PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Hospital Civil Fray Antonio Alcalde ("Civil viejo") (9/2019 bis 12/2019)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, Kinderchirurgie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Das Hospital Civil in Guadalajara für mein Chirurgie-Tertial war ein absoluter Glücksgriff. Ich bin mehr über Zufälle darauf gestoßen und kann aber aus mehreren Gründen genau dieses Krankenhaus empfehlen.
Am Anfang musste ich mich zuerst an ein paar Dinge gewöhnen, z.B., dass es ganz normal ist, dass man in voller ärztlicher Montur zur Arbeit geht und sein Desinfektionsmittel selber mitbringen muss. Über manche Dinge wunderte ich mich bis zum Schluss, aber das ist die besondere Erfahrung, dass man merkt, dass es dann trotzdem funktioniert. Dadurch konnte ich einige wertvolle Gedanken nach Deutschland mitnehmen. Auffallend war aber vor allem die sehr gute Qualifikation der Ärzt*innen, an denen wir uns ein Beispiel nehmen können. Die Leute sind allgemein extrem gut ausgebildet und es ist manchmal schade, dass die Behandlung von Patient*innen meistens eher an den fehlenden Ressourcen scheitert.
Schon im Vorfeld konnten wir Präferenzen angeben, in welchem Bereich wir am liebsten mit unserem Tertial anfangen würden und auch im weiteren Verlauf wechselten wir regelmäßig. Ich rotierte abgesehen von der Allgemeinchirurgie in die Kinderchirurgie und die Notaufnahme. Besondere Anerkennung hat dabei der zuständige PJ-Koordinator, Herr Juan José Maldonado, verdient, der sich über die ganze Zeit rührend um uns PJler*innen gekümmert hat. Er war auch schon im Vorfeld ein fabelhafter Ansprechpartner. Bei jedem Wechsel wurden wir der neuen Abteilung vorgestellt und sehr liebenswürdig in das Team aufgenommen. Allgemein genießt man dort als PJler*in ein wesentlich höheres Ansehen als in Deutschland. Meistens geht es nach dem Motto "Schön, dass du da bist und mach, was dich am meisten interessiert." Wenn man aber mal nicht da ist oder früher heimgeht, ist das aber auch kein Problem. Dadurch kommt man sehr gerne in die Arbeit.
Morgens ging es meistens mit Frühbesprechungen/Visiten los, zu denen man aber nicht unbedingt kommen musste. Unsere weitere Arbeit umfasste je nach Abteilung Anamnese, körperliche Untersuchung und Aufnahme von Patient*innen. Tätigkeiten, die man aus dem PJ in Deutschland kennt, macht man oft nicht, z.B. wird das Blutabnehmen normalerweise komplett vom Pflegepersonal übernommen. In den OP darf man so viel man will und man darf auch mal selber etwas machen. So wie man es aber von manchen Auslands-Tertialen hört, dass man dann gleich die halbe OP übernimmt, ist es aber nicht. Das ärztliche Personal ist extrem gut ausgebildet und man fühlt sich da als PJler manchmal eher etwas unterqualifiziert. Man wird aber immer sehr freundlich behandelt und kriegt die Sachen nett erklärt, wenn man sie nicht versteht.
Dadurch, dass das Hospital Civil ein sehr großes Krankenhaus ist, sind so gut wie alle Fachbereiche vertreten und man sieht eine riesige Bandbreite an Krankheitsbildern. Die Leute kommen oft von recht weit her und bringen alle möglichen Sachen mit, die man so in Deutschland nie sehen würde. Während meines Tertials gab es eine regelrechte Dengue-Epidemie. In die Notaufnahme kommen auch tägliche alle möglichen Unfälle und zusätzlich bekommt man die klassischen Wohlstandskrankheiten ebenfalls zu sehen. Gleichzeitig ist der technische Standard z.B. im OP oft sehr hoch. Dadurch entsteht eine sehr interessante Mischung. Das Entscheidende war wohl, dass die Leute generell extrem herzlich waren und man sich dadurch immer sehr wohl gefühlt hat. Und auch die Stadt hat alles geboten, was man sich fürs PJ so vorstellt. Ich kann ein PJ-Tertial dort also uneingeschränkt und wärmstens empfehlen und hoffe, dass es auch in Zukunft weiterhin möglich ist, auch wenn Juan José Maldonado dort nicht mehr arbeitet.
Bewerbung
Ein paar Monate bis ein halbes Jahr. Es ging sehr unkompliziert über Herrn Juan José Maldonado. Im Dezember 2019 hatte er aber einen Wechsel nach Mexiko City geplant. Daher weiß ich leider nicht genau, wie da der aktuelle Stand ist.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2