Ich würde sagen mein PJ hier war OK. Nachdem ich in meinem vorigen Tertial sehr selbstständig gearbeitet habe hat sich das Teritial in Halle wie ein krasser Rückschritt angefühlt. Problem ist schonmal, dass es eine Uniklinik ist. Das heißt die Mitarbeitenden haben mäßig Bock auf Studis. Zusätzlich gibt es unterm Semester super viele Blockstudis, die dann jeden Tag je für 1 Tag am Start sind und auf Visite mitgehen und sich dann in die Sprechstunden setzten.
Geburtshilfe:
Ich habe in der Geburtshilfe angefangen und habe mich in meinem 3. Tertial gefühlt als würde ich meine erste Famu machen. Im Kreißsaal herrscht ein ganz spezielles Klima mit dem ich ein wenig meine Schwierigkeiten hatte, wobei mir gesagt wurde, dass die Stimmung in diesem Kreißsaal verhältnismäßig gut sei. Grundsätzlich ist die Idee, dass PJ sich an eine Hebamme hängen und diese bei der Betreuung der Gebärende von Anfang bis Ende unterstützen. Das finde ich eigentlich super, weil wir diese Möglichkeit als Ärzt*innen nicht mehr haben werden. Es gibt ein paar Hebammen, die super nett sind, einen mitnehmen und einen mit einbeziehen. Andere wollten einen nicht mit in die Geburten mitnehmen oder haben das widerwillig getan und einen dann bisschen dumm rum stehen lassen. Wie viele Geburten man so mitbekommt ist ein wenig Glückssache. Ich war bei ca. 7 dabei. Neben den spontanen Geburten gibt es natürlich noch Sectios bei denen wir in der Regel dritte Assistenz machen. Hier musste ich proaktiv fragen, ob ich mal abwaschen darf. Auch Nähen wurde mir selten angeboten. Ansonsten kann man sich an die Ärztin im im Kreissaal hängen und manchmal US machen oder bei einem Aufklärungsgespräch dabei sein. Viel selber machen war für mich hier nicht drin. Das meiste musste ich auch aktiv erfragen.
In den Sprechstunden darf man bei manchen Ärztinnen die Biometrie nach- oder vorschallen.
Auf Station freuen sich die Hebammen über Unterstützung beim Blutabhnehmen. Ansonsten kann man mit auf Visite gehen, Entlassungsgespräche führen, Mutterpässe ausfüllen und Briefe schreiben. An einem Tag in der Woche werden Cervixabstriche gemacht, die die PJs unter Betreuung machen dürfen. Ansonsten passiert hier nicht so viel.
Das Team ist an sich nett, aber nicht besonders offen. Die meisten sind auch nicht wahnsinnig motiviert einem etwas beizubringen, mit Ausnahmen. Nach 2 Monaten haben sie sich so langsam geöffnet. Dann war ich aber auch schon wieder weg.
Gynäkologie:
Der Wechsel auf die Gyn hat mir dann voll gut getan, weil ich hier mehr tun konnte. Die PJs sind für die Aufnahmen zuständig, sowie dafür den OP-Plan in ein Word-Dokument zu übertragen (letzteres ist bisschen stupide). Aufnahmen sind ganz nett, aber manchmal waren es so viele, dass man nichts anderes mehr am Tag gemacht hat. Auf Station konnte man bei Visite mitschreiben, Nieren-Sonos machen, Briefe schreiben, morgens Blutabnahme, Viggos legen, Reha-Anträge ausfüllen.. Super cool waren die Sprechstunden, in die ich es aber jeweils nur 1x geschafft habe. Hier kann man aber total viel lernen. In den OP-Plan wird man so mittel-regelmäßig eingeteilt. Je nachdem mit wem man im OP ist darf man Abwaschen inklusive Katheter legen und Nähen (auch eher nach Nachfrage). Außerdem ist das OP Team wirklich nett. Auf der Gyn habe ich meine Stellung als PJlerin etwas positiver wahrgenommen, da man den Ärzt*innen viel Arbeit abgenommen hat. Das Team war auch wirklich ganz nett. Insgesamt hatte ich aber nicht das Gefühl mich krass weiter entwickelt zu haben. Irgendwann wars dann auch genug mit dem Zuarbeiten. Sehr cool ist, dass es einen Turm gibt an dem es möglich ist Laparoskopieren zu üben. Kleiner Tipp: in die Chemoambulanz gehen zum Ports anstechen üben.