Erstmal vorab: wenn man kein Ungarisch spricht, dann wird es sehr schwer etwas zu lernen! Es spricht zwar jeder Arzt Englisch, fast alle auch Deutsch bzw. gibt es viele Deutsch-/Englischsprachige Studenten, aber die Morgenbesprechung ist komplett auf Ungarisch und auf der Station/Ambulanz sprechen die Ärzte Ungarisch mit den Patienten.
Die Ärzte an sich sind seeeehr nett!! Super liebes, großes Team, wenn man wirklich interessiert ist an Chirurgie - v.a. Transplantation - dann kann man viel lernen, wird integriert, kann bei Transplantationen assistieren und die Ärzte geben einem dann auch Bescheid. Ich war nicht so interessiert daran, darum hatte ich viel Freizeit. Sekretärin (auch von Erasmus) sehr bemüht und nett. Man bekommt einen Zettel, wo man in der Theorie jeden Tag einen Arzt unterschreiben lassen müsste, dass man da war, aber meiner hat einfach alles ohne zu fragen am Ende unterschrieben, und ich glaub es macht jeder so ;) Ich habe mehrere Tage gefehlt und v.a. wenn Semmelweis-Studenten da sind, merkt niemand das man fehlt. Sehr entspannt! Wenn man interessiert ist an Chirurgie, würde ich empfehlen, im Frühjahr zu kommen, weil im Sommer sind bis zu 90 Studenten von der Semmelweis-Universität da, und dann kommt man zu garnichts und es stehen viel zu viele Leute im OP. Im Mai/Juni war ich jedoch die einzige Studentin und wurde deshalb jeden Tag zum Assistieren im OP eingeteilt!
Man kann sich relativ frei bewegen, wenn man auf die Station oder Ambulanz oder in den OP will kann man das immer machen, fast alle Ärzte teachen gerne und beantworten Fragen. Es gibt auch einen DaVinci-Roboter falls man daran interessiert ist den zu sehen. In den Sommermonaten, wo viele Studenten da waren und ich nicht eingeteilt wurde, bin ich entweder nicht gekommen oder direkt nach der Morgenbesprechung gegangen. Man kann bei der Visite um 7.15 mitgehen, muss aber nicht, um 7.45 ist in einem Hörsaal die Morgenbesprechung und danach (ab so 8.15 meist) gehen alle auf Station oder in den OP. Man bekommt immer am Vortag die OP-Liste und sieht, ob man als Assistenz eingetragen ist. Wenn nicht, kommt man entweder nicht, geht woanders hin oder geht nach der Morgenbesprechung heim. Sehr chillig. OP-Säle gibts insgesamt 8, man kann auch Akut-OPs anschauen.
Alles in allem - wenn man es super chillig haben will, kann man es auf jeden Fall machen, das ist kein KPJ wo man viel im KH sein muss und sie sind sehr entspannt und unterschreiben trotzdem alles. Man kann aber (v.a. wenn man zur richtigen Zeit kommt) wenn man Chirurgie mag und die Eigeninitiative aufbringt viel lernen und assistieren, bei Diensten mitmachen, etc. Ich durfte auch nähen, habe viel in Laparoskopien Kamera geführt, eine Freundin hat oft bei Transplantationen mitgewirkt. Vorträge gibt es keine bzw. muss man nichts aktiv präsentieren. Wenn man Budapest sehen will, dann kann ich dieses Tertial auf jeden Fall empfehlen - dafür hat man viel Zeit!
Bewerbung
Ich habe mich ein halbes Jahr im Voraus angemeldet, die Sekretärin ist sehr nett. Die Mail unter welcher ich mich beworben habe ist: erasmusincoming@semmelweis.hu