PJ-Tertial Innere in Krankenhaus Winsen (11/2018 bis 3/2019)

Station(en)
Station 2+3, Intensiv, ZNA, Palliativ, Geriatrie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Ich habe das erste Tertial meines PJ in der Inneren Medizin im Krankenhaus Winsen absolviert und war sehr zufrieden. Die internistische Abteilung besteht aus der überwiegend internistisch geführten ZNA mit Schockraum, mehreren peripheren Stationen, darunter auch einer kleine Palliativstation mit 4 Betten, einer Geriatrie, einer Kurzlieger- und Überwachungsstation, einem Schlaflabor, einer interdisziplinären Intensivstation mit 12 Betten und einer Stroke-Unit. Die internistische Funktionsdiagnostik beinhaltet Endoskopie EKG, Lufu und Sonographie. Das Team aus Assistenten, Oberärzten und Pflege ist sehr nett und man bekommt auch in stressigen Zeiten viel erklärt und kann viel selber machen. Während der 4 Monate konnte ich mir eigenständig einteilen wann ich wo arbeiten wollte, ich habe zunächst die ersten 6 Wochen auf Station verbracht, dann 8 Wochen in der ZNA und die letzten 2 Wochen auf Intensiv, was sich als für mich sehr gute Aufteilung erwiesen hat.

Ausstattung:
Dienstkleidung
Schließfach
Diensttelefon
PJ-Zugang zu elektronischen Patientenakte und allen Klinikprogrammen mit dem man relativ autark arbeiten und dokumentieren kann (nur die finale Freigabe von angeordneten Medikamenten und Untersuchungen muss durch einen Arzt/Ärztin erfolgen)

Anfahrt und Unterkunft:
Mit dem Zug aus Hamburg und Lüneburg sehr gut und zügig zu erreichen (Hamburger Semesterticket deckt alles ab) vom Winsener Bahnhof sind es ca 7-10 Minuten Fußweg zum Krankenhaus. Auch mit dem Auto ist man schnell in Winsen insbesondere da man antizyklisch zum Berufsverkehr fährt, wenn man in Hamburg wohnt. Ich habe privat in Winsen gewohnt, es gibt aber auch die Möglichkeit im Wohnheim auf dem Gelände des KH unterzukommen.

Normaler Arbeitstag auf Station:
7.45 Frühbesprechung
8.00-10.00 Visite
Zwischen 10 und 12: alles was so ansteht: Briefe schreiben, Nadeln legen, Blutkulturen abnehmen, elektive Aufnahmen auf Station, Funktionsdiagnostik begleiten.
Zwischen 12 und 13.30 Mittagessen
13.50-14.30: Röntgenvisite mit anschließender kurzer Mittagsbesprechung
14.30 (mittwochs): PJ-Unterricht, wechselnde Fächer
15.30 (donnerstags): Interdisziplinäre Tumorkonferenz (Teilnahme ist freiwillig, sehr interessant, insbesondere wenn man die Fälle selber kennt und mitbetreut)
16 Uhr Feierabend: Als PJler kann man auf jeden Fall pünktlich gehen, auch wenn man mal früher los muss kann man das absprechen und das war dann nie ein Problem. Ich bin manchmal freiwillig länger geblieben, z.B. wenn noch etwas Spannendes passiert ist oder ich noch etwas fertig machen wollte.

Normaler Tag in der ZNA:
7.45 Frühbesprechung
8.00 Übergabe vom Nachtdienst, dann Tagesgeschäft der ZNA. Typische Fälle sind Schlaganfall, Herzinfarkt, LAE, obere/untere GI-Blutung, kardiale Dekompensation, exazerbierte COPD, Pneumonie, TAA, AV-Block, akute Gastroenteritis und im Winter auch Influenza.
Zwischen 12 und 13.30 Mittagessen (Die Assistenten gehen gestaffelt, damit die ZNA immer besetzt ist, man kann sich aber auch einfach mit den Kollegen von Station abstimmen und da mitgehen)
13.50 Röntgenbesprechung: Hier bietet es sich an, als PJler die ZNA zu vertreten, man hat eine Liste mit Patienten die radiologische Diagnostik bekommen haben und schreibt dann die mündlichen Befunde des Radiologen mit. Auf diese Weise lernt man viel, hat automatisch einen guten Überblick über die Lage in der ZNA und erfüllt auch eine sinnvolle Aufgabe um die Assistenten zu entlasten.

15.30 Intensiv-Übergabe für den Diensthabenden im Tagdienst: Hier kann man freiwillig mitlaufen, das ist zeine gute Möglichkeit schon mal einen kleinen Einblick in die Intensivstation zu bekommen bevor man selber dorthin rotiert.

