PJ-Tertial Chirurgie in Hospital Clinic (12/2007 bis 4/2008)

Station(en)
Leberchirurgie, Notaufnahme, Bauchchirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Ich wurde für eine Rotation zwischen Leberchirurgie und Bauchchirurgie eingeteilt. Die ersten zwei Monate verbrachte ich in der Leberchirurgie und habe mich selten so gelangweilt, wie dort. Patienten werden auf Station nicht untersucht, es finden drei Visiten in der Früh statt, in denen dann gerne mal kleine Machtkämpfe zwischen den Ärzten ausgetragen wurden. Da das PJ hier unbekannt ist, habe ich Studentenstatus bekommen und wurde mehr oder weniger komplett ignoriert. Erklärungen wurde nur auf penetrantes Nachfragen gegeben. Es fanden ca. drei Operationen pro Woche statt. Bei 8 Ärzten bin ich da auch nicht oft am Tisch gestanden, es wurde aber erwartet, anwesend zu sein. Und zukucken, ohne was erklärt zu bekommen, ist nicht zwingend mein Ding. Ein- bis zweimal pro Woche fand dann noch eine Lebertransplantation statt, auch nachts z.B. um zwei Uhr, bei der man mitmachen konnte. Hier wurden Hände gebraucht, und der Anruf kam dann auch auch zweimal pro Woche. Da nach einer durchgemachten Nacht, in der ich geholfen habe, aber weder ein Danke noch ein ´nimm dir doch frei´ kam, habe ich das dann eher zurückgefahren. Nach zwei Monaten bin ich dann außerplanmäßig in die Notaufnahme gewechselt.

Die Notaufnahme war sehr gut! Man sieht viele Patienten, die Ärzte sind alle junge Assistenten, die selbst eher langsam arbeiten und einen gut einbinden in ihre Gedankengänge. Hier konnte ich auch ein bisschen nähen, Lokalanästhesien setzen und Abszesse selbstständig aufschneiden und ausräumen, was viel Spaß gemacht hat. Am Schluss habe ich auch selbst Patienten betreut, den Entlassungsbrief geschrieben und Rezepte ausgestellt (natürlich unter Absprache mit dem Oberarzt). Die Stimmung war hier auch sehr gut.

Danach bin ich wieder in meine geplante Rotation zurück und auf die Bauchchirurgie. Hier war es noch schlimmer als auf der Leberchirurgie. Die Stimmung unter den Ärzten ist aufgrund des extrem cholerischen Chefarztes sehr schlecht. Fast alle Operationen sind laparoskopisch, so dass man selbst nicth assistieren kann, und mir wurde einmal der Mund schon vor Beginn der Op verboten. Meine Konsequenz war - fernbleiben.

Die Kurse finden für alle Chirurgen zusammen statt und sind Vortrage der jungen Assistenzärzte. Es wird ein Patient vorgestellt, seine Geschichte, und dann detailliert auf Krankheitsbild und Therapieoptionen eingegangen. Dieser Kurs findet auch auf Kastilianisch statt und war sehr gut. Leider ist diese Session auch öfter ausgefallen.

Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich auf Station und im OP nicht viel gelernt habe. Wer sich überlegt, hier sein PJ zu machen, sollte das vielleicht für ein halbes Tertial tun, oder in die Notaufnahme gehen, von der ich sehr begeistert war. Allerdings ist ein sehr gutes Spanisch hier wichtig, damit man auch selbst etwas machen darf. Kein wunder, ich hätte es auch nicht so gerne, wenn jemand an mir rumschnippelt, der mich nur ansatzweise versteht.
Bewerbung
Die Bewerbung war hoch kompliziert. Alle Anfragen wurden an das Erasmusbüro weitergeleitet, doch da ich schon einmal Erasmus gemacht hatte, konnte ich das nicht noch einmal beantragen. Daher die kategorsiche Absage. Ich bin dann persönlich nach Barcelona geflogen, zum Büro gegangen und habe nachgefragt, woraufhin plötzlich alles ganz schnell ging. ´Wenn die Chirurgie das OK gibt, legen wir dir keine Steine in den Weg´. Anders wäre das aber auch nicht gegangen.
Ich habe mich ein bisschen mit der Sekretätin des Büros angefreundet, welche mir anvertraut hat, dass sie die (sehr vielen) Anfragen mit einer vorgefertigten Mail eigentlich alle ablehnen. Sie selbst fand das schlimm, konnte aber nichts dagegen machen. Die traurige Wahrheit ist, dass Studenten in diesem Klinikum eher ein schlechtes Ansehen haben und nicht mit offenen Armen empfangen werden.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
5
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
5
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.73