Auch wenn man später kein Rechtsmediziner werden möchte, kann ich dieses Tertial nur empfehlen. Das Institut in Greifswald ist klein mit einer überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern, aber man wird herzlich ins Team aufgenommen. Am ersten Tag findet ein Gespräch mit der Institutsdirektorin Frau Professor Bockholt statt mit einer anschließenden Besichtigung der Räumlichkeiten sowie Vorstellung aller Mitarbeitenden im Institut.
Als Student verbringt man die meiste Zeit gemeinsam mit einem Facharzt im Krematorium in Greifswald und Neubrandenburg.
Man lernt unter stetiger fachärztlicher Aufsicht die Kontrolle und Auswertung von Todesbescheinigung sowie die Durchführung der Leichenschau. Zu jeder Zeit konnten Fragen gestellt werden zu postmortalen Befunden oder zu klinisch-praktischen Fähigkeiten. Besonders erwähnenswert sind die freundlichen Mitarbeiter im Krematorium, die vor allem in der Anfangszeit sehr geduldig waren, wenn man als Student noch etwas unbeholfen war.
Ebenfalls gehörten zu den studentischen Aufgaben die Teilnahme an rechtsmedizinischen Sektionen. Die Assistenzärzte und Sektionsasistenten waren auch bei fehlenden chirurgischen Fähigkeiten stets geduldig und man konnte zu jederzeit Fragen stellen. Erwähnenswert hierbei ist die sehr gute Lehre während der Sektion zu Sektionstechniken, anatomischen Befunden oder pathologischen Befunden. Bei guter Vorbereitung am Vortag hatte man somit einen guten prägenden Lerneffekt. Ergänzend hierbei bereitet man als PJler Vorträge zu diversen Themen vor, die über das gesamte Tertial eingestreut gehalten werden und eine ideale inhaltliche Wiederholung sind.
Neben den Leichenschauen und Sektionen bietet das das Institut weitere Einblicke in das Tätigkeitsgebiet der Rechtsmedizin. Unter anderem hospitiert man im Bereich der Toxikologie, forensischen Genetik, der Gewaltopferambulanz oder hat die Möglichkeit an an einer Gerichtsverhandlung teilzunehmen. Man übt das eigenständige Arbeiten unter anderem durch Gutachtenerstellung, die man in Rücksprache mit einem ärztlichen Kollegen erstellt. Die studentische Teilnahme an Diensten ist fakultativ. Hierbei hat man die Möglichkeit den diensthabenden Arzt zu Tatorten zu begleiten und einen Eindruck von der Arbeit zu gewinnen.
Summa summarum ein fachlich und menschlich sehr lehrreiches Tertial, was mich wahrscheinlich inhaltlich für den Rest meines klinisch-praktischen Arbeitens begleiten wird. Dafür bin ich sehr dankbar und kann es daher zukünftigen PJlern nur empfehlen.