PJ-Tertial Innere in Klinikum Frankfurt (Oder) (6/2016 bis 10/2016)

Station(en)
Hämato-Onko, Kardio, Gastro
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Man rotiert nach festem Plan durch die Medizinischen Kliniken I, II und III. Für mich hieß das jeweils ein Monat auf der 27A (Hämato-Onko), ein Monat IMC2 (Kardio) und ein Monat 25A (Gastro). Am Ende hab ich 20 Tage Urlaub genommen, daher war ich nur 3 Monate tatsächlich dort. Los ging es morgens um 7:30 / 7:45.

Man bekommt 415€/Monat ohne Unterkunft, oder 315€/Monat, wenn man eine Unterkunft gestellt bekommen möchte. Allerdings gibt es keine Garantie, dass man ein Zimmer bekommt, da nur eine sehr begrenzte Anzahl zur Verfügung steht. Wer sich also nicht früh genug meldet und bescheid gibt, dass er ein Zimmer möchte, kann evtl. kein Zimmer bekommen und muss sich selber kümmern.

Hämato-Onko: war eigentlich ganz ok. Einige der Assistenten rotierten während meiner kurzen Zeit dort und waren dann selber zum ersten mal auf einer Hämato-Onko und konnten mir daher nicht so viel beibringen. Waren aber alle nett, manche aber fachlich echt nicht die kompetentesten. Ist halt nicht so sehr meine Fachrichtung, daher hat es mir nicht so viel Spaß gemacht. Die Visite war ganz gut. Auch täglich mindestens Kurvenvisite mit Oberarzt, oder der Oberarzt war sogar komplett bei der Visite dabei. Einmal ganz am Ende meines Monats dort bin ich auch mit dem einen Oberarzt in seine Sprechstunde gegangen. Sonst sahen die Tage so aus: Frühbesprechung, Blutabnahmen, Flexülen und Portnadeln legen, Visite, Aufnahmen. Zwischendrin irgendwann Mittag essen. Viel mehr ist nicht passiert. Ich hab auch ein paar Briefe geschrieben. Ich konnte öfters bei KM-Punktionen zuschauen und habe auch einmal eine selber gemacht. Das war cool.

Kardio: hat mich enttäuscht. Ich war zu einer Zeit des Umbruchs da. Der leitende Oberarzt hatte gerade gekündigt und war noch nicht ersetzt. Ein anderer Oberarzt war mit dem Chef zerstritten und die Assistenzärzte waren, glaube ich, relativ frustriert und habenn sich ziemlich allein gelassen gefühlt. Ich war eingeteilt auf der Intermediate Care Unit mit einem jungen, recht überforderten Assistenzarzt. Die eigentlich geplanten Chef- und Oberarztvisiten haben nicht stattgefunden. wenn er gar nicht mehr weiter wusste, hat er halt seine Oberärzte angerufen und vllt ist auch mal einer kurz vorbei gekommen, aber eigentlich musste der Assistent dort alles alleine schaffen. Den Oberen waren wohl die Interventionen wichtiger als die Station. Hat mir manchmal für die Patienten etwas leid getan.
Wir zwei haben immer eine sehr lange Visite gemacht, dann Untersuchungen angemeldet und Briefe geschrieben. Wenn Zeit war, bin ich mal kurz in die Funktionsdiagnostik/Katheterlabor und habe ein bisschen zugeschaut. Wenn Not am Mann war, wurde ich auch mal gebeten, in der Aufnahme zu helfen. Leider wurde ich dort null eingearbeitet, und dann noch kritisiert, dass ich zu lange brauchte mit meinen Aufnahmen. Nachmittags dann Besprechung der am nächsten Tag geplanten Interventionen. Das war manchmal ganz interessant. Ich bin dann immer pünktlich gegangen. Das war mir einfach zu frustrierend dort. Ich wollte eigentlich unbedingt lernen, eine vernünftige Auskultation des Herzens zu machen und EKGs zu lesen. Der Assistent mit dem ich auf der Station war, konnte das aber selber nicht so gut und hatte auch immer keinen Nerv bzw. keine Zeit dazu. Trotz mehrfacher Bitten hat nie jemand mit mir gemeinsam eine Auskultation gemacht. Und ich finde halt, ohne Feedback, ob man das Gehörte richtig interpretiert hat, lernt man nicht gerade viel, auch wenn man regelmäßig auskultiert.
EKGs habe ich dann öfters nachmittags im Internet recherchiert und geübt.
Einziges Plus war ein nettes Assistententeam, mit immer nettenn, gemeinsamen Mittagessen.
Ich glaube, ein Kommilitone, der auf der kardiologischen Normalstation war, hatte eine lehrreichere Zeit, da die Assistenten dort etwas aufgeweckter und schon weiter in ihrer Fortbildung waren. Ihn hat es, glaube ich, ganz gut gefallen.

