Dieses Tertial stand wortwörtlich unter dem Motto "Haken und Mund halten". Bis auf einige wenige Ärzte haben die meisten im OP nichts erklärt. Wenn man ganz viel Pech hatte, stand man nur hinter dem Rücken des Operateurs zum Haken halten -was insbesondere auf der Privatstation vorkam- und hat stundenlang rein gar nichts gesehen. Das Gute aber war, dass man viel nähen durfte, auch wenn das OP-Personal leicht ungeduldig wurde.
Der Studentenunterricht war recht gut. 1x pro Woche wurde eine Prüfungssituation am Krankenbett simuliert und ebenfalls 1x pro Woche wurden Themen als Seminar von versch.Ärzten vorgestellt. Einen Naht- und Wundversorgungskurs gab es auch. Wenn man allerdings gerade zur Zeit des Studentenunterrichts im OP war, musste man darauf bestehen, dahin zu gehen, weil es Ärzte gab, die der Meinung waren, man wüde im OP mehr lernen als beim Unterricht - was aber nicht der Fall war.
An der Visite regelmäßig teilzunehmen war auf einigen Stationen manchmal auch schwierig, weil insbesondere den Schwestern zu der Zeit gern mal ganz dringende Dinge einfielen, die unbedingt erledigt werden mussten und bei denen sich der Lerneffekt natürlich sehr in Grenzen hielt.
Mittagessen gibt es nur bis zu 3 € kostenlos, wenn das Essen teurer ist oder man ein Getränk oder Nachtisch haben möchte, muss man das selber bezahlen (von einem Gehalt, das man nicht bekommt). Dazu kommt, dass das Essen selten schmeckt.
Während meines Tertials waren wir viel zu viele PJ´ler, so dass die Stationen zum Teil mit 3 Studenten besetzt waren und z.B. gar nicht so viele PC´s zum Arztbriefschreiben zur Verfügung standen. Oder es waren 2 PJ´ler und 2 Blockpraktikanten bei 3-4 Behandlungszimmern und 2 Ärzten in der Allg.chirurg.Ambulanz, was natürlich auch zu viel war. Aber um uns nicht auf den Füßen rumzustehen, konnten wir einmal in der Woche einen Studientag nehmen.
Ein weiterer Nachteil des Tertials an der Uni ist, dass es kein Gehalt bzw Aufwandsentschädigung gibt. Dadurch, dass auch noch die Lehre schlecht ist, fühlt man sich schon sehr als billige Arbeitskraft.