Mein Innere Tertial am Claraspital in Basel war wirklich eine große Bereicherung und hat mich nochmals sehr intensiv auf den praktischen Teil des 3. Staatsexamens vorbereitet.
Ich war insgesamt 2 Monate auf der internistischen Notfallstation eingeteilt, wo ich das komplette Spektrum der Inneren Medizin (Kardiologie, Pneumologie, Gastroenterologie, Hämatoonkologie, Endokrinologie) kennenlernen durfte.
Am 1. Tag jedes Monats findet ein Einführungstag für alle neuen Mitarbeitenden des Claraspital statt, bei welchem man verschiedene Abteilungen und das Klinik-interne Dokumentationssystem kennenlernt. Zudem bekommt man einen Klinikmail-Zugang, über welchen einem der schon vorgefertigte Dienstplan und die Einteilung mitgeteilt wird. Man hat dann je nach Einsatzlänge noch eine gewisse Anzahl an Urlaubstagen, welche man nach Absprache planen kann.
Ansonsten sind es auf der Notfallstation meist 2 internistische Unterassistent:innen, welche im Wechsel Früh- und Spätdienst machen. Der Frühdienst beginnt etwa um 7.30 Uhr, der Spätdienst um 11.30 Uhr. Die Mitarbeitenden der Notfallstation nehmen klassischerweise nicht am allgemeinen Rapport der gesamten Inneren Medizin teil, als Unterassistentin bin ich dort jedoch regelmäßig hingegangen, da mindestens 4 mal pro Woche interessante Fortbildungen, Clinical Cases oder ein Journal Club mit anschließender Diskussion stattfinden und man so eine Art PJ-Unterricht erhält. Ein gezielter PJ-Unterricht findet in der Inneren nicht statt, jedoch kann man nach Absprache mit den Unterassistent:innen der Chirurgie beispielsweise an einem Naht- oder Ultraschallkurs interdisziplinär teilnehmen.
Zu Beginn läuft man auf der Notfallstation mit einer Assistenzärztin mit und lernt erst einmal die allgemeinen Abläufe von der Patient:innenaufnahme, körperlichen Untersuchung, Anordnung von Diagnostik und Therapie, sowie das weitere Procedere kennen. Im Verlauf kann man jedoch sehr schnell auch eigene Patient:innen übernehmen und diese im Verlauf, je nach Kenntnisstand und Motivation, eigenständig unter Supervision und Rücksprache mit den Oberärzt:innen besprechen. Das hat mir wirklich wahnsinnig Spaß gemacht und ich habe eine Menge gelernt.
Ich konnte die strukturierte Anamneseerhebung und gezielte körperliche Untersuchung üben, durfte unter Supervision und alleine Sonographieren, habe EKGs und Bildgebungen angeordnet und analysiert, sowie Berichte geschrieben und Verlegungen auf Station organisiert. Zudem lernt man immer wieder die strukturierte Patient:innenübergabe an die Kolleg:innen und wird darin auch sehr fit. Wenn gerade wenig chirurgische Unterassistent:innen vor Ort sind kann man auch mal chirurgische Patient:innen betreuen und in diesem Zusammenhang Nähen üben, sodass man die chirurgischen Krankheitsbilder für das Examen gleich auch nochmal etwas wiederholt.
Das Team ist von der Pflege bis zu den Ärzt:innen unglaublich sympathisch und motiviert für Teaching.
Man hat immer Zeit zum Mittagessen, entweder in der Cafeteria oder man bringt sich etwas mit und setzt sich im Sommer in den schönen Park hinter dem Spital.
Zudem wird im Sommer regelmäßig Eis (Glacé) gesponsert vom Chef oder von der Klinikdirektion.
Neben der Notfallstation war ich noch auf Station im Bereich Kardiologie und Pneumologie eingeteilt. Da die Assistenzärzt:innen immer nach einigen Wochen auf andere Stationen rotieren müssen, hat man hier immer wieder andere Teamzusammensetzungen mit mal mehr oder weniger erfahrenen Kolleg:innen, was natürlich auch die Arbeitsweise und Stimmung verändert. Insgesamt waren jedoch alle sehr nett und herzlich und haben sich immer Zeit genommen einem etwas zu erklären. Ich war als einzige Unterassistentin auf Station eingeteilt und bin morgens nach dem Rapport immer mit zur Visite gegangen. Dort durfte ich Dokumentieren und auch am Patient:innenbett mituntersuchen. Zwar durfte ich zum Teil auch eigene Patient:innen übernehmen, aber nicht in der Selbstständigkeit wie auf der Notfallstation. Vielleicht lag es daran, dass ich insgesamt nicht so lange auf Station war, wie auf dem Notfall, sodass das Team einen noch nicht so richtig einschätzen konnte und zudem die Assistenzärzt:innen selbst noch nicht so erfahren waren und sich im jeweiligen Fachgebiet einarbeiten mussten. Dennoch hat es mir sehr gefallen und auch der Kontakt zur Pflege war sehr gut.
Ich habe geschaut, auch immer mal wieder in die Funktonsbereiche (Herzecho, Herzkatheter, Pleurapunktion etc.) zu kommen, um die Interventionen zu sehen und den Gesamtüberblick über die Patient:innen zu erhalten. Hier darf man dann z.B. auch mal selbst eine Pleurapunktion durchführen, was auch eine sehr coole Erfahrung war.
Insgesamt kann ich ein Tertial am Claraspital nur Wärmstens empfehlen, da es ein sehr familiäres, herzliches Haus ist, in dem man sich auf dem Gang grüßt und per Du ist. Man wird als Studierende wahrgenommen und ausgiebig gefördert und kann bei eigener Motivation sehr viel mitnehmen.
Bewerbung
2 Jahre im Voraus über die ausgeschriebene Stelle auf der Klinikhomepage