Disclaimer: Leider wird das Spital bald (nach momentanen Rechnungen wohl 2028) geschlossen und es gibt keine Endoskopie, keine Chirurgie, keine Intensivstation. Das heisst es gibt wenig hochakute Patienten und es ist schwieriger bestimmte taktische Fähigkeiten zu erlernen, weil entsprechend auch weniger Punktionen und ähnliches stattfindet.
Das sollte einem Bewusstsein, wenn man sich dort bewirbt.
Trotzdem kann ich über meine Zeit dort sagen, dass ich unglaublich viel lernen konnte und Verantwortung übernehmen durfte.
Dass das Spital recht klein ist und sich im Abbau befindet bedeutet dass das Team entsprechend sehr klein ist und man schnell alle kennt. Der Umgang im Team untereinander und zu den Unterassistenten ist sehr familiär und super freundlich, was auch mit den fast täglichen Kaffeepausen nach dem Rapport (die Frühbesprechung) zu tun haben könnte.
Da alle einen relativ schnell kennen, darf man auch viel Verantwortung übernehmen. Sei es eigene Patienten oder ganze Zimmer auf der Station zu haben oder auf der Notaufnahme Patienten eigenständig zu untersuchen und mit den Kaderärzten rückzubesprechen.
Das ist nämlich auch meiner Meinung ein grosser Vorteil an der Schweiz und an Altstätten, dass man trotz viel Eigenständigkeit sich nicht alleingelassen fühlt, weil man immer alles rückbespricht und immer nachfragen kann.
Die Kaderärzte (und hier auch insbesondere noch mal der (jetzt leider ehemalige) Chef Thorsten erwähnt) haben Spass daran Lehre zu machen und sehen es auch als ihren Auftrag an dies zu tun. So wird auch im Rapport doch das ein oder andere CT oder der ein oder andere Fall noch mal herausgeholt, nur damit alle etwas lernen können. Auch während der Visite findet sehr viel Lehre statt, dabei aber nicht auf die deutsche-uniklinik Art bei der man gefühlt geköpft wird wenn man mal etwas nicht weiss, sondern auf so wertschätzende Art, dass man auch wirklich nachhaltig etwas lernt.
Vor meiner Rotation auf die Geriatrie war ich etwas skeptisch wie viel ich dort lernen würde, allerdings muss ich auch hier sagen, dass mir eigene Patienten zugetraut wurden und ich dadurch wieder viel über Medikation und das Management verschiedener Erkrankungen bei älteren Menschen lernen durfte.
Als kleiner Bonuspunkt war auch die umgebende Landschaft mit Appenzell nebenan und dem Alpstein wunderschön.
Insgesamt würde ich das Tertial in Altstätten für mich persönlich immer wieder machen, auch wenn mir bei der Bewerbung noch nicht bekannt war, dass es keine Endoskopie mehr geben würde oder auch generell dass das Spital schliessen soll.