Ich hatte mich nach den vielen guten Bewertungen sehr auf mein Derma Tertial in Augsburg gefreut, allerdings wurde ich recht schnell enttäuscht.
Die wichtigste Aufgabe der PJler sind die Blutentnahmen und das Legen von Nadeln. Die Blutentnahmen sollen möglichst alle vor 9 Uhr fertig sein, weil dann der Laborfahrer kommt, mit mehreren PJlern ist das gut machbar. Es gibt ein PJ Telefon auf dem man fast ausschließlich angerufen wird um Nadeln auf Station / in der Infusionsambulanz/in der Allergologie zu legen. Ansonsten soll man auf Station bei der Visite am PC mitzuschreiben, die Aufnahmen machen und Hausärzten für Medikamentenpläne etc hinterher telefonieren. Wenn man als PJler mal in einem ruhigen Moment im Arztzimmer sitzt, wurde mehrmals gesagt, dass man doch nicht so blöd rum sitzen solle und man Lehre einfordern müsse. Es gibt keine regulären Fortbildungen, weder für PJler noch für die Assistenten. Die normalen PJ-Fortbildungen im Zentralklinikum können wegen des Standorts in Haunstetten nicht besucht werden. Auch der Besuch des (eigentlich verpflichtenden) PJ-Unterrichts am Freitag in den Semesterferien gestaltete sich schwierig, da von den Ärzten auf Station gefordert wurde, dass mindestens ein, besser, aber zwei PJler normal arbeiten und nicht zum Unterricht gehen. Für Freitage außerhalb der Semesterferien gilt eigentlich, dass die PJ-Arbeitszeit nur bis 12 Uhr geht. Auch das war in der Derma entweder nicht wirklich bekannt oder ihnen schlicht egal. Es wurde erwartet, dass man bis 14 Uhr dableibt wie die Assistenzärzte auch. Ich habe mir die 2 Stunden immer unterschreiben lassen und im Anschluss bei Kerstin Bauer als Überstunden eingereicht.
Im Gegensatz zur Station war es in der Ambulanz häufig angenehm und auch interessant. Hier wurde auch abhängig vom AA/OA viel erklärt. Manchmal kann man hier (Notfall)Patienten allein voruntersuchen, aber dafür braucht es deutliche Eigeninitiative.
Es gibt keinen Rotationsplan, so dass man sich in Absprache mit den anderen PJler selbst einteilen soll.
Insgesamt war die Atmosphäre mit den Assistenzärzten ok. Ich hatte nie wirklich das Gefühl Teil des Teams zu sein, aber die meisten waren freundlich und haben auch mal was erklärt. Bei den Oberärzten waren die Frauen alle sehr nett und haben uns PJlern auch gerne Sachen erklärt, die Männer hingegen haben mit einer Ausnahme kein einziges Wort mit uns gesprochen. Bei der einen männlichen OA-Ausnahme wäre es mir jedoch lieber gewesen er hätte mich auch weg ignoriert, da er eigentlich nur extreme Nischenwissen abfragt und ansonsten gerne aufzählt an welchen Leitlinien er beteiligt ist und was er publiziert hat.
Positiv anzumerken ist, dass es in Absprache mit den anderen PJlern ausreicht, wenn ein PJler nachmittags bis 16 Uhr da war, so dass die anderen irgendwann nach dem Mittagessen gehen können.
Insgesamt würde ich mein Wahltertial nicht nochmal in der Derma in Augsburg machen und bin durch das Tertial auch davon abgekommen überhaupt Derma machen zu wollen.
Ich habe gegen Ende des Tertials in Rücksprache mit Kerstin Bauer (PJ Beauftragte) noch einige Fremdrotationen gemacht und viel Urlaub genommen.