PJ-Tertial Chirurgie in Agnes-Karll-Krankenhaus (9/2024 bis 12/2024)

Station(en)
8 Wochen UCH, 8 Wochen ACH
Einsatzbereiche
OP, Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Mein Tertial in der Chirurgie in Laatzen hat mich sehr positiv überrascht. Zuvor hatte ich kaum Erfahrungen in der Chirurgie gesammelt beziehungsweise eher negative Erfahrungen gemacht und war deshalb mit etwas Angst im Bauch gestartet.

Das Tertial in Laatzen ist in zwei Teile aufgeteilt. Acht Wochen verbringt man in der Unfallchirurgie und acht Wochen in der Allgemeinchirurgie.

Ich begann in der Unfallchirurgie. Die Atmosphäre im Team war dort sehr locker und positiv. Ebenfalls herrschte im OP meistens gute Stimmung und es war nicht schlimm, wenn man bis dahin wenig OP Erfahrungen hatte . Bei Bedarf wurde einem alles von Grund auf erklärt. Die Ärzt*innen freuen sich in der Regel über Nachfragen und erklärten auch während der OPs bei Interesse gerne viel. Insgesamt habe ich die Hierarchien als relativ flach erlebt. Auch mit den Oberärzt*innen wurden gerne mal Witze gemacht. In der Unfallchirurgie war ich insgesamt sehr viel als zweite Assistenz für den OP eingeteilt. Dies lag daran, dass in meiner Zeit kein zweiter PJler zur Verfügung stand (normalerweise sind für UCH und ACH jeweils zwei PJler eingeteilt). An den meisten Tagen war ich daher von morgens kurz nach der Frühbesprechung bis mindestens zum Mittag im OP. Natürlich musste ich dort die meiste Zeit Harken halten, durfte aber bei Interesse auch Knoten, Tackern und Nähen. Körperlich war die Zeit anstrengend, hat aber Spaß gemacht. Denn insgesamt habe ich eine große Dankbarkeit und Wertschätzung für die geleistete Arbeit gespürt. Der gesamten Chirurgischen Abteilung ist bewusst, dass PJler eine wichtige Funktion für das Funktionieren der Abteilung haben, dies wurde mir vermittelt.
Wenn nach den OPs noch Zeit bis zum Feierabend blieb, bin ich meistens in die Notaufnahme gegangen und konnte dort jederzeit mitarbeiten. In die Stationsarbeit war ich aufgrund meines hohen OP-Anteils nur wenig involviert. Morgens hatte ich aber immer die Möglichkeit, die Visite zu begleiten.

Die Zeit in der Allgemeinchirurgie war insgesamt etwas entspannter als in der Unfallchirurgie. Dies lag daran, dass die ACHler nur einen Saal haben und daher insgesamt weniger OPs machen. Aufgrund dessen war ich als PJlerin auch weniger im OP zum Assistieren eingeteilt. Stattdessen blieb mehr Zeit, die Stations-Arbeit kennen zu lernen. Ich hatte die Möglichkeit, bei vielen Ultraschalluntersuchungen dabei zu sein und auch selber Sonographie zu üben. Die Atmosphäre im Ärzteteam war super und sehr familiär. Als PJlerin wurde ich dort sofort integriert und als Teil des Teams gesehen. Wenn die Oberärzte interessante Patientenfälle hatten, wurden wir PJ-Studierenden von diesen angerufen und durften dazukommen. Wenn man als Studierender Interesse gezeigt hat, durfte man generell überall dabei sein und aktiv mithelfen. Während meiner Zeit in der ACH durfte ich auf Nachfrage auch zwei Nachdienste mitmachen (dafür Ausgleichsfrei am Tag des Dienstes und am Folgetag), welche für mich extrem lehrreich waren.

In der Unfallchirurgie gibt es fest eingestellte Mitarbeiterinnen zum Blut abnehmen. Dies ist dort keine studentische Aufgabe. In der Allgemeinchirurgie wiederum gehört das Blut Abnehmen und Zugänge legen zur Aufgabe der PJ Studierenden. In den letzten Jahrzehnten war es ebenfalls die Aufgabe der PJ-Studierenden gewesen, die Antibiosen morgens und nachmittags anzuhängen. Bevor ich mein Tertial in Laatzen gestartet habe, sei wohl jedoch eine neue Absprache getroffen worden. Laut dieser soll das Anhängen der Antibiose von nun an in die Verantwortlichkeit der Pflege fallen. Darüber gab es jedoch während meines Tertials zwischen Ärzteteam und Pflege immer wieder Streitigkeiten und wir als PJ Studierenden standen dazwischen. Das war etwas nervig.

In Laatzen soll regelhaft PJ Unterricht angeboten werden. Dafür gibt es eine Liste, welcher Oberarzt in welcher Woche zuständig ist. Die Studierenden werden aufgefordert, sich proaktiv bei den Oberärzten zu melden, um einen Termin für den Unterricht zu vereinbaren. Ehrlicherweise haben wir dies in meiner Zeit nur selten gemacht, da im normalen Arbeitsalltag schon viel Teaching stattgefunden hat. (vor allem einzelne Assistenzärzt*innen haben sich dafür viel Zeit genommen) Deshalb hatte ich in Laatzen eher selten „regelhaften“ PJ Unterricht. Bei mehr Initiative ließe sich dies aber bestimmt häufiger umsetzen.

Insgesamt bin ich super zufrieden mit meinem Chirurgie-Tertial in Laatzen. Ich habe dort meine Angst vor der Chirurgie verloren, sehr viel gelernt, mich wohl gefühlt und wirklich Begeisterung für die Chirurgie entwickelt.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Poliklinik
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
812

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27