Ich war sehr zufrieden mit meinem Tertial im MGKH Eberswalde. Ich habe nahezu die gesamte Zeit auf der Station P2 verbracht, auf der vor allem Patient*innen mit Depressionen behandelt werden.
Die Organisation hat gut geklappt. Ich kann nur empfehlen, sich frühzeitig um ein Fahrrad der GLG zu bemühen, da man damit den Weg vom Bahnhof in Eberswalde zur Klinik gut bewältigen kann (Dauer ca. 15 Minuten pro Weg). Ich habe glaube ich so ungefähr 2 bis 3 Monate vorher angefragt. Ansonsten habe ich alle Informationen rechtzeitig vorher per Mail bekommen.
Ich war der einzige PJ’ler in der ganzen Klinik und hatte das Gefühl, dass sich die GLG sehr bemüht, die Zeit dort attraktiv zu machen. Neben der ordentlichen Aufwandsentschädigung (um die 800-850 €, wurde in der Zeit, als ich da war erhöht und die Erhöhung wurde mir netterweise im Nachhinein noch überwiesen - daher kann ich den genauen Betrag jetzt leider nicht ganz nachvollziehen, müsste aber ungefähr stimmen) bekommt man als PJ’ler eine Mahlzeit pro Tag mit Vor- und Nachspeise umsonst. Ich fand das Essen auch echt ganz gut.
Am ersten Tag hatte ich ein kurzes Gespräch mit der Chefin Frau Prof. Donges, die nach meiner Motivation für Psychiatrie und die Klinik in Eberswalde und auch nach meinen Wünschen nach bestimmten Stationen gefragt hat. Da es eine Forensik dort gibt, wäre ich gern auch eine Zeit dort gewesen, dies war leider nicht möglich. Mir wurde vorgeschlagen, zunächst auf die P2 zu gehen und im Verlauf nochmal zu wechseln.
Das Team auf der Station war sehr nett. In der Zeit war Herr Dr. Erbe oberärztlich für die Station zuständig. Dieser begleitet einen als leitender OA auch generell gut und ist immer für Fragen ansprechbar.
Insgesamt war ich in der Gestaltung meiner Zeit dort sehr frei und konnte mir meine Aufgaben je nach Motivation und Interesse selbst suchen und nehmen. Start ist morgens die Frühbesprechung mit allen Ärzt*innen und der Übergabe aus der Nacht. Diese findet um 8.35 Uhr statt, so dass alle, die den Zug aus Berlin nehmen, pünktlich kommen können.
Danach habe ich je nach Tag die Visiten mitbegleitet und teilweise die Patient*innen vorgestellt und einen gemeinsamen Therapieplan mitbesprochen. Zudem konnte ich Einzel- und Gruppentherapien selbst machen. Man kann auch jederzeit bei den anderen Fachdisziplinen mit reinschauen, zum Beispiel bei der Ergotherapie oder bei Interventionen wie der rTMS, die neu bereitgestellt wurde, mit zusehen.
Teambesprechung aller Disziplinen ist meist mittwochs, auch da kann man teilnehmen und das weitere Prozedere für die Patient*innen mitbesprechen.
Jeden Mittwoch findet zudem PJ-ler*innen-Fortbildung im Werner Forßmann Klinikum, zu der man übrigens verpflichtet ist (mit Anwesenheitsunterschrift), das sind ca. 15 Minuten mit dem Fahrrad.
Auch am MGKH selbst findet mittwochs eine Fortbildung für Psychiater*innen statt, kollidieren allerdings zeitlich mit den PJ-Fortbildungen – hier kann man sich aber bei Interesse bei den PJ-Fortbildungen abmelden und im Zweifel in Absprache mit dem leitenden Oberarzt der Psychiatrie darauf verweisen, dass man gerne an der psychiatrischen Fachfortbildung teilnehmen möchte, der setzt sich sehr dafür ein – ich hab es mal so und mal so gemacht. Zum Schluss bin ich tageweise auch noch auf die anderen Stationen rotiert (Psychosomatik – P1 und PSMK, Station für psychotische Erkrankungen – P3, geschützte Station – P4, Gerontopsychiatrie, Station für Suchterkrankungen - S).
Insgesamt hatte ich ein sehr gutes Tertial, bei dem ich in einem netten Team viel machen konnte. Die Fahrt nach Eberswalde fand ich manchmal anstrengend, geht aber in der Regel gut und hängt glaube ich auch sehr davon ab, wo man wohnt – alles Nähe Gesundbrunnen geht meines Erachtens nach noch sehr gut, da von dort der Regio fährt und ziemlich genau 30 Minuten bis Eberswalde Hbf braucht (Ausnahme: es gab zwei Wochen, in denen nur Schienenersatzverkehr zwischen Bernau und Eberswalde war, das war etwas nervig). Gehen kann man immer so zwischen 15 und 16 Uhr, aber auch eher, wenn man mal früher weg muss.