PJ-Tertial Gynäkologie in Klinikum Emden (5/2019 bis 9/2019)
Station(en)
1
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Ich habe mein 1. Tertial in der Gynäkologie in Emden gemacht, das war auf jeden Fall eine gute Entscheidung. Ich hatte viel Spaß und habe viel gelernt.
Die Ankunft und das Wohnheim:
Die Anreise einen Tag vor Tertialbeginn war unproblematisch, der Schlüssel wurde an der Information hinterlegt und man konnte einfach das Wohnheim beziehen. Man kann kostenlos auf dem Besucherparkplatz parken und bekommt im Verlauf eine Parkkarte. Das Wohnheim ist okay. Mein Zimmer war bei Anreise sauber und es funktionierte alles. Das einzige Manko ist der Teppichboden, der ist fleckig, stinkt und ist ziemlich unhygienisch. Außerdem lässt sich in manchen Zimmern das Fenster nicht öffnen.
Im Wohnheim gibt es 2 Wohnetagen, ich war in der 1.Etage untergebracht. Man teilt sich mit ca. 20 Personen eine Küche, in der es leider keinen Gefrierschrank und keinen Backofen gibt. Es war lediglich eine Mikrowelle, 4 Herdplatten, eine Spüle, ein Toaster und ein kleines Kühlschrankfach verfügbar. Theoretisch gibt es auch eine Kaffeemaschine und einen Wasserkocher, aber es schadet nicht sich beides für sein Zimmer mitzubringen.;-) Bei Ankunft war die Küche nicht so sauber, nach einer Grundreinigung durch uns PJler und einigen Mahnungen an die anderen Bewohner haben wir das Ganze aber halbwegs in den Griff bekommen.
Es gibt 2 größere Bäder mit Dusche, Waschbecken und WC und nochmals 2 extra Toiletten auf jeder Etage. Weiterhin befinden sich auf jeder Etage 2 Waschmaschinen und 2 Trockner.
Die Lautstärke der Mitbewohner im Wohnheim war okay. Die Türen schließen allerdings sehr laut und wenn das Zimmer in Richtung Wirtschaftshof liegt sind die täglichen Anlieferungen durch die LKW’s schon sehr nervig, diese kommen zwischen 4-6 Uhr und man wird regelmäßig davon wach, ein erholsamer Schlaf war also selten möglich.
Der 1. Tag:
Ich hatte vorher die Sekretärin der Gynäkologie angerufen und sollte mich um 7:30 Uhr im Kreissaal melden. Dort wurde mir die Bereichskleidung zur Verfügung gestellt und ich nahm an der Frühbesprechung um 7:45 Uhr teil. Das Team war sehr freundlich und alle begrüßten mich herzlich.
Gegen 9:30 Uhr wurden dann alle PJler von den PJ-Verantwortlichen begrüßt und durch das Klinikum geführt, alle weiteren Formalitäten wurden im Rahmen der Führung oder am Vormittag erledigt. Alles lief gut strukturiert ab und mit Hilfe des Studentenleitfadens und der Führung fand ich sich sehr gut zurecht.
Gynäkologie:
Die Ärzte/innen, Hebammen und Krankenschwestern sind sehr nett und hilfsbereit. Jeder hat sich immer Zeit genommen um mich mit zunehmen oder meine Fragen zu beantworten und das obwohl die personelle Situation eher knapp ist. Allgemein lässt sich sagen, dass im Klinikum, insbesondere in der Gynäkologie, die Hierarchien eher flach sind. Man kann mit allen auch Alltagsgespräche führen und alle sind sehr freundlich.
Station: Man wird nicht zum Blutabnehmen missbraucht und kann viel eigenständig arbeiten. Man darf gerne Briefe schreiben, wenn man das möchte und diese werden dann auch nachbesprochen. Die Lehre ist sehr gut man bekommt alles immer erst erklärt, dann darf man die Sachen selber ausprobieren und wird dabei auch korrigiert. Im Rahmen der Stationsarbeit habe ich an Visiten, Aufnahme- und Abschlussuntersuchungen teilgenommen und durfte diese auch durchführen. Gegen 12 Uhr kommen dann die Aufnahmen für den nächsten OP-Tag, d.h. man macht Anamnese und die Patienten werden aufgeklärt und untersucht. Danach ist Zeit für das Mittagessen und in der Regel um 14 Uhr die Übergabe an den Diensthabenden Assistenzarzt. Reguläre Arbeitszeit ist dann noch bis 16.15 Uhr.
Kreissaal: Ich konnte mir viele Geburten anschauen und dabei assistieren. Mir wurde auch viel beim Ultraschall erklärt und ich durfte häufig selber schallen.
