Stationsalltag hieß Blutabnehmen ab 7.45h, danach bei einer endlosen und kaum lehrreichen Visite Akten Hinterhertragen, Mittagessen, nachmittags dumm Befunde in ein inakzeptables Computerprogramm eintippen. Lehre auf Station Med A war kaum vorhanden.
Ambulanzalltag bedeutete Fließband-Patienten-Aufnehmen und Braunülen-Legen. Eine Besprechung der Aufnahmen fand nicht statt. Da die Patienten für die gesamte Innere Abteilung in der Ambulanz aufgenommen wurden, konnte man den Grossteil der Fälle nicht weiter verfolgen. Lerneffekt auch hier mäßig.
Lichtblicke am Nachmittag waren der hervorragende EKG-Kurs, die ausgezeichnete Fortbildung durch die Abteilung für Radiologie sowie ein zuweilen stattfindendes Chefseminar.
Pünktlich um 16h in den Feierabend zu gehen war immer möglich. Jedoch musste täglich von den PJs ein Spätdienst (13-21h) sowie ein Wochenenddienst (positiv hier: 1 Tag 08-19h arbeiten, dafür 2 Tage frei) gestellt werden.
Von den „christlichen Wertvorstellungen“, die laut Unternehmensphilosophie das Missio prägen, merkt man als Student, der sich im weit entfernt vom ärztlichen Tun im „PJ-parallel-Universum“ aufhält, wenig. Zwar gab es den einen oder anderen netten Assistenzarzt, der den Studenten manches erklärte. Generell ließ der Umgang mit den Studenten, ob durch Ärzte oder Pflegepersonal der Med A, oft die einfachsten Benimm-Regeln vermissen. Schade auch, dass der PJ-Beauftragte OA wenig konstruktiv mit Beschwerden umging: „Ihr wisst so wenig. Wir müssten bei Null anfangen, wenn wir euch etwas erklären wollten. Deshalb erklären wir euch nichts.“
Ingesamt war es ein enttäuschendes Innere-Tertial. Die PJ-Studenten dienen einzig der Entlastung der Assistenten und des Pflegepersonals. Ein Geist der Lehre weht nicht durch dieses Haus, welches sich zu unrecht ein „Akademisches Lehrkrankenhaus der Julius-Maximilians-Universität Würzburg“ nennen darf.
(Wer hier landet: versuch’ auf Med B zu kommen, da ist das Pflegepersonal sehr nett und man muss nicht so viel Tippen. Und nicht vergessen: 175 EUR für die schicke Arbeitskleidung sind vor Antritt des Tertials zu entrichten!)