Mir hat das Tertial in Augsburg sehr gut gefallen, zu einer Eins hat es für mich aber dennoch insgesamt nicht gereicht.
Prinzipiell ist das das Tertial zweigeteilt, acht Wochen im OP und acht Wochen auf einer der chirurgischen Intensivstationen.
PJ - Ansprechpartnerin für das ganze Haus ist Kerstin Bauer, die sich toll kümmert und alles organisiert. Generell gibt es für die PJler*innen fünf zusätzliche freie Tage, die man sich nehmen kann und nicht auf der Bestätigung am Ende erscheinen. Man hat die Möglichkeit, Dienste mitzumachen, z.B. am Wochenende, und dafür erhält man 1,5 Tage frei, also wenn man ein Wochenende mitarbeitet, bekommt man drei Ausgleichstage. Es gibt eine Umkleide für PJler*innen mit Spint, Dienstkleidung wird gestellt. In der Personalmensa kann man zum reduzierten Preis essen, ist aber immer noch relativ teuer, und das Essen ist Geschmackssache. Es gibt immer auch ein vegetarisches Menü, immer wieder auch in Vegan erhältlich. Ausgewogen essen als Vegetarier*in/Veganer*in ist allerdings schwierig, auch wenn man schon immer was zu Essen bekommt.
Donnerstags ist PJ - Unterricht für alle, von 15 - 16:30. Jede Woche je zwei unterschiedliche Kliniken. Es gibt aber auch von anderen Abteilungen immer wieder Fortbildungen, zu denen man eig. immer zusätzlich gehen kann.
Ich habe mit acht Wochen im OP begonnen. Man hilft bei den Einleitungen, und je nachdem mit wem man arbeitet macht man alles von Präoxygenieren, Intubieren, Arterien legen, venöse Zugänge legen, Medikamente ansagen etc. Anschließend ist man mit im OP, wobei manche Kolleg*innen auch immer versuchen, einen in andere Einleitungen zu schicken, da man da meist mehr machen kann (kommt aber ein bisschen auf die Kolleg*innen an, wie toll die das finden).
Wir PJler*innen wurden jeden Tag einem OP - Saal, bzw. einem Arzt/Ärztin zugeordnet für den Tag. Und das ist meiner Meinung nach der Hauptknackpunkt gewesen - dadurch dass man selten mit Leuten arbeitet, mit denen man schon gearbeitet hat, muss man jeden Tag wieder einen "ersten Tag" durchmachen - also Vorstellen, rausfinden was ich machen darf, rausfinden wie der Kollege/die Kollegin so drauf ist, die Person muss auch rausfinden, was ich kann/was sie mich machen lassen will etc. Der Unterschied, an den Tagen an denen man mit jemandem arbeitete, den man schon kannte war enorm, einfach weil das alles schon geklärt war.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Team wirklich absolut toll und wirklich motiviert war, mich Dinge machen zu lassen und mir Sachen zu erklären. Bei einem Team von ich glaube knapp 100 Leuten gibt es natürlich immer welche mit denen man sich besser versteht, oder welche die weniger Lust auf PJler*innen haben, das das waren wirklich wenige.
Man ist hauptsächlich im Haupt - OP eingeteilt (19 Säale), aber auch immer wieder in der Uro - Endo, dem Dach - OP (ich glaube 5 Säale?), oder der Endoskopie. Der Dienst begann um 7:30Uhr mit der Frühbesprechung, und endete spätestens um 16:00 Uhr, wobei man meistens gut früher gehen konnte.
Es gibt insgesamt drei chirurgische Intensivstation, es gibt keine "fachliche" Zuordnung - also man sieht Pat. aus allen chirurgischen Abteilungen auf allen Intensivstationen. Der Frühdienst geht von 7 - 15:30, der Spätdienst von 14:15 - 22:30 (glaub ich). Da wir zu zweit auf einer Station waren, haben die andere PJlerin und ich uns auf die Schichten aufgeteilt, wenn man alleine ist, muss das nicht sein, ich weiß auch das jemand ausgehandelt hat, das er von 10 - 18:00 Uhr kommt. Man kann auch eigentlich immer früher gehen.
Die Frühdienste sind voll mit Visite, und im Spätdienst kommen meistens die Aufnahmen aus dem OP. Meine Aufgaben als PJlerin waren hier wenig definiert, ich bin einfach bei einem der Stationsärzte oder -ärztinnen mitgelaufen, und habe geschaut, was ich machen kann. BGAs machen, Viggos legen, Patienten untersuchen, Patienten aufnehmen, Briefe schreiben, mit aufs Rea - Telefon laufen, etc.
Das Team war super nett und sehr bemüht mir was zu zeigen und zu erklären. Was invasivere Dinge angeht, wie Pleurapunktionen, ZVK legen etc. kam es ein bisschen drauf an mit wem man arbeitete, und wie die Besetzung war. Die Oberärzt*innen waren sehr nett, einigen musste man "die Lehre aber ein bisschen aus der Nase ziehen".
Mittwochs gab es die "Intensiv - Fortbildung" von 14:15 - 15:00, in der intensivmedizinische Themen für das ärztliche und pflegerische Team präsentiert wurden.
Dienstags fand die klinikinterne PJ - Fortbildung statt für alle Anästhesie - PJs (und auch für alle anderen PJs die kommen wollten). Der Aufbau sollte eigentlich sein, das immer ein PJler am Tag vorher einen zum Thema passenden Patienten von einer der Intensivstationen raussucht und aufbereitet, und am nächsten Tag eine Fallvorstellung macht, anhand derer dann das Thema bearbeitet wurde. Das hat je nach Dozent*in so in 50% so funktioniert, ansonsten fiel die Patientvorstellung aus. Themen waren z.B. Sepsis, Schock, Atemwegssicherung etc. Auch wenn das mit der Fallvorstellung manchmal schade war, fand ich die Fortbildungen aber eigentlich immer lehrreich.
Am Ende vom Tertial hatte der PJ - Beauftragte der Anästhesie einen zweitägigen "Kurs" für uns organisiert, bei dem wir die Geräte nochmal durchgegangen sind, Fragen geklärt haben, und an Simulationspuppen nochmal Reanimieren, Notfallsituationen etc. geübt haben - das war wirklich super.
Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem Tertial, das Team war toll und ich habe viel gelernt. Ich glaube aber, dass man mit z.B. mehr Kontinuität in der Betreuung noch mehr hätte lernen können.
Daher "nur" eine Gesamtnote Zwei von mir.