätigkeit
- je nach Assistent/FA wird man gerne ausgenutzt für Nichtärztliche Tätigkeiten (mir persönlich nicht passiert, aber von den anderen mitbekommen dass sie teilweise angerufen wurden, dem Arzt das Sono hinterherbringen und es am Ende auch wieder abholen und wegbringen sollten)

Fazit:
Für Menschen die sowieso keine Lust auf Chirurgie haben und eher chillen wollen bestimmt ganz gute Klinik. Man kann immer in den OP, muss aber nicht.
Die Leute sind ganz nett, man kriegt keine Dummen Sprüche oder wird schlecht behandelt und muss kaum BE's machen oder Viggos legen.
Die 812€ Aufwandsentschädigung sind natürlich ein gutes Argument.
Wer aber wirklich Lust auf Chirurgie oder ein Familiäres Team hat, und gerne selbstständig Arbeiten möchte, wird sich eher langweilen und nicht auf seine Kosten kommen.
Als 1. Tertial meiner Meinung nach nicht zu empfehlen, man fängt richtig an an seinen Fähigkeiten zu zweifeln wenn man nichts machen darf. Es ist keine gute Vorbereitung auf den Arbeits- und Stationsalltag. Jetzt in meinem 2. Tertial (anderes Krankenhaus) merke ich total wie viel besser es sein kann, und führe teils sogar meine Station alleine.
Vielleicht eine etwas harsche Bewertung, die auch abhängig ist von den Erwartungen mit denen man startet, aber unsere PJler Gruppe dort hat alle ähnliche Erfahrungen gemacht.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
812
Gebühren in EUR
Keine

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
1
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73