Eins vorneweg: Das Team an sich ist wirklich klasse, ich wurde immer sehr respektvoll und mit Wertschätzung behandelt und alles Negative, das hier fällt, ist auf keinen Fall persönlich gemeint, sondern doch einfach ein strukturelles/organisatorisches Problem!
Kurz gesagt: Der Start auf 27-2 war etwas demotivierend, die Rotation in der Ambulanz hingegen unglaublich kompetenzerweiternd! Auf der 27-3 wurde ich wahnsinnig gut in die Patientenversorgung integriert und das OP-Team war ein mega Abschluss - also insgesamt ist die Klinik echt zu empfehlen, wenn man Bock auf richtig gute Derma hat!
Der Stationsalltag ist objektiv gesehen echt gut strukturiert: Nach den Entlassungen und Visite werden die Neuaufnahmen verteilt, aufgenommen und dann dem/der OA vorgestellt und das weitere Prozedere abgesteckt.
Ich muss zugeben, dass ich trotz hoher Motivation am Anfang recht fix resigniert war. Ich bin auf Station 27-2 gestartet und war zunächst echt so gut wie nur am Blutabnehmen und pVKs legen. Ich bin ein ziemlich direkter Mensch (habe wirklich Bock auf Derma!) und habe 3-4x/Tag kommuniziert, dass ich gerne eigene Patienten aufnehmen und betreuen würde und ich fester Bestandteil der Visite sein möchte. Ich musste gefühlt immer, wenn ich aus einem Patientenzimmer gegangen bin, schauen, wo die anderen gerade sind und ob die Visite schon begonnen hat. Bei Vorstellungen und Besprechung mit dem OA musste ich auch immer schauen, dass ich AA und OA gerade erwische und habe dann auch einfach mal Blutentnahmen später gemacht, um irgendwas mitzubekommen. Oft wurde ich danach in verschiedene Zimmer geschickt, um fix einen Erlanger zu erheben oder Fragebögen reinzulegen. Wenn man dann mal zwei Wochen jeden Tag wirklich immer proaktiv ist und die eigenen Vorstellungen nicht erfüllt werden, war ich doch ziemlich demotiviert und habe zugegebenermaßen freie Momente, in denen ich nichts zu tun hatte, genutzt, um zu gehen. Ich wurde hier einfach insgesamt kaum in die Patientenversorgung mit einbezogen und hatte deshalb auch so gut wie keinen Plan, was gerade stationär liegt. Für die CA-Visiten wurde mir dann gesagt, welche Patienten ich vorstellen kann, damit ich da was zu tun habe. Die habe ich mir dann als am Nachmittag nochmal angeschaut, damit ich ein bisschen Plan habe. Ich habe irgendwann angefangen, viele Fragen zu stellen, die mir auch immer sehr entgegenkommend beantwortet wurden. Wie gesagt, persönlich ist das gesamte Team ultra nett, die Struktur hat nur (zumindest auf der Station), keinen Platz für einen PJler, der ärztliche Kompetenzen übernehmen will (v.a. wenn CRP halt teilweise irrational abgenommen wird und das dem PJler pro Tag dann direkt mal paar mehr Blutentnahmen reinpumpt :D).
Die CA-Visiten waren dienstags auf der 27-2 und donnerstags auf 27-3. Der CA per se war gar nicht so oft da (häufiger ltd. OA), aber daraus wurde immer eine Lehrvisite gemacht, bei denen Fragen gerne gesehen waren. Am Anfang musste ich mich dran gewöhnen, dass man vor dem Patienten Effloreszenzen beschreiben und DDs nennen soll (war eigentlich immer eine kleine Abfragerunde), aber mir hat das irgendwann echt Spaß gemacht, weil da für 2-3h wirklich gute Lehre stattgefunden hat.
Im Anschluss war ich drei Wochen in der Ambulanz, wo ich mega viel gesehen hab. Als PJler bekommt man ein eigenes Untersuchungszimmer und schaut sich die Patienten an, die zum ersten Mal da sind. Man macht die komplette Anamnese und erhebt den Hautbefund, kann über DDs nachdenken und dokumentiert das Ganze. Zu jeder vollen Stunde kommt ein/eine Ambulanz-OA, dem man die Patienten dann gesammelt vorstellt und das weitere Prozedere bespricht. Zwischendurch ist auch mal ein Studenten-UaK da, bei dem man mitlaufen kann und die Lehre dann wirklich serviert bekommt - war richtig nice, man hat auch das Gefühl, Teil des Teams zu sein und den anderen Arbeit abnehmen zu können. Außerdem stellt man bestimmt 7-8 Patienten am Tag vor und lernt, das strukturiert und prägnant zu formulieren.
Die PJ-OÄ Frau Dr. Schaarschmidt ist wirklich ein Schatz. Sie ist v.a. für die Ambulanz zuständig und hat mich gefragt, wie es mir auf Station gefällt, weil aktuell viele PJler in die Ambulanz wollen, aber kaum wer auf Station fürs Wahlfach. Ich habe da dann konstruktiv Feedback gegeben, was sie mega gut aufgenommen hat und direkt reagierte mit "gut, dass du so offen sprichst, das muss unbedingt in der Oberarztrunde besprochen werden". Ich kann mir also vorstellen, dass sich hier in naher Zukunft Dinge verändern werden.
Dann ging's nochmal auf die 27-3, das Team ist einfach nice! Habe hier direkt gesagt, dass ich gerne eigene Patienten betreuen würde, was ich dann auch unter Supervision eines/einer AAs gemacht habe. Habe pro Tag ca. 2 Patienten aufgenommen, dem OA vorgestellt, die Akten angelegt, Briefe geschrieben etc.: Ich bin zugegebenermaßen kein Fan von Stationsarbeit, aber ich habe hier einfach unter Supervision ärztliche Tätigkeiten übernehmen können. Das hat echt Spaß gemacht.
Die letzten beiden Wochen bin ich in den OP rotiert, die Interaktion zwischen Ärzten und Pflege ist mega! Als PJler wirst du richtig gut integriert, die supporten dich alle und ich habe die wirklich ins Herz geschlossen. Man darf Probeentnahmen ziemlich fix eigenständig machen, lernt also einfaches Handling mit OP-Besteckt, bisschen Nähen, Lokale setzen, kürettieren etc.. Dr. Weigandt und generell das gesamte OP Team haben mir immer mega viel erklärt, auch die Schwestern, wenn ich was zur VAC oder PICO wissen wollte. Das hat richtig Bock gemacht!
Also auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Ich muss wirklich sagen, dass ich durch mein offenes Feedback irgendwie nochmal viel motivierter war und gesehen hab, dass konstruktive Offenheit das Leben echt leichter macht. Ab dann hat sich mein Quartal einfach mega gut entwickelt und ich habe sehr viel gelernt!