Um 12 Uhr kommen hier auch noch die Prämedikationen (also Sectio-Patientinnen) für den nächsten Tag. Wenn mal Zeit ist lohnt es sich auch auf jeden Fall mal mit den Hebammen mit zulaufen um sich CTG`s erklären zu lassen und die unterschiedlichen Handgriffe und Lagerungen zeigen zu lassen.
Vor allem in Diensten bekommt man die Kreißsaalarbeit gut mit und es findet sich noch mehr Zeit für Erklärungen, z.B. der Saugglocken/Zangen oder des Atonie-Algorithmus uvm.
OP: Auch im OP durfte ich viel assistieren und mir wurde sehr viel durch die Oberärzte und den Chefarzt erklärt. Man bekommt hier einiges zu sehen: Wertheim-OPs, Laparotomien, Vulvektomien oder auch Mamma-OPs mit Plastiken, über Sectios bis hin zu vaginalen Hysterektomien und kleinen Eingriffen wie Hysteroskopien, Abrasios und Nachräumungen. Letztere darf man unter Aufsicht dann auch selbst durchführen. Ansonsten zählt das Einmalkatheter-sowie Dauerkatheter legen, Lagern und Nähen zu den Aufgaben im OP.
Sprechstunde: In der Sprechstunde des Chefarztes ist man auch herzlich Willkommen und kann bei der Geburtsplanung oder ambulanten Patienten zu schauen.
Man muss dieses Team einfach loben! Sie beziehen einen ab dem ersten Tag mit ins Team ein, man fühlt sich sehr wohl, bekommt viel beigebracht und sie geben tolle Tipps. Hier wollen einem tatsächlich alle so viel wie möglich beibringen, das ist wirklich außergewöhnlich.
Als Kritikpunkt würde ich noch anmerken, dass es im letzten Monat etwas schlecht geplant war, mit einem Arzt in der Einarbeitung, einer Hospitantin, zwei Famulanten und mir waren es doch sehr viele Personen, die mit den Ärzten mitlaufen wollten und man stand sich häufiger im Weg oder hatte schlichtweg nicht so viel zu tun.
Seminare:
Es finden täglich 1- 2 Seminare statt. Die auch meistens sehr gut sind und teilweise werden auch Patienten vorgestellt und untersucht. Leider sind die Unterrichtszeiten für die gynäkologischen Pjler nicht so passend, da sie meistens mit den Aufnahmen oder der Übergabe kollidieren, aber da kann ja jeder seine eigenen Prioritäten setzen. Die Seminare sind wirklich sehr selten ausgefallen und die meisten Dozenten sind sehr motiviert.
Essen:
Man bekommt am 1. Tag eine Essensmarke, mit dieser bekommt man täglich Frühstück und Mittagessen inklusive eines Getränkes. Das Frühstück ist sehr gut und reichhaltig, es gibt verschiedene Brötchen, Brote, unterschiedlichen Belag, Bircher-Müsli, Quark und Obst. Der Kaffee ist allerdings nicht zu empfehlen.
Mittags gab es immer 2 Menüs zwischen denen man wählen konnte und von Dienstag bis Donnerstag noch Zusatzmöglichkeiten. Von Vorteil war auch das man sich das Mittagessen immer reservieren konnte, falls man es mal nicht pünktlich zum Essen schaffen sollte. Normalerweise war es aber zeitlich meistens machbar.
andere Abteilung (Radiologie):
Wenn man möchte bekommt man die Möglichkeit 2 Wochen in eine andere Abteilung reinzuschauen. Ich war eine Woche in der Radiologie. Die Organisation meiner Woche in der Radiologie klappte ganz unproblematisch und es war so wie ich es mir erhofft hatte. Am ersten Tag wurden mir noch mal die Basics erklärt (Hounsfield-Skala, Strahlentechniken und Schritte einer Befundung), anschließend wurden mir die jeweiligen Bilder ausführlich erklärt und ich konnte den Röntgenbesprechungen der jeweiligen Abteilungen beiwohnen.
Rufdienste:
Im Studentenleitfaden steht, dass man sich mit Rufdiensten in der Chirurgie etwas Geld dazu verdienen könnte. Ich habe mich bei den beiden Chefärzten ACH/UCH vorgestellt und mich für die Rufdienste gemeldet, leider wird aber kaum auf einen zurückgegriffen. Ich habe einmal direkt am Tag der Vorstellung einen Dienst gemacht und danach nicht mehr. Nachdem wir das beim Jour-fix angesprochen haben, wurde eine andere Regelung vereinbart und es sollte jetzt besser funktionieren.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgt über das PJ-Portal und über ein Anmeldeformular für das Wohnheim auf der Homepage der Klinik.