Am Gertrauden herrscht eine hohe Personalfluktuation. Es gibt viele junge Assistenten, mit denen man Fälle, besprechen, diskutieren und bewerten kann. Diese jungen Assistenten wissen oftmals auch nicht viel mehr als man selbst, da sie auch noch neu und aufgeregt sind. Dadurch entwickelt sich auch schnell ein freundschaftliches Verhältnis, was das Arbeiten erleichtert.
Ich habe 8 Wochen auf der Allgemeinchirurgie und 8 Wochen auf der Unfallchirurgie verbracht. In der ACH habe ich noch halbwegs was gelernt, hauptsächlich eben durch den Austausch mit den Assistenten. Man muss jedoch auch oft in den OP zum assistieren. Hauptsächlich operieren die OÄ, welche allerdings auch nicht allzu viel erklären in den OPs, sondern eher nachfragen und von einem selbst Einsatz und Wissen erwarten. Wer nicht freiwillig oft zum Assistieren mit in den OP kommt, wird schnell als unmotiviert und desinteressiert abgestempelt (auch wenn man es teilweise körperlich nicht kann...). Die OÄ sind jedoch in der Regel gut gelaunt und nett. In der Unfallchirurgie habe ich kaum etwas gelernt, sondern hauptsächlich stupide im OP assistiert. Ich hatte teilweise bis zu 6/7 OPs am Tag, was durchaus auch sehr anstrengend ist, besonders als zierliche Frau. Auf Station herrschte ein nettes, humorvolles Klima. Jedoch MUSSTE man IMMER (auch nach dem Nachtdienst) jeden Morgen die Blutentnahmen machen, weil die Ärzte teilweise zu faul sind, auch wenn man eigentlich Erste Hilfe- Dienst und keinen Stationsdienst hatte! Auch wird man für eine (!!) Flexüle auf Station gerufen, das grenzte teilweise an absolute Dreistigkeit, kam jedoch sehr auf den Stationsarzt an.
Gut war, dass man Dienste machen konnte, um sich so ein paar freie Tage herauszuarbeiten. Die Dienste (mit den "richtigen" Ärzten) empfand ich immer als angenehm und lehrreich, da man gerade in der Ersten Hilfe oft Platzwunden/Schnittverletzungen nähen konnte.
Der Unterricht fiel in der Regel aus. Jedoch fand 1x/ Woche ein Röntgenkurs statt, bei dem man wirklich etwas lernen konnte.
Studientage konnten nicht gesammelt werden.
Neuerdings kann und darf auch jeder PJler auf die Neurochirurgie und 2 Wochen in die Röntgenabteilung, was das Tertial durchaus attraktiver macht.