PJ-Tertial Urologie in Universitaetsklinikum Jena (11/2017 bis 3/2018)

Station(en)
A340
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Jena
Kommentar
Ich war initial sehr enttäuscht, weil die Klinik theoretisch am PJ Plus Projekt teilnimmt, bei dem versprochen wird, regelmäßig Lehre zu bieten und Mini-Prüfungen abzuhalten, um klinische Kompetenzen zu verstärken, dies aber vom leitenden Oberarzt leider überhaupt nicht durchgeführt wird. Ich hatte lediglich ein Zwischengespräch mit ihm, indem mein Frust deutlichst gespürt wurde, leider hat dies nicht zu Veränderungen gebracht. In 16 Wochen hatte ich kein einziges PJ-Seminar, kein Mini-Cex, nichts. Nach penetrantem Gemeckere gab es eine kleine 5-minütige Sono-Fortbildung, die war auch supergut. Danach wieder tote Hose.
Schade war halt auch, dass ich am Anfang oft mit einer französischen Neu-Assistentin alleine auf Station war, der ich das Blutabnehmen und Flexülen Legen beibringen und manchmal auch Dinge übersetzen musste.
Weiterer Negativpunkt war, dass man im OP sehr wenig machen durfte, im Tertial hab ich insgesamt zwei Hautnähte gemacht in 16 Wochen und war mehr Hakenhalter.

Außerdem musste ich die ersten 8 Wochen mit einem iranischen Assistenten verbringen, dessen sprachliche sowie ärztliche Kompetenz unterirdisch und patientengefährdend waren, sodass da an Lehre gar nicht zu denken war und eine angespannte Atmosphäre zwischen uns beiden herrschte. Diesem wurde mittlerweile - Gott sei Dank - auch gekündigt, er war der Hauptgrund für meinen Frust in der Klinik.

Alles andere war jedoch, vor allem jetzt wo ich mein Horrortertial in Chirurgie habe, mehr als positiv: Hervorzuheben ist ganz klar OÄ Dr. Foller. Sie ist mit Abstand eine der besten Ärztinnen, die ich jemals getroffen habe, und sie hat mich ganz klar mit dazu bewogen, jetzt doch nicht Chirurg, sondern Urologe zu werden. Sie hat jeden Tag sowohl morgens als auch abends Kurvenvisite gemacht und ich habe noch nie so geballte Kompetenz auf einmal gesehen. Diese Frau hatte einfach über jeden Patienten jederzeit Überblick und ich frage mich immer noch, wie sie das macht, weil sie eigentlich den ganzen Tag lang operativ tätig ist und mal eben so 5-6 OP-Punkte absolviert und nebenbei Briefe der Assistenten korrigiert, forscht und Organisatorisches übernimmt. Sie war immer ansprechbar bei Fragen und hat mich im Laufe der Zeit motiviert, immer mehr zu lernen und immer mehr mich einzusetzen, sodass ich oft länger als 17 Uhr dageblieben bin, um ihre Besprechungen mit zu bekommen. Sie ist definitiv ein riesiges Vorbild für mich.

Das Team der Assistenten hat uns als PJler unglaublich geschätzt und uns extrem krass eingebunden, wir sind sogar privat zusammen weggegangen und haben auch Geburtstage gefeiert, hervorzuheben hier sind vor allem Herr Massouh, Herr Keil, Herr Gottschlich und Dr. Winter. Vor allem Letztere hat sich bemüht, den PJler die Visite komplett alleine machen zu lassen und auch die Kurvenvisiten selbstständig zu führen, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich eine Chefvisite komplett alleine machen durfte. War sehr , sehr cool und aufregend! Prof Grimm selber ist extrem studentenfreundlich und erklärt immer von alleine im OP, was er macht. Das ist im Nachhinein ein Luxus gewesen, wie ich festgestellt habe.
Ich hätte mir eben gewünscht, nicht mit den besagten Assistenten oben so lange stecken geblieben zu sein, dann wäre ich viel, viel weniger schlecht gelaunt gewesen und hätte die Klinik direkt weiter empfohlen. Man ist aber eben nicht immer bei Dr. Winter ;-)
Ich bin gegen Ende dann sehr oft sehr lange geblieben, teils bis 21 Uhr, weil ich so Lust hatte, immer mehr zu lernen und mich einzusetzen. Habe öfter freiwillige Wochenenddienste gemacht und geholfen, dies wurde sowohl von OÄ Foller und Prof. Grimm bemerkt.
Jetzt im Chirurgietertial merke ich ,dass ich in der Uro zu viel gemeckert habe. Mich hat einfach dieses non-existente PJ Plus Projekt sehr gewurmt ;) Und hey, zu meiner Verteidigung, war das erste Tertial, da weiß man noch nicht genau direkt, was man für Erwartungen haben darf.
Ich empfehle die Abteilung definitiv weiter.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Röntgenbesprechung
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
4
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27