Das Tertial in Bad Aibling war mein 1. PJ Tertial und ich hätte mir wirklich keinen besseren Start ins PJ wünschen können!
Ich hab mich im Team total wohl gefühlt und enorm viel gelernt. Jeder im Team von der Pflege bis hin zum Chef ist extrem engagiert, einem möglichst viel beizubringen.
Direkt an einem meiner ersten Tage hatte ich ein ziemlich ausführliches Gespräch mit meiner PJ-Koordinatorin über die Planung des Tertials. Dabei haben wir zum einen über meinen aktuellen Wissensstand gesprochen, was ich noch unbedingt in der Zeit lernen möchte und andererseits die Aufteilung des Tertials besprochen.
Die meiste Zeit habe ich dann im OP verbracht, bin zum Ende des Tertials aber noch auf die Intensivstation rotiert. Die Anästhesisten stellen Montags und Mittwoch-Nachmittags den Notarzt. Hier konnte ich auch ganz unkompliziert mitkommen.
Die Zeit im OP war sehr lehrreich. Morgens wurde ich meist einem Saal zugeteilt und war dann den Tag über dort unterwegs. Das ist grade zu Beginn gut, da man für den ganzen Tag somit einen festen Ansprechpartner hat. Die ersten 2 Monate war ich die einzige Studentin in der Anästhesie, sodass ich dann auch von Saal zu Saal zwischen den Einleitungen springen durfte und immer die spannenden Sachen mitnehmen konnte. Von Anfang an durfte ich versuchen zu intubieren und mit der Zeit immer mehr Aufgaben übernehmen. Dabei waren alle Anästhesisten immer super entspannt und ich habe mich nie unter Druck gesetzt gefühlt, falls ich etwas falsch mache. Obwohl ich immer eigenständiger arbeiten durfte, war immer jemand da und hat über meine Schulter geschaut, um im Notfall eingreifen zu können. Das gibt auf jeden Fall viel Sicherheit :)
In meiner Zeit durfte ich aber nicht nur Einleitungen übernehmen und Narkosen führen, sondern auch meine ersten Regionalanästhesien stechen. Am Anfang gar nicht so einfach mit dem Ultraschall zurecht zu kommen, durch die ruhige Anleitung der Anästhesisten und gute Erklärungen fiel das mit der Zeit aber leichter.
Auch Arterien und ZVKs durfte ich zusammen mit dem jeweiligem Arzt legen, dazu muss man aber sagen, dass das in diesem kleinem Haus aber eher seltener vorgekommen ist. Wenn aber eine Arterie/ein ZVK anfiel, durfte ich mitmachen :)
Nachmittags ist die Anästhesie-Sprechstunde. Hier lohnt es sich auch ein paar Mal mitzukommen.
Besonders cool an Aibling: alle Anästhesisten sind schon super erfahren! Da es keine jungen Assistenten gab, die selber noch lernen müssen durfte ich mich an den Arterien/ZVKs/Regionalanästhesien versuchen. Gleichzeitig sind dort fachlich alle so fit, dass sie mir extrem viel Zeit und Sicherheit gegeben haben und ich mich auch mehrmals an Dingen versuchen durfte, falls es nicht auf Anhieb funktioniert hat.
Auch die Anästhesie-Pflege muss ich an der Stelle noch einmal ansprechen: allesamt einfach super nette und liebenswerte Menschen, die wirklich gut sind und immer bereit waren mir zu helfen, wenn ich nicht weiter wusste. Die Zusammenarbeit mit der Pflege war einfach super angenehm und ich habe viel von ihnen lernen dürfen.
Offiziellen PJ-Unterricht gab es keinen, manchmal habe ich dann bei den Fortbildungen der Chirurgen teilgenommen. Da man im Saal aber eine 1:1 Betreuung hat, kann man jederzeit alle Fragen stellen und Fälle durchgehen. Ich habs also nicht als Nachteil empfunden.
Auf der Intensivstation war ich hauptsächlich mit den Internisten unterwegs, einfach weil diese zu dem Zeitpunkt mehr Patienten zu betreuen hatten und es somit für mich spannender war. Das ist natürlich auch wieder der Vorteil eines kleinen Hauses: Mein Chefarzt hatte alles für mich zuvor abgeklärt und ich konnte ganz unkompliziert die Abteilung wechseln. Die Internisten sind auch extrem engagiert und dabei super freundlich :)
In der Inneren bin ich dann morgens mit auf Visite, habe danach die Intensiv-Patienten einmal körperlich untersucht und anschließend mit dem zuständigen Assistenzarzt besprochen. Danach vielen entweder Blutabnahmen/BGAs/Zugänge an, ich bin mit zu Untersuchungen gekommen oder habe in der Notaufnahme mitgeholfen. Auch die Internisten haben super viel erklärt und gezeigt und es war eine gute Vorbereitung auf mein Innere-Tertial.
Freizeittechnisch ist die Region natürlich auch ein Highlight. München und Salzburg sind nah und mit der Bahn einfach zu erreichen, gleichzeitig ist man schnell in den Bergen. Im Team habe ich auch immer wieder den ein oder anderen Tipp für Wanderungen bekommen :)
Gewohnt habe ich im Schwesternwohnheim der Klinik für 100€ Miete im Monat. Jedes Zimmer hat seine eigene kleine Küche und ein kleines Bad. Mittagessen gibt es für PJler umsonst in der Klinik.
Insgesamt kann ich das Anästhesie-Tertial in Bad Aibling also jedem nur empfehlen!
Ich hatte wirklich eine super schöne Zeit dort, habe enorm viel gelernt und dabei immer eine Menge Spaß gehabt.
Menschlich ist das gesamte Team einfach Top und ich hätte mir meinen PJ-Start nicht besser wünschen können.
Man muss sich aber natürlich darüber bewusst sein, dass es eben ein kleines Haus ist und somit nicht jeden Tag extrem große und aufwendige OPs anfallen.
Bewerbung
Die Bewerbung lief ganz unkompliziert über das PJ-Portal.
Ich würde empfehlen, sich vorher per Mail schon einmal zu melden, dann kann schon ein Schlüssel und alles weitere organisiert werden. :)
Für eine Unterkunft im Schwesternwohnheim kann man sich bei Frau Pajonk melden.