Moshi... wer ein Tertial in Tansania macht, muss sich auf jeden Fall über die grundlegenden Unterschiede zwischen dem deutschen und dem tansanianischen Gesundheitssystem bewusst sein - man wird nicht wie in europäischen Häusern an die Hand genommen, eigentlich stellt man für die betreuenden Ärzte vor allem einen Mehraufwand dar. Das ist aber mit den einheimischen Studierenden nicht viel anders.
Dieses Tertial ist eine meiner Meinung nach geniale Möglichkeit, Einblicke in ein Krankenhaus zu gewinnnen, das auf tansanianischer Landesebene zu einem der Besten gehört und sich damit auseinanderzusetzen, wie unterschiedlich Medizin an verschiedenen Orten auf der Welt praktiziert wird.
Nicht nur ist dieses Krankenhaus eines der günstigeren im Vergleich was Studiengebühren und Unterkunft angeht, letztere sind auch noch wirklich nett - man wohnt in einem bewachten Gelände nahe an der Klinik in Häusern mit 4-6 Studis - diese haben einen Garten, und der Austausch untereinander ist sichergestellt. Alternativ kann man für ähnliches Geld (200€/Monat) auch in einem Hostel unterkommen. Die Studis sind sehr gut vernetzt und es gibt ein Dokument, mit dem man sich gut die Freizeitgestaltung organisieren kann.
Ich habe nur ein halbes Tertial, also 2 Monate in Tansania verbracht und war davor noch 2 Monate in Österreich, was ich sehr angenehm fand, da man bei ersterem wirklich Chirurgie und nähen lernen konnte und bei letzterem neue, spannende Eindrücke erhalten. Die 2 Monate reichen vollkommen, um auch zu reisen, da man in der Klinik nicht wirklich vermisst wird - und Ziele dafür gibt es reichlich.
Auf zwei Sachen sollte man sich aber einstellen: 1) Die Koordination über Aneth ist furchtbar, sie antwortet im Vorhinein Monate lang nicht und ist sehr unzuverlässig und chaotisch - am besten früh eine Mail schreiben, sie nimmt dafür ungefähr jeden an
2) Der persönliche Lernerfolg und was man sehen kann ist sehr durch das eigene Engagement definiert. Freundinnen haben Nachtschichten in der Geburtshilfe gemacht oder standen mit am Tisch, wenn man sich anstregt und regelmäßig blicken lässt, ist das durchaus auch drinnen. Mir persönlich kam es so vor, als würden einem vorallem männliche Ärzte nur dann etwas beibringen, wenn sie sich mehr unter dem Kontakt erhoffen; und tansanianische Männer sind wirklich SEHR aufdringlich und akzeptieren selten ein nein - passt auf, wem ihr eure Nummer gebt oder seid bereit auch ein paar Leute zu blocken.
Bezüglich Sicherheitsgefühl fand ich Moshi ziemlich angenehm, man sollte aber trotzdem mit gesundem Menschenverstand vorangehen - ich war bevorzugt zu zweit oder in Gruppen unterwegs, andere Leute sind aber auch viel alleine unterwegs gewesen; während meiner Zeit ist nie etwas passiert.