Ich war für ein halbes Innere-Tertial auf der ICU des St. Mary´s Hospital.
Die Station ist mit 7 Betten ziemlich klein und die Stimmung ist im gesamten Haus sehr nett. Die Stationsärzte waren Allgemeinärzte mit einer zusätzlichen Notfall-Ausbildung, die in wöchentlichen Rotationen die Station leiteten. Sie waren alle supernett, kompetent und immer erfreut wenn man Fragen gestellt hat. Wenn es die Zeit zuließ gab es nachmittags Teaching - Lehre war also super!
Das ICU-Pflegepersonal war kompetent und der Kontakt und die Zusammenarbeit waren hier vorbildlich.
Man kommt zusammen mit den anderen Assistenten (Residents, meistens angehende Allgemeinmediziner im 1. oder 2. Jahr) eine Stunde vor dem Stationsarzt. Ich hatte meist 1 oder 2 eigene Patienten zu betreuen. Man macht sich also ein Bild, checkt die Radiologie- und Laborbefunde, den Verlauf während der Nacht und untersucht den Patienten.
Dann stellt man seine Patienten bei Visite vor und macht Therapievorschläge. Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in Deutschland wurde man als PJler ernst genommen, man hatte Eigenverantwortung und die Stationsärzte hatten Riesenspaß an Teaching. Fragen waren stets willkommen und wurden immer beantwortet. Man war eigenverantwortlich und wirklich Teil des Ärzteteams, ohne jedoch mit der Verantwortung allein gelassen zu werden. Zudem ist die Hierarchie viel flacher als in Deutschland...mehr Teamwork, weniger Machtspielchen.
Weitere Aufgaben waren Konsildienste für die anderen Stationen und die Notaufnahme. Ich habe auch einen Nachtdienst mitgemacht bei dem ich sehr viel gelernt habe. Weiterhin durfte man invasive Eingriffe am "eigenen" Patienten oft unter Anleitung selber durchführen (Liquorpunktieren, ZVK-Legen, arterielle Punktionen...). Zu erwähnen ist außerdem dass wir sehr viel sonografiert haben, sodass ich da Erfahrung sammeln konnte.
Kurz: es war ein super Tertial bei dem ich sehr viel gelernt habe. Die Ärzte waren supernett und haben ihr Wissen gern weitergegeben.
Einziger Nachteil an der Zeit war, dass eigentlich immer sehr viele Residents da waren, z.T. waren wir genauso viele Ärzte wie Patienten, sodass es manchmal ein wenig langweilig wurde (der "eigene" Patient entlassen, keine Neuzugänge...)