Meine Erfahrungen waren sehr unterschiedlich, deswegen getrennte Bewertung der Stationen:
Unfallchirurgie Station 16
+ Nette Pflege
- Wenig Assistenzärzte, oft stundenlang kein Ansprechpartner anwesend
- Bei Visite war teilweise kein Student erwünscht, die Briefe sollte man aber trotzdem schreiben.
- Im OP hauptsächlich Hüft- und Knie-TEPs. Je mehr Studenten da sind, desto besser verteilt sich das. Viele Kollegen erklären die OP-Techniken auf Nachfrage oder unterhalten sich so mit den Studenten.
- Vorgesetzte machen Witze und unangebrachte Kommentare über Frauen. Typisch Unfallchirurgie, trotzdem unnötig und unangenehm!
Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie Station 15
+ Sehr nettes, großes Team durch die vielen Fachrichtungen. Viele Fach- und Oberärzte.
+ Nette Pflege
+ Vielseitiges OP-Programm. Die PJler sind nur selten im OP-Plan eingetragen, man darf sich aber selbst OPs aussuchen und dort zuschauen oder nach kleiner Absprache assistieren / die Kamera halten. Intraoperativ wurde mir hier viel erklärt, auch ohne Nachfragen. Man kann sich auch geschickt bestimmte Operateure aussuchen oder andere vermeiden.
+ Möglichkeit, in Sprechstunden dabei zu sein.
- Visite regelmäßig mit über 10 Leuten während Corona-Pandemie. Meist immerhin mit Maske.
- Zeitweise zu viele PJler gleichzeitig, so dass man sich beinahe schon um Blutentnahmen und Arbeitsplätze gestritten hat :D
Notaufnahme
Eine Woche NFB-Spätschicht ist Pflicht, freiwillig konnte man das Wochenende und eine zweite Woche machen. Die PJ-Aufgaben kommen sehr auf den ärztlichen Kollegen an. Manche Kollegen lassen einen nur mitlaufen, Untersuchungen im System anmelden und telefonieren. Andere schicken einen zum Patienten