Das erste Argument was mich auf Zeitz gebracht hat war der Studientag 1/w, der in allen Lehrkrankenhäusern von Jena gewährt wird und in Leipziger Lehrkrankenhäusern nicht, sowie das Maximalgehalt für PJler. Auf Vereinbarung lassen sich diese freien Tage auch flexibel verteilen. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade Vater geworden und konnte das sehr gut gebrauchen.
Erreichbarkeit: Wer will bekommt gegen eine kleine Gebühr eine Unterkunft vor Ort gestellt; ich bin täglich gependelt und bin damit auch gut gefahren. Es gibt Leipziger Ärzte die einen mitnehmen (45min), ich bin auch öfters mit Fahrrad und Bahn gefahren (Bahn: stündlich ca 35min, Fahrrad: 15-20min). Die Fahrradstrecke ist herausfordernd, es geht vom Bahnhof stetig bergauf.
Arbeitsalltag: Der Tag beginnt 7:00 mit der Röntgenbesprechung, ab 8 starten die OPs bzw Visite auf Station. Als PJler ist man entweder im OP assistieren, auf Station (und kann da auf Wunsch auch eigene Patienten visitieren und betreuen) oder in der Rettungsstelle. Der Chef hat die D-Arzt-Ermächtigung, dadurch kommen recht häufig Arbeits-, Schul- und Wegeunfälle was ein ganz abwechslungsreiches Patientengut ist. Ich konnte einige Schnitt- und Platzwunden selber nähen, da braucht man natürlich Glück dass man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Auf Station gibt es vormittags Aufnahmen zu erledigen und Flexülen legen; die Blutabnahmen werden von den Schwestern erledigt. Man kann recht frei zu der Rettungsstelle wechseln. Selbstständig Untersuchungen anzufordern oder Patienten in der Notaufnahme bearbeiten konnte ich leider nicht, da mein PJ-Zugang am PC nicht die nötigen Rechte hatte. Das operative Spektrum beinhaltet die obligatorischen Knie- und Hüft-TEPs (ca 2/d), ansonsten hat man als Traumazentrum unfallchirurgischen Fokus mit Osteosynthesen aller Art. Zusätzlich gibt es regelmäßig Belegärzte bei denen man assistieren kann: Ein Wirbelsäulenchirurg sowie eine Praxis für Plastische und Handchirurgie, sodass ich insgesamt ein vielseitiges Spektrum an OPs kennengelernt habe. Komplizierte Fälle wurden natürlich an Spezialkliniken wie BG-Klinikum Halle verlegt.
Besonders ansprechend war für mich die gute Stimmung im Team und dass ich auch in andere Abteilungen schnuppern durfte: Ich habe regelmäßig mit eingeleitet inklusive Maskenbeatmung und einfachen Intubationen und habe gelegentlich auch andere OPs gesehen (HNO und Gyn). Die HNO Ärzte waren ebenfalls bereit recht ausführlich zu erklären. Ich denke, in einem kleinen Haus sind da einfach mehr Dinge möglich.
Feierabend ist 15:30 und wird pünktlich eingehalten. Wenn nötig konnte ich auch mal eher gehen. Es gibt im Burgenlandklinikum ein Zeiterfassungssystem, sodass die Arbeitszeit sehr transparent gehandhabt wird. Für PJler wird das allerdings auch nicht übertrieben genau genommen.
Insgesamt war das Tertial empfehlenswert, um die unfallchirurgischen Basics kennenzulernen.
Bewerbung
Über die Uni Jena bei Frau Wüstefeld, eine Zweithörerschaft in Jena wird angelegt