Die zwei Monate im "Bara" waren insgesamt eine Grenzerfahrung. Das "Bara" ist das drittgrößte Klinikum weltweit Betten (3.200) und besitzt die größte Trauma-Unit der Welt. Trauma ist hier alles, was traumabedingt ist, also v.a. Thorax-/ Abdomen-Verletzungen und Gefäßdefekte - alles außer Knochen, Gehirn, Wirbelsäule.
Haupttätigkeiten in den sogenannten "Pits" sind das Untersuchen von Patienten, Anfordern von Bildgebung, Nähen, Nähen, Nähen (inklusive Faszien-, und Subkutannaht).
Im "Resus" (Resuscitation) ist die Mithilfe bei allem, was anfällt, erwartet. Zugange legen, arterielle BGA, Blasenkatheter, ebenfalls Nähen, Nähen, Nähen, Patienten zum CT schieben, Reanimieren und als Highlights Thoraxdrainagen und ZVKs legen (regelmäßig). Letztendlich macht man wirklich sehr vieles selbst und lernt chirurgisch unglaublich viel. Außerdem sieht man Verletzungsmuster, die weltweit einzigartig sind (sehr viele Schusswunden, Stichwunden, schwere Autounfälle, Verbrennungen, Kopfverletzungen, etc.).
Die Arbeitsbelastung ist enorm. Es werden 16 12-Stunden Schichten im Monat erwartet - sowohl Tag-, als auch Nachtschichten, genauso wie Schichten am Wochenende. Insgesamt kommt man locker auf 60-70 Stunden/Woche.
Die Kollegen sind sehr unterschiedlich. Chef und Oberärzte sind eher streng und unnahbar, manchmal auch unfair. Regs und Interns sind teilweise extrem kompetent, nett und haben Spaß an Lehre, wobei Lehre hier eher praktisch zu verstehen ist, also bspw. Supervision bei Thoraxdrainagen.
Fazit: Sehr viel Arbeit, chirurgischer Lernerfolg enorm, theoretischer Lernerfolg mittelmäßig, Einmalige Grenzerfahrung psychisch wie physisch.