PJ-Tertial Plastische Chirurgie in Universitaetsspital Basel (9/2024 bis 12/2024)

Station(en)
5.2
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Ich habe mein Chirurgie-Tertial von September bis Dezember 2024 am Universitätsspital Basel gemacht. Vorher wurde ein Rotationsplan mit dem UA-Koordinator festgelegt. Ich war jeweils einen Monat in den Kliniken für Plastische-, Rekonstruktive-, Ästhetische- und Handchirurgie, Herzchirurgie, Thoraxchirurgie sowie Orthopädie und Traumatologie. Dazu habe ich jeweils einzelne Bewertungen erstellt.

Das Unispital ist sehr groß, gut organisiert, zahlt 1.200,00 CHF/Monat und mann kann auch im Personalwohnheim unterkommen, wenn man das rechtzeitig anmeldet (dazu kann ich allerdings nichts sagen). Kleidung ist natürlich gestellt. Es gibt einen elektronischen Ausweis, E-Mail, Zugang zu fast allem und ein Telefon. Die Kantine ist sehr gut, jedoch teuer. Es gibt sogar zwei Cafés/Bistros mit feinem Gebäck etc. Chefkoch hat sogar einen Michelin-Stern. Man kann auch kostenlos nach 18:00 Uhr (nach vorheriger Registrierung) in den Fitnessbereich der Physiotherapie.

Man hat jeden Monat zwei freie Studientage, wenn man vier Monate dort arbeitet. Außerdem muss man zweimal im Monat einen Pikettdienst leisten - das ist ein 24h-Dienst auf Rufbereitschaft für den OP, für den man in 30 Minuten im OP sein muss. Die Dienste werden zentral für alle chirurgischen Kliniken von Herrn Nguyen festgelegt. Es gibt zwar Spielraum, was Wünsche angeht, jedoch ist das nicht immer möglich. UAs müssen auch am Wochenende und an Feiertagen solch einen Dienst machen, wenn man Pech hat. Falls man weiter weg wohnt, kann man für den Dienst ein Dienstzimmer kostenlos bekommen. Falls man tatsächlich in der Nacht nach 00:00 Uhr reingerufen wird und mehrere Stunden im OP ist, hat man am Folgetag frei. Oft wird man nicht angerufen. Meistens sind es proximale Femurfrakturen oder auch mal Nierentransplantationen. D.h. selbst wenn man aktuell in der Plastischen arbeitet, kann an auch für einen unfallchirurgischen Fall angerufen werden - man ist für die gesamte Chirurgie zuständig. Außerdem sollte man wissen, dass man auf 50 Stunden angestellt ist und auch tatsächlich mit täglich 10 Stunden Arbeit rechnen muss, teils länger, manchmal aber auch kürzer.

Basel ist natürlich eine wunderschöne und sehr lebenswerte Stadt. Die Ärzte, die ich dort kennengelernt habe waren fast alle sehr freundlich und oft auch ein sehr guter Kontakt für die Zukunft - Karriere, Forschung etc. Von Basel aus kann man viele schöne Unternehmungen machen. In Basel selbst gibt es auch viel zu sehen. Aber ihr braucht GELD :D

Die Klinik für PHC ist sehr groß. Die Patienten sind über das gesamte Haus verteilt, was der Interdisziplinarität des Faches geschuldet ist. Jedes interdisziplinäre Team hat einen Kader- oder Oberarzt. Morgens ging es glaube ich immer um 07:00 Uhr mit der Frühbesprechung los, die leider oft eine gute Stunde dauert - manchmal auch länger, wenn noch Fortbildung stattfindet. Danach geht es auf Station oder direkt in den OP.

Jeden Tag sind UAs im OP fest eingeteilt. Je nach Operateur darf man mehr oder weniger machen. Wenn man etwas Erfahrung in der Chirurgie hat, nähen kann und bereits einigermaßen gut assistieren kann, darf man recht viel machen - z.B. Liposuktion, Blutstillung, Dermal Shrinking, Intrakutannaht.... Man kann theoretisch alles sehen außer Verbrennungen - die gehen nach Zürich. HNO, MKG, Infektortho, Uro/Gyn, Transgender, Brust-/Po-/Nasen-/Bauchaugmentationen, Fettabsaugungen, Mikro-/Lymphchirurgie, Handchirurgie etc. Vor allem bei Dr. Menzi, Prof. Kappos, Dr. Burger, Dr. Osinga, Dr. Lunger und Dr. Schaller darf man, je nach Talent, viel machen. Die erklären auch gerne. Also seid offen, interessiert und engagiert, dann könnt ihr viel mitnehmen.

Die AÄs sind auch nett. Jedoch arbeiten sie wirklich sehr viel und rennen gefühlt zwischen OP, Stationen und Ambulanz hin und her, so dass wenig Zeit für Lehre etc. bleibt. Falls man hier überlegt als AA anzufangen, sollte man sich einer sehr großen Arbeitsbelastung bewusst sein. Jedoch sieht man hier fast das gesamte Spektrum der PHC und kann auch bedeutende Forschung betreiben.

Die Stimmung im Team ist allerdings seltsam. Oberflächlich sind alle wirklich nett. Unter der Oberfläche, hat man das Gefühl, schwelen Unzufriedenheit mit dem Klinikmanagement und dem Chef, wegen der Arbeitsbelastung und es herrscht auch Konkurrenz zwischen den AÄs und auch zwischen den OÄs. Eine Rotationsassistentin wurde hinter den Kulissen wohl sehr fertig gemacht, obwohl sie sich täglich den Arsch aufgerissen hat. Man braucht hier definitiv Vorerfahrung und ein sehr dickes Fell, außerdem eine große Motivation, um in diesem Team nicht zu brechen. Für Studenten ist es jedoch sehr sehr spannend.

Wenn man sich für die Plastische interessiert oder allgemein ein großes chirurgisches Interesse hat, ist diese Klinik am USB definitiv empfehlenswert. Wenn man ein chilliges Tertial möchte, sollte man definitiv nicht an ein Unispital in der Schweiz gehen.
Bewerbung
Idealerweise über ein Jahr im Voraus beim Unterassistenz-Koordinator Herrn Nguyen. Der nimmt auch die Rotationsplanung vor.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1.200,00 CHF

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3