Ich war insgesamt sehr enttäuscht von meinem Chirurgie Tertial in der Allgemeinchirurgie. Ich wurde als PJ-lerin anfangs behandelt wie Luft, mir wurde am ersten Tag nicht einmal die Station gezeigt. Hauptaufgaben auf Station waren die Aufnahme von Patient*innen, Blutabnahmen/Zugänge sowie das Ausfüllen von Reha-Anträgen und Anmelden von Tumorbords. Dies wurde auch als wichtiger beachtet als bei der Visite mitzulaufen oder auch eigene Patient*innen zu betreuen. Auch wenn man den ganzen Tag im OP war wurde erwartet, dass man danach (nach Feierabend) hochkommt und die Aufnahmen macht. Die Assistenzärztin*innen haben dies als rein "studentische Aufgabe" betrachtet. Teilweise wurde ich deshalb nach Feierabend angepiept. Außerdem musste ich mich regelrecht rechtfertigen wenn ich mal pünktlich gehen wollte. Dann kriegte ich Sätze wie "was heißt denn bitte für dich pünktlich" oder "ich habe heute auch noch nicht gegessen, das ist halt hier unser täglich Brot" zu hören. Im OP ist man fest als 2. Assistenz zum Haken halten eingeteilt, je nach Operateur*in wurde nur in den seltensten Fällen darauf geachtet, dass man selbst was sehen kann bzw. etwas erklärt. Immerhin durfte ich ein paar mal Nähen. Als positiv zu werten ist der PJ-Unterricht. Zwei mal die Woche gab es morgens PJ-Unterricht für alle Chirurgie PJ-ler*innen, zusätzlich gab es Mittwoch nachmittags PJ-Unterricht der Allgemeinchirurgie. Der Unterricht war sehr gut, wenn er stattgefunden hat. Mit der Abteilung war eigentlich besprochen, dass der Unterricht für uns Priorität hat. Trotzdem wurden wir regelmäßig im Unterricht angepiept und angeschrien, dass wir sofort in den OP zu kommen hätten. In der gesamten Zeit gab es keine Möglichkeit mal in die Sonographie, Sprechstunden etc. zu rotieren, da man immer auf Station oder OP gebraucht wurde. Insgesamt hat mich das PJ ordentlich von Chirurgie abgeschreckt obwohl ich schon immer chirurgisch interessiert war.