PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Hopital Europeen George Pompidou (9/2010 bis 12/2010)

Station(en)
CCV 1
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Das HEGP ist ein sehr neues, modernes Krankenhaus, das beim Eintritt erstmal eher an einen Flughafen erinnert. Der Alltag auf Station beginnt um 9 uhr morgens (eine zugegeben sehr angenehme Zeit) und endet in der Regel zwischen 12 und 13 uhr. Was die Arbeit angeht, muss man verstehen, dass zum einen die französischen Studenten 4 Jahre ihres Studiums vormittags auf Station verbringen. Deswegen ist man auch kein PJler in Paris, sondern ein Extern, also ein Praktikant, gleichgestellt den Studenten im z.B. 4 Jahrgang. So arbeitet man auch im Team mit 5 französischen Studenten, was ja eigentlich auch ganz nett ist. Zum anderen ist die Herzgefäßchirurgie ein sehr delikates Fach, und man ist keineswegs ständig im OP, sondern ganz im Gegenteil die meiste Zeit auf Station, die von Kardiologen geschmissen wird. Um in den OP zu kommen, muss man nämlich um Erlaubnis fragen und muss sich vor allem mit den anderen Externs absprechen, die vermutlich gar selbst dahin wollen. Zu meiner Zeit wurde es so geregelt, dass immer einer von uns einen ganzen Monat im OP verbracht hat. Klar, dass dann so einige leer ausgingen, schließlich umfasst die Station zwei Flure (CCV1 und CCV2) mit insgesamt 10 Studenten. Nichtsdestotrotz habe ich es mit etwas Mühe in den OP geschafft und habe dort auch länger gearbeitet und ich bin auch mal bis 4 geblieben (nachmittags sind die Franzosen immer weg, sodass man theoretisch in den OP könnte. Außerdem kann man auch Nachtdienste machen, wo man u.U. wirklich geofrdert ist). War aber letzendlich mir überlassen, wann ich gehe.
Im OP darf man bei Herz OPs zusehen, was spätestens nach dem 3 mal super langweilig ist, weil 90% einer solchen OP völlig deckungsgleich aussehen. Spannender wird´s bei den Gefäßchirurgen. Da kann man sich schon mal waschen und anziehen, Instrumente anreichen, mal was nähen. Insgesamt muss man aber sagen, dass ich chirurgisch kaum was gelernt habe. Andere Freunde haben in anderen Häusern den ganzen Tag lang bei OPs assistiert, Instrumente angereicht und viel genäht. Wer also wissen will, ob Chirurgie was für ihn ist, ist in der Herzgefäßchir. des HEGP wahrscheinlich nicht so ganz richtig. Wer aber was über Kardio lernen will, durchaus schon, denn die Station wird in der Tat von Kardiologen geschmissen, die sich um die Nachsorge der Herzpatienten kümmern und einigen Gefäßchirurgen, die immer mal wieder vorbeikommen, um sich ihr Werk anzugucken. So macht man also Tag ein Tag aus EKGs, macht Patienten Anamnese und vertreibt sich die Zeit irgendwie. Da die Krankenschwestern/-pfleger durch "Helfer" unterstützt werden, haben sie genug Zeit selber Blut abzunehmen und Viggos zu legen, sodass das nicht zu den Tätigkeitsbereichen eines Externs gehört. Man kämpft also so ein bisschen mit Papierkram, untersucht die Patienten nach eigenem ermessen (man kann natürlich im Zweifel immer die Meinung einer der Ärzte/innen hinzuholen) und macht, was sonst noch so anfällt, bis man ein bisschen Routine hat. Wer also sein Französisch aufpolieren will, wird sich freuen, denn man unterhält sich viel mit Patienten, Ärzten und seinen Kollegen. Das hat mir, der ich sicher nicht viel franzöisch sprach, sehr weiterholfen. Auch wenn es am Anfang anstrengend war.
Das Mittagessen ist top und für die 2 Euro (man holt sich ein 10er Ticket) unfassbar preiswert. Vor allem für Pariser verhältnisse.
Durch die außergewöhnliche Arbeitszeit, hat man genug Zeit allen möglichen Unsinn anzustellen, sich kulturell zu bilden oder einfach nur zu bummeln. Die Stadt ist der oberhammer und bietet hierfür mehr als genug Möglichkeiten. Auch dank tausender Erasmus Studenten, auf die man sicherlich treffen sollte, wird das ganze eine einmalige Erfahrung. Leider schließt man nur schwer Bekanntschaft mit Parisern, weil diese gegenüber Ausländern recht reserviert sind. Das sollte man sich also nicht unbedingt als Primärziel setzen, auch wenn viele mit der Idee kommen.

Zusammenfassend also:

Pro
-sehr kurze Arbeitszeit
-entspanntes Arbeiten mit sehr nettem Team, vielen anderen Studenten und vielbeschäftigten, aber stehts freundlichen Ärzten
-Eigenverantwortung bei dem, was man tut
-ständiger Austausch auf französisch
-viel Freizeit für eine beeindruckende Stadt

Contra
-sehr kurze Arbeitszeit
-nur schwierig in den OP zu kommen
-Wenig Möglichkeiten etwas zu tun
-Man lernt nicht wirklich viel chirurgisches

Fazit: Wer sein Französisch so richtig schön aufpolieren (oder gar lernen) will und dabei eine fantastische Zeit in Paris als Erasmus Student haben will, ist hier genau richtig. Wer aber was chirurgisches lernen oder später machen will, es mit dem PJ wirklich ernst meint, nach den vielen eierschauckel-Famulaturen im Ausland, und sich ausnhamsweise mal mehr wie ein Arzt als ein Student fühlen will, ist hier eher falsch.
Bewerbung
Hab mich direkt beim Krankenhaus beworben etwa 2 Monate vor PJ Antritt. Die Zusage kam einen Monat davor. War leider etwas stressig, weil ich mich an der Uni melden wollte, aber das verantwortliche Büro unfassbarerweise genau diesen ganzen Monat, der mir blieb, im Urlaub war. Nur gut, dass die Franzosen in vielerlei Hinsicht sehr entspannt sind und ich alles vor Ort regeln konnte. Es war aber zugegeben recht chaotisch.
Wenn ihr da mehr Fragen habt, schreibt mir gerne ne Mail!
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Rehas anmelden
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.47