Gastro: ich hab mich sehr allein gelassen gefühlt. Es fehlte Personal. Eine Fachärztin, die eigentlich in der Endoskopie eingeteilt war, musste dann auch noch die ganze Station schmeißen, da die Stelle krankheitsbedingt nicht besetzt war (es fehlten, glaub ich, sogar zwei oder drei Leute insgesamt). Letztendlich lief es darauf hinaus, dass ich die meiste Zeit alleine auf der Station war. Ich wurde also echt ins kalte Wasser geworfen. Das ist zwar auch eine lehrreiche Erfahrung gewesen, aber da ich vorher gar keine Erfahrung in der Fachrichtung hatte, hätte ich lieber etwas Betreuung und Anleitung gehabt.
Morgens nach der Übergabe bin ich erstmal alleine auf die Station gegangen, habe dort die Blutabnahmen und Flexülen gemacht und dann was so anfiel an Stationsarbeit. Meistens erstmal Entlassungsbriefe für den Tag fertig machen. Dann kam irgendwann die Ärztin hoch und wir sind auf eine recht gründliche und auch interessante Visite gegangen. Danach musste sie meistens wieder runter. Ich habe dann die Entlassungen fertig gemacht und danach alleine die Aufnahmen, samt Anamnese, Untersuchung, Anmeldung aller Untersuchungen/Interventionen, Kodieren des Falls im PC, Einschreiben des ärztlichen Verlaufs und der Anweisungen an die Pflege in die Kurve etc. Irgendwann zwischendurch dann schnell zum Mittag, danach wieder Stationsarbeit, meistens die Aufnahmen fertig machen, Briefe schreiben bzw. diktieren, Flexülen legen etc. Nachmittags kam dann meistens irgendwann die Ärztin wieder auf Station oder hat zumindest mal kurz vorbei geschaut. Genug Zeit, um alles durchzusprechen war aber meistens nicht. Manchmal ganz selten, wenn nicht so viel los war, konnte ich in der Endoskopie oder der Sonographie zuschauen. Das war interessant und hätte ich auf jeden Fall gerne mehr gemacht. Einmal hab ich auch ganz kurz ne Abdomensono gemacht und einmal zweimal Aszitespunktion und einmal eine Magensonde gelegt. Ansonsten habe ich praktisch leider nicht viel lernen können. (Viele Aszitespunktion gab es leider gar nicht obwohl ich das vorher gedacht hätte. Aber die haben das dort meistens recht lange und auch recht erfolgreich medikamentös geregelt.)
Ich habe insgesamt oft Überstunden gemacht. Die Ärztin musste oft pünktlich weg und hat mich dann manchmal beauftragt (nicht wirklich gebeten), noch Verlegungsbriefe oder solche Sachen fertig zu machen. Viel Dankbarkeit für meinen Einsatz habe ich nicht bekommen, vor allem nicht von den Oberärzten, für die ich ja dort praktisch das Problem der unbesetzten Assistentenstelle gelöst habe. Stattdessen wurde ich sogar noch angemeckert, wenn mal nachmittags die Blutabnahmen der Aufnahmen nicht schnell genug im Labor waren und dann morgens nicht alle Werte da waren, oder einmal, dass ich freitags den Studientag genommen hab, ohne es mit dem Oberarzt abzusprechen (war sonst nicht erwartet, aber an dem Freitag waren die dann total unterbesetzt (noch mehr als sonst) und ich wurde dann dafür angemacht; dabei hatte ich es sogar mit der Stationsärztin abgesprochen)... Insgesamt fand ich das ganz schön unverschämt, denn immerhin habe ich dort ohne Einarbeitung und ohne Vorerfahrung sehr hart gearbeitet und auch noch oft Überstunden gemacht. Hinzu kam, das sich auf der Station die Schwestern und Ärzte total verkracht hatten und sich alle gegeseitig quer stellten. Es wurde viel gelästert, Telefonhörer wurden aufgeknallt usw.... Fast alle waren frustriert und demotiviert.

Insgesamt liegt das Problem der Inneren in Frankfurt/Oder wohl daran, dass sie schlecht besetzt sind. Und die Assistenten, die sie haben, sind oft jung und unerfahren und haben zu 95% auch deutsch nicht als Muttersprache, wodurch sie natürlich mit Aufgaben wie Briefen länger beschäftigt sind und dann noch weniger Zeit haben, den Rest zu erledigen geschweige denn irgendwelchen Studenten großartig was beizubringen.
Einziges Plus war aber, dass die Assistenten größtenteils wirklich sehr sympathische, nette Zeitgenossen waren.
Ich persönlich habe mich auch mit der Pflege okay verstanden. Es wird dort sehr viel gesiezt zwischen Pflege und Ärzteschaft, was ich persönlich nicht bevorzuge, aber wenn man sich drauf einlässt und vernünftig mit der Pflege kommuniziert, dann war es eigentlich total okay mit denen.

Gesagt sei noch, dass das Krankenhaus außerhalb der Stadt liegt, in Markendorf. Schaut euch das vorher mal auf ner Landkarte an. Man braucht also ne Weile in die Stadt und auch auf dem Weg nach Berlin muss man ne extra halbe Stunde daher einrechnen, wenn man Bahn fährt.

Der Unterricht war einmal pro Woche für alle PJler zusammen und war meistens gut gemacht und interessant. Weiterer Pluspunkt ist natürlich die Bezahlung.

Ich würde nicht komplett von dem Haus abraten, aber meine Erfahrung war insgesamt, vor allem vom fachlichen her, leider enttäuschend.

Viel Glück im PJ!
Bewerbung
Über Zuteilungsverfahren der Charité
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Repetitorien
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
415€

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.73