Ich habe mich für das PJ-Tertial in Nottuln nach einem Geriatrietag dort entschieden.
Nottuln ist einer der drei Standorte der Christophorus-Kliniken neben Dülmen und Coesfeld. Man kann vor Beginn des Tertials Wünsche angeben, an welchem der Standorte man eingesetzt werden möchte. In Nottuln ist die Geriatrie der Christophorus-Kliniken.
Ich habe mich in dem Team in Nottuln sehr wohl und gut aufgehoben gefühlt. Als PJtler hat man in Nottuln ein sehr hohes Ansehen. Es wird meiner Meinung nach sehr darauf geachtet, dass PJtler zu interessanten Aufgaben wie Punktionen o.ä. dazugeholt werden und diese Zeitnah auch selbler unter dichter Supervision durchführen können. In Nottuln gibt es einen Blutentnahme-Dienst, welcher zur Zeit meines Tertials jedoch nur in je einer von 2 Wochen besetzt war. Dennoch macht jeder Assistenzarzt die Blutentnahmen seiner Patienten vorwiegend selber. Ich habe also nur in meinem eigenen Bereich geholfen, bzw. auf anderen Stationen in Krankheitsfällen. Es wird im allgemeinen sehr darauf geachet, dass das Blutabnehmen nicht überhand nimmt. Da in Nottuln geriatrische Patienten mit dementsprechend meist schlechten Venenverhältnissen versorgt werden, ist das Blutabnehmen bzw. Zugang legen jedoch auch eine sehr gute Übung.
Generell kann man in Nottuln sehr niederschwellig seine Wünsche und Vorstellungen äußern. Der Umgang zwischen den Ärzten und besonders auch interdisziplinär ist sehr wertschätzend und man kann schnell in das Team hineinwachsen. So kann man neben normalen stationären Aufgaben auch ein-zwei Tage in der Physiotherapie mitlaufen, ein Gespräch mit der Neuropsychologin begleiten und an den wöchtentlichen Rehabesprechungen teilnehmen. Dort besprechen sich Ärzte, Pflege, Physio, Ergotherapie und Sozialdienst.
Man hat auf seiner Station einen festen Ansprechpartner, mit dem man zunächst mitlaufen kann. Relativ schnell kann man jedoch auch eigene Patienten übernehmen. Sie aufnehmen, untersuchen, sich einen Behandlungsplan erarbeiten, diesen besprechen und selber anordnen. Visiten durchführen, Briefe diktieren und schreiben gehört dann auch in den Aufgabenbereich. In Nottuln lernt man die Basis-Medizin. Man arbeitet sehr Patientennah und hat meist neben seiner Anamnese, körperlichen Untersuchung und Laboruntersuchungen nur noch das Sono-Ergebnis und ggf. Röntgen-Untersuchungen zur Verfügung. Weitere Bildgebende Verfahren wie das CT und MRT werden in Coesfeld gemacht.
In die Funktionsabteilungen in Nottuln kann man ebenfalls rein schauen. Es werden Gastro- und Koloskopien, PEG-Anlagen, Punktionen (Pleura und Aszites) und Sonographien (vorwiegend Abdomen und Echo) durchgeführt. Die Oberärzte in den Funktionen erklären sehr viel und wenn man möchte kann man auch selber punktieren. In unserem Tertial wurde auch ein Endoskopie-Seminar angebote, sodass wir ein Endoskop einmal selber (in einem Ballon) bedienen konnten. Außerdem ist es möglich von Nottuln aus auf dem NEF mitzufahren. Dies wird von einem der Stationsärzte aus Nottuln besetzt.
Einmal zum normalen Tagesablauf: Die Arbeitszeiten lagen immer von 8-16:30. Wenn die Stationen nicht voll ausgelastet sind, konnte man auch früher gehen. Ansonsten bin ich teilweise auch eine halbe Stunde länger geblieben. Dies war jedoch freiwillig, da noch interessante Untersuchungen anstanden oder ähnliches. Die Überstunden kann man dann an anderen Tagen wieder abbauen. Der Tag beginnt mit einer Frühbesprechung, in der die im Dienst (24h-Dienst) neu aufgenommenen Patienten besprochen werden. Danach folgt die IMC-Visite, an welcher die PJtler gerne teilnehmen können. Die Mittagspause wird nach der täglichen Röntgenbesprechung mit allen Ärzten gemeinsam gemacht. Dadurch lernt man schnell das gesamte Team kennen und findet sich gut ein.
Wer möchte kann auch an dem 24h Dienst teilnehmen. Den PJtlern wird dafür ein eigenes Zimmer neben dem des Dienstarztes gestellt. Dies ist sehr hilfreich um den Dienstalltag einmal mitzuerleben. In Nottuln ist Nachts ein Dienstarzt vor Ort und ein Oberarzt in Rufbereitschaft. Somit betreut man gemeinsam mit dem Dienstarzt in dieser Zeit das gesamte Haus.
Wenn man möchte kann man auch in andere Abteilungen, an einem der anderen beiden Standorte rotieren. Ich war beispielsweise zwei Wochen noch in der ZNA in Coesfeld.
Mir hat das Tertial in Nottuln sehr gut gefallen. Alle sind sehr bemüht den PJlern in diesem Tertial etwas beizubringen.