Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Auf Grund der kurzfristigen Bewerbung habe ich keine Möglichkeit mehr gefunden, mich für ein Stipendium zu bewerben. Für das Elective habe ich 100Pound Bewerbungsgebühr gezahlt und pro Woche nochmal 50 Pounds. Die Unterkunft hat mich glaube ich 900Pounds im Monat gekostet. Ansonsten ist London natürlich generell ziemlich teuer, aber bezahlbar und wunderschön!
Die hohen Kosten waren für mich wirklich der einzige Nachteil, alles andere war wirklich wunderbar! Ich hatte mir das King's College Hospital ausgesucht, auf Grund der riesengroßen Hepatologie und der renommieren Leberforschungsgruppe. Das Team war extrem nett, ich war weit und breit die einzige Studentin und wurde voll im Team integriert.
Typischer Tagesablauf: Morgens um halb 9 auf Station, Visite dauerte meistens den ganzen Vormittag, dabei habe ich auch meistens 1-2 Patienten vorgestellt, der Oberarzt hat ziemlich viel Teaching gemacht, hat mir auch für den folgenden Tag Themen aufgetragen, die ich nachlesen sollte um dann kurz vorzutragen. Die Visiten laufen sowie so ganz anders ab als in Deutschland. Man schiebt einen Visitenwagen mit Laptops durch den Flur und der consultant, der registrar und ich gehen in das Zimmer die Senior house officers - also wie Assistenzärzte bei uns - warten vor der Tür und dokumentieren die Visite. Danach wird der Fall im Flur besprochen und es gibt ein kurzes Teaching, meistens gab es auch Kaffee während der Visite. Nach der Visite waren wir meistens alle zusammen essen, es gab einen Supermarkt im Krankenhaus, da holte man sich dann kleine Salate oder Snacks klassischerweise Sandwiches und Chips natürlich. Es gab einen total chilligen Aufenthaltsraum für Ärzte mit Küche, Sofas und Fernseher, da saßen wir meistens. Nach der Pause war es auf Station oft langweilig für mich, daher bin ich dann mit den Oberärzten in die Ambulanz gegangen, dort durfte ich meistens selber Patienten sehen und anschließend dem Oberarzt vorstellen und ein Therapiekonzept erarbeiten.
Alle haben sich so unfassbar gut um mich gekümmert, das habe ich noch nie in Deutschland erlebt. Ich durfte mir vollkommen aussuchen, was ich sehen wollte, daher konnte ich auch bei einer Lebertransplantation dabei sein, ich war einen Tag in der interventionellen Radiologie usw.
Es ziemlich viele Fortbildungen und Besprechungen, zu denen ich mit durfte. 1mal pro Woche wurden alle relevanten Histologiebefunde gezeigt und besprochen, es gab eine radiologische Demonstration 1mal pro Woche, ein Teaching für die Assistenzärzte mittwoch morgens, jede Woche gab es ein großes Meeting, in dem die Lebertransplantationskandidaten besprochen wurden, ich sollte auch immer einen Patienten dort vorstellen. 1mal pro Monat abends ein teaching mit externen Dozenten. Für die englischen F1 gab es dann noch zwei mal pro Woche teachings, die ähnlich sind wie PJ Unterricht in Deutschland allerdings gesponsort wurden, sodass man Snacks und Getränke umsonst bekam.
Als Student am King's College konnte ich die Bibliothek und alle Aktivitäten nutzten. Es war den Ärzten auf Station auch immer viel daran gelegen, dass ich eine gute Zeit in London verbrachte. Ich bekam sehr viele super Tips um in London essen zu gehen und Aktivitäten und Sight seeing, was man nicht verpassen darf. Es war überhaupt kein Problem auch mal nicht zur Arbeit zu kommen, sich ein verlängertes Wochenende in Schottland zu gönnen oder dienstags in die Harry Potter Studios zu fahren.
Praktisch darf man halt in England im Krankenhaus nicht besonders viel machen, wem das wichtig ist, der ist dort vielleicht falsch aufgehoben, ich war aber ganz froh nicht immer mogens blutabnehmen zu müssen.
Ansonsten ist natürlich London an sich einfach wunderschön und ich hatte in 8 Wochen kaum genug Zeit alles zu sehen und zu machen, was London zu bieten hat. An den Wochenenden habe ich Ausflüge nach Edinburgh, Oxford und in den 7 Sisters Nationalpark gemacht und einfach die vielen Parks in der Stadt, das shopping (überigens fast überall mit 20% Studentenrabatt) und das Streetfood und die vielen bunten kleinen Märkte genossen.
Bewerbung
Das Bewerbungsverfahren startet sehr kurzfristig, Bewerbungsfrist war Anfang Juni, Zusage kam Ende Juli und Beginn ab Anfang September, das war organisatorisch gar nicht so einfach, da keine Unterkunft gestellt wurde und es innerhalb kurzer Zeit viel zu organisieren gab. Letztendlich habe ich in einem AirBnb gewohnt von wo aus ich zu Fuß in 20 min am Krankenhaus war und mit dem Bus in 20 Minuten an der Tower Bridge und in der Innenstadt.
Die Bewerbung kostet 1malig 100Pund natürlich unabhängig davon, ob man eine Zusage bekommt. Alle Infos zur Bewerbung gibt es übersichtlich auf der homepage.
https://www.kcl.ac.uk/lsm/education/meded/mbbs/electives/visiting
Ich brauchte noch einen Sprachtest, Nachweise über Gesundheitszustand und vor allem Impfungen, 2 Empfehlungsschreiben
Die Elective Coordinators sind super nett, man kann problemlos bei Fragen mit ihnen in Kontakt treten.