Normaler Tag auf der Intensivstation:
7.30 Ãœbergabe vom Nachtdienst
7.45 Frühbesprechung
8.00 Intensiv-Visite
9.00 Neurologische Visite der Stroke-Patienten (Achtung Reflexhammer bereithalten diese Visite sehr interaktiv und lehrreich)
Zwischendurch kleines Frühstück mit dem ganzen Team, wenn es passt.
Zwischen 10 und 12: alles was so ansteht: Verleger schreiben, Kurven aktualisieren, arteriell Blutabnehmen, Arterie legen, Endoskopien auf der Intensivstation, Kardioversion, Neuzugänge bearbeiten, bei Herzalarm das Reanimationsteam begleiten.
Zwischen 12 und 13.30 Mittagessen
13.50: Röntgenvisite und anschließend kurzes Update über die Patienten auf Intensiv.
15.30 Intensivübergabe an den Diensthabenden.

Es besteht zudem die Möglichkeit einen oder mehrere Nachtdienste mitzumachen. Das Ganze ist natürlich freiwillig, ich kann das aber nur empfehlen, da es nochmal eine ganz andere Erfahrung ist als tagsüber. Der Nachtdienst geht von 19.30-8.30. Die Nächte sind sehr unterschiedlich, manchmal kann man ein paar Stunden schlafen und manchmal ist auch durchgehend zu tun.

Was man lernt und selber machen darf:

- Patienten aufnehmen (elektiv oder ZNA): Anamnese, Körperliche Untersuchung, Nadel legen, Blutentnahme (das sind die Basics, die man nach ein paar Wochen echt gut verinnerlicht hat)
- Patienten betreuen: für einzelne Zimmer kann man unter Anleitung die Visite leiten und so Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung begleiten.
- Briefe schreiben (vor allem zu Beginn echt hilfreich um einen Überblick über Fälle, Befunde und Behandlungskonzepte zu bekommen)
- Briefe diktieren (nach etwas Ãœbung spart das enorm viel Zeit)
- Reanimation (Training mit Puppe und dem gesamten Herz-Alarm-Team, u.U. aber eben auch real)
- Arterielle Blutentnahme
- Arterie legen
- Sonographieren (Man kann jederzeit in der Funktionsdiagnostik zugucken, insbesondere in der ZNA hat man auch häufig die Gelegenheit selbständig als Vor-Untersuchung vor dem Oberarzt, oft aber auch unter direkter Anleitung zu sonographieren.
- Elektrische Kardioversison
- EKG befunden

Zusehen und ggf. assistieren kann man bei:

- ÖGD
- Coloskopie
- ERCP
- Endosono inkl. Punktionen
- Bronchoskopie
- Endobrochialer Ultraschall
- Kapselendoskopie
- Tranösophageales Echo
- Kontrastmittel Ultraschall
- Ultraschallgestütze Punktionen (Pleuraerguss, Aszites...)
- Knochenmarkspunktion
- Lumbalpunktion
- ZVK/Shaldon-Anlage
- Schrittmacherimplantation

Blutentnahme und Nadeln legen:
Auf den Stationen arbeiten medizinische Fachangestellte, die die allermeisten morgendlichen Blutentnahmen erledigen. So hat man genügend Zeit für die Visite. Bei im Tagesverlauf weiter anfallenden Laborkontrollen oder Blutkulturen kommt man aber auch selber dazu zu üben. Ähnlich wie bei der Blutentnahme gibt es hier vormittags auch eine medizinische Fachangestellte die Nadeln legt. Auch hier empfiehlt es sich allerdings die Initiative zu ergreifen und jede Möglichkeit zum Üben zu nutzen, als Arzt gibt’s dann ja keine Joker mehr, wenn es nicht klappt ;)

Fazit: Insgesamt war ich mit meiner Zeit in der Internistischen Abteilung im Krankenhaus Winsen sehr zufrieden. Man bekommt einen breiten Einblick in die Innere Medizin, wird als vollwertiges Mitglied des Teams gewertschätzt und kann wirklich viel selber machen. Da meist immer nur ein PJler in der Abteilung ist, geht man auch nicht so unter wie z.B. im UKE oder anderen großen Häusern. Durch die gute Anbindung an die Autobahn und den regionalen Zugverkehr ist das Krankenhaus Winsen auch für Hamburger so etwas wie ein Geheimtipp fürs PJ aber auch als potentieller Arbeitgeber.
Bewerbung
ca. 6 Monate vorher per Mail/Telefon, mit etwas Glück auch kurzfristiger
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Repetitorien
Tätigkeiten
EKGs
Punktionen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Poliklinik
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07