Man ist im Wesentlichen (natürlich) im OP eingesetzt, außerdem rotiert man 4 Wochen auf die operative Intensivstation (s.u.). Mit dem Notarzt kann man auch immer mitfahren, muss sich am Tag vorher erkundigen, ob ein Assistent oder ein RA in Ausbildung mitfährt, wenn nicht, Klamotten besorgen und los. Es gibt auch eine sehr gute Palliativstation, meines Wissens kann man da auch reinrotieren, ich habe die Möglichkeit aber nicht wahrgenommen.
Der Tag beginnt um 7:15 mit der Frühbesprechung (manchmal ist sie um 7:15 schon durch, manchmal fängt sie erst um 7:25 an; 7:15 da sein ist absolut ok), dann geht's kurz auf einen Kaffee in die Personalkantine (Kaffeevollautomat! Toller Cappuccino für 70 Cent) und um 7:30 in den OP. In der Frühbesprechung wird man in der Regel einem Arzt/Saal zugeteilt. Bei mir war das in ca. 50 % der Zeit der Fall; ansonsten hat der Chef (gerade am Anfang) mich zur Seite genommen und mich einem Arzt vorgestellt (ca. 40 Ärzte in der Abteilung, dauert ein wenig, bis man alle kennt). Eigene Wünsche, was Ärzte und Fächer angeht sind ok und erwünscht; ich hab nie die Geburtshilfe gesehen, hätte da etwas früher nachbohren müssen -- überlegt euch am spätestens kurz nach Beginn des Tertials, was ihr alles sehen/machen wollt.
Wie in der Anästhesie üblich, darf man (unter Aufsicht) früh viel machen, sobald man bewiesen hat, dass man weiß, was man tut. Und wie immer hat jeder Arzt seine eigenen Meinungen, solange es keine Evidenz in die eine oder andere Richtung gibt (Volumenmanagement -- fragt mal nach ;-) ) Würde mich grundsätzlich selbst von jedem aus der Abteilung schlafen legen lassen. Vielen Chirurgen gefällt es nicht, wenn der PJler leise etwas über Medikamente erzählt kriegt, haben aber keine Probleme, gleichzeitig selber über ihr Wochenende zu reden *grummel* Zur Mittagspause wird man ausgelöst (bin i. d. R. mit dem Arzt mitgegangen); wenn man mal zu einer anderen Zeit essen muss, sind auch so meist 3 bis 5 Anästhesisten/Anästhesieschwestern beim Essen. Die Stimmung in der Abteilung ist hervorragend, auch mit der Pflege. Rechnet damit, viel Spaß zu haben, und nach dem Tertial in der Lage zu sein, eine Narkose bei ASA I/II-Patienten selber machen zu können, mit allem drum und dran. Man geht übrigens pünktlich; wenn man mal früher zu einer Fortbildung muss, ist das auch kein Problem.
Eine Rotation auf Intensiv (8.7) ist Pflicht; man läuft eine Rotation (früh, spät, Nacht, frei) mit einem Arzt mit. Man muss auch am Wochenende arbeiten, dafür hat man am Ende auch eine Woche am Stück frei (keine Studientage, keine Fehltage -- Freizeitausgleich) Da man 4 Wochen am Stück einem Arzt auf der Pelle hängt, sucht euch jemanden, der mit euch gut kann. (sollte kein Problem sein, nette Abteilung) Habe mir dafür ein Intensivbuch zugelegt und es nicht bereut, immerhin muss man in den meisten Weiterbildungen 6 Monate Intensiv machen.
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Zum PJ allgemein: Haus der Maximalversorgung, knapp 1.000 Betten. Deckt fast jedes Fach ab, keine Kardiochirurgie, Neurochirurgie "nur" durch zwei Belegärzte, Orthopädie nicht vorhanden, da sich 200 m weiter eine orthopädische Fachklinik befindet. Die Regularien für Bezahlung, Wohnen (im Wohnheim, direkt neben dem Klinikum, erträglich, aber nach einem Jahr doch etwas eng) und Studientage ändern sich ständig, (danke, Uni Bonn) erkundigt euch am besten kurz.
Unterricht findet 4mal wöchentlich für jeweils 1 bis 1,5 h statt, nämlich in Chirurgie, Innerer, Radiologie und einem wechselnden Fach. Den aktuellen Fortbildungsplan findet man immer auf der Homepage der Klinik. Die Fortbildungen sind qualitativ in der Regel sehr gut; ich habe selten bereut, hingegangen zu sein (sind ohnehin verpflichtend). Die Fortbildungen finden Mo bis Do statt, damit man sich seine freien Tage auf Fr legen kann (früher gab es mal mehr Studientage).
Als PJler muss man 8mal im Tertial einen Dienst in der Zentralen Notaufnahme machen. Man ist in der Regel dem Internisten zugeordnet und betreut nach Rücksprache eigene Patienten (keine Sorge, man wird langsam herangeführt und der Patient wird auch am Ende des PJs immer noch von einem Arzt gesehen). Wenn in der Inneren weniger los ist (= selten), hilft man dort, wo viel los ist oder hängt sich an jemanden dran, dessen Fach einen interessiert. Die ZNA-Dienste werden nicht bezahlt, aber 1:1 mit Freizeit ausgeglichen, möglichst am folgenden Tag, aber da hat der Chef der eigenen Abteilung ein Wörtchen mitzureden (wann, nicht ob). Die Dienstpläne werden nach Absprache mit dem Leiter der ZNA durch die PJler erstellt, hat bei uns eigentlich immer ganz gut geklappt.
Wenn man sich Geld dazu verdienen möchte, kann man an chirurgischen Rufdiensten (= Haken halten, wird von den Chirurgen fast erwartet, dass man das macht) teilnehmen oder in der Schwesternschule unterrichten (zeitlich kaum möglich, da vormittags).
Ich fand die Atmosphäre im Haus generell sehr kollegial und freundlich, man wird als PJler voll ins Team integriert und ist nicht nur "der Pjler". Ausnahmen gibt es natürlich, aber weniger als bei meinen Famulaturen. Wenn man mal (in der Freizeit -- leider) in eine andere Abteilung reinschnuppern will, freuen sich eigentlich alle, man bekommt keine Steine in den Weg gelegt.
Bewerbung
Über die Uni. Bei uns war das Haus nicht sehr begehrt, da die Fahrtzeit nach Bonn im ÖPNV ca. 4 h beträgt. (Kapazität: ca. 30 PJler, tatsächlich 4 -- bei knapp 1.000 Betten)
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Repetitorien Bildgebung EKG Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben Braunülen legen EKGs Eigene Patienten betreuen