Ich habe mich für das Chirurgie Tertial für Ansbach entschieden, weil man dort durch alle Abteilungen rotieren kann. Zu Tertialbeginn bekommt man einen festen Plan, wie man eingeteilt ist. Bei mir waren es 5 Wochen Gefäßchirurgie, 4 Wochen Allgemeinchirurgie, 4 Wochen Unfallchirurgie und 1 Woche Thoraxchirurgie (i.d.R. hat man dort 2 Wochen).
Ich fand den Umgang mit PJlern im Klinikum Ansbach sehr wertschätzend, alle waren durchweg freundlich und man konnte sowohl bei Assistenz-, als auch Ober- und Chefärzten/ärztinnen immer Fragen stellen. Je nach OP- und Personalaufkommen war ich unterschiedlich häufig im OP eingeteilt. Mal fast den ganzen Tag, mal auch gar nicht. Mir hat es im OP sehr gut gefallen, die OP-Pflege war sehr nett (was ich so bisher noch nicht erlebt hatte, die Pflege im Haus generell war PJlern gegenüber sehr freundlich) und man durfte auch mal mitoperieren, häufig zunähen und musste nicht immer nur stupide Haken halten. Auch während den OPs war es fast immer möglich, Fragen zu stellen. Außerdem konnte man bei Interesse mit in die Sprechstunden, oder auch in die Notaufnahme. Blut abnehmen oder Nadeln legen konnte/musste man immer wieder mal, es gibt im Haus aber einen Blutabnahmedienst, so dass sich das alles in einem wirklich angenehmen Rahmen bewegte.
Mittagessen und Kleidung wird gestellt. Ich habe 250€ und einen Wohnheimplatz gestellt bekommen (man kann auch nur monetäre Vergütung in Anspruch nehmen, das sind dann wohl rund 520€). Das Wohnheim kann ich nicht so empfehlen, es war eher unwohnlich und die Pflegeschüler feiern gerne Partys - vermutlich wenn sie Spätdienst haben ;).
Gefäßchirurgie: Hier war häufig auch auf Station viel zu tun, man konnte genauso in den OP oder in die Sprechstunde. Ich habe dort sehr viel gelernt (grade auch wegen der internistischen Überschneidung interessant mal gesehen zu haben).
Unfallchirurgie: Die Unfallchirurgie war mein persönlicher Favorit. Hier war man häufig im OP und die Operationen fand ich sehr spannend. Man konnte aber auch oft mit in die Notaufnahme und Patienten schon mal selbst untersuchen. Es gibt auch eine Sprechstunde, da war ich aber nie mit dabei. Außerdem gab es täglich Röntgenbesprechungen. Manche der Ärzte wirken vielleicht anfangs etwas unnahbar, davon sollte man sich nicht vergraulen lassen, eigentlich sind alle wirklich nett und man kann extrem viel lernen.
Allgemeinchirurgie: In der Allgemeinchirurgie war ich v.a. bei kleineren OPs als erste Assistenz, da durfte man dann auch einiges machen, oder aber bei größeren offenen OPs mit dabei, da musste man für mein Gefühl noch mit am ehesten nur "etwas halten" und in der ACH sind manche Oberärzte wirklich unnahbar. Bei den Laparaskopien kann man i.d.R. nur zuschauen, sieht dafür dann natürlich auch was. Sehr häufig konnte man mit in die Sprechstunde und dort sonographieren (v.a. Strumen & Leistenbrüche) oder aber in die Notaufnahme (und auch dort viel sonographieren ;), v.a. V.a. Appendizitis, Divertikulitis, Hämatome...). Einmal in der Woche ist die Tumorkonferenz, zu der man mitkann (Darmtumorzentrum).
Thoraxchirurgie: Hier war ich nur kurz, da die Abteilung klein ist, war in meiner Woche nicht so viel zu tun, bei den anderen PJlern war das z.T. anders. Der Chefarzt und Oberarzt waren trotzdem bestrebt, einem etwas beizubringen. Auch hier kann man mit in die Tumorkonferenz.
Wir waren drei PJler, die gleichzeitig angefangen haben und jedem von uns hat es in einer anderen Abteilung am besten gefallen (Gefäß, Unfall, Allgemein - in der Thorax ist man nur sehr kurz). Das ist wohl einfach auch vom persönlichen Geschmack abhängig.
Insgesamt war es wirklich ein gutes Tertial! Ich habe das Gefühl, einen guten Überblick zu haben, und würde das Klinikum Ansbach für das Chirurgie Tertial definitiv weiterempfehlen.