Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Das JEK ist ein sehr familiäres Krankenhaus mit überschaubaren Saalkapazitäten in den chirurgischen Fächern.
Seit November 2024 rotiert man wenn man sein ganzes Tertial in diesem Haus macht durch die Gefäß-, Allgemein- und Unfallchirurgie (vorher nur GC und AC). Man ist je 5 (bzw. in der letzten Rotation 6) Wochen in den einzelnen Abteilungen.
Ich war zuerst in der AC:
Arbeitsbeginn war um 7:45 mit der Morgenbesprechung, meist war ich ein paar Minuten eher da, um auf den OP-Plan zu schauen. Ich war nach 2 Wochen zu zweit die einzige PJlerin und konnte morgens jeweils nachschauen, in welchen OPs ich eingeteilt war. Meistens stand am Vortag schon der OP-Plan für den nächsten Tag, sodass ich mich auf die Eingriffe vorbereiten konnte. Das würde ich auch empfehlen, weil der leitende Oberarzt sehr gerne ausführlich fragt und sowohl Anatomie als auch die jeweiligen Krankheitsbilder der Patient:innen bespricht. Ich fand das immer sehr lehrreich und habe dadurch super viel Wissen mitnehmen können, dabei hatte ich auch nie den Eindruck, dass man vorgeführt wird.
Ein wenig anders war das mit einem anderen Oberarzt, der mir, nachdem ich seine merkwürdigen Fragen nicht beantworten konnte, ins Gesicht sagte, dass ich keine gute Ärztin werde. Well. War ein Stimmungskiller. War dann recht froh, als besagter Arzt im Urlaub war, habe ihn dann im Rest meines Tertials auch nicht mehr gesehen.
Mit dem Chef bin ich gut ausgekommen, ich habe ihn immer als freundlich und wertschätzend empfunden.
In den OPs darf man bei den Laparoskopien häufig die Kameraführung machen, ansonsten hin und wieder mal nähen (bei mir war das häufiger der Fall als bei Komilliton:innen) und sonst natürlich viel Haken halten. Ich hatte im Saal immer viel Spaß, Stimmung war meist gut. Auch mit der OP-Pflege und der Anästhesie habe ich mich sehr gut verstanden.
Auf Station kann man während der Visiten wirklich einiges machen (Drainagen/DKs ex, Verbandswechsel, Sonos, Untersuchungen, Magensonden legen, Stomata anspülen,...). Die Assistent:innen sind auch wirklich bemüht, Fragen zu beantworten oder Sachen zu erklären.
Ansonsten konnte man immer mit in die ZNA und die Assistent:innen dort begleiten oder auch selbst mal den Fall bearbeiten und schon mal Anamnese, KU und ggf. Sono machen. Danach hat man Rücksprache gehalten und gemeinsam weiter entschieden. Fand das sehr lehrreich, für meinen Geschmack hätte ich sogar noch etwas mehr in der ZNA sein können.
Feierabend war für mich, dadurch dass ich alleine war, i.d.R. nach der Nachmittagsbesprechung um 16:00 Uhr, manchmal haben mich die Assistent:innen aber auch schon früher nach Hause geschickt.
Zur GC:
Absolutes Highlight meines Tertials! Ein wirklich sehr familiäres Team mit flachen Hierarchien. Hätte am Anfang meines Tertials nicht gedacht, dass ich so viel Spaß in dieser Abteilung haben werde.
Arbeitsbeginn hier um 7:30 Uhr, dann geht man gemeinsam mit den Assistent:innen in die Frühbesprechung. Meistens sind im Verlauf des Tages 3-4 OPs, bei denen PJs gebraucht werden, wir haben uns dann nach eigener Motivation und Zeit relativ frei selbst eingeteilt und ausgewechselt.
In den OPs steht man immer mit am Tisch und darf neben Haken halten auch häufig mal nähen. Die OÄ sind wirklich absolut fantastisch und zeigen einem intraoperativ viel, erklären die Schritte und lassen einen auch mal in Ruhe schauen oder tasten. Der Chef ist auch sehr freundlich, nennt die PJler allerdings "das PJ". Kam bei mir immer 0,0 böse an, fand das eher witzig. Wenn er deinen Namen kennt, ist das ein Ritterschlag.
Wenn man Interesse an OPs hat, bei denen eigentlich kein PJler eingeteilt ist, kann man meist trotzdem im Saal bleiben und zuschauen.
Bei den Visiten habe ich nahezu nie etwas selbst gemacht, weil die GC eine wundbeauftragte Pflegerin hat, die die Verbandswechsel sowie Wunddoku macht. Hätte sich für mich störend angefühlt, dabei viel zu fragen oder selbst zu machen. War etwas traurig deswegen, hätte das für mich gerne etwas mehr gelernt.
Ansonsten kann man auch hier mit in die ZNA, dort kann man wenn man motiviert ist selbstständig Patient:innen übernehmen. Habe mich hier vor allem in Kompressionssonographien üben können.
Feierabend war in der GC meist sehr pünktlich zwischen 14:30 Uhr und 15:30 Uhr.
Glatte 1, war richtig richtig gut!
Zuletzt zur UC:
Ich möchte vorab sagen, dass UC einfach nicht mein Ding ist. Die Erfahrung hier hat das leider auch nicht wirklich ändern können.
Arbeitsbeginn war um 7:00 Uhr auf der Station, hier fährt man einfach mit einem PC den Assistenten hinterher und dokumentiert, was bei der Visite besprochen wird. Keinerlei Teaching, selbst machen durfte ich bis auf Blutentnahmen nichts.
In den OPs war es wirklich viel stumpfes Haken halten, wenn man mit den OÄ operiert hat. Wenn ich mit dem Chef am Tisch stand, hat er mich gelegentlich etwas gefragt, aber bei Weitem nicht so ausführlich wie in der AC. Manchmal waren das dafür sehr detaillierte Fragen, bei denen ich völlig lost war.
Richtig wild war es mittwochs beim Vertragsarzt, bei dem man unsteril durch eine Folie Haken hält und wirklich nichts vom OP-Gebiet sieht, dort wurde auch nie etwas erklärt. Habe die Tage gezählt, bis die Zeit vorbei war.
Dafür war die OP-Pflege hier absolutes Gold! Habe mich super mit dem Team verstanden.
In der UC lohnt sich dafür die ZNA sehr. Meist gibt es ein recht hohes Patientenaufkommen, sodass man gut und gerne schon Patient:innen vorsichten, untersuchen und dokumentieren kann. Konnte meine BWA-Untersuchungsskills auf jeden Fall ausbauen. Die Assistenten erklären wenn man Fragen hat immer ausführlich und besprechen z.B. die Röntgen- oder CT-Bilder.
Highlight war für mich, dass ich eine Kniegelenkspunktion machen sowie eine Pleuradrainage legen durfte.
Feierabend hier meist zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr.
Ansonsten:
-Kostenloses Mittagessen, fast jeden Tag auch möglich essen zu gehen
-2x/Woche PJ-Unterricht (Di+Do) in den verschiedenen Fächern des Hauses
-1x/Woche ZNA-Seminar, das fällt jedoch regelmäßig aus
-vergünstigtes Mitarbeiterparken (1,20€)
-1x/Woche Studientag in Rücksprache mit den anderen DJs
Alles in Allem: Würde mein Chirurgie-Tertial hier nochmal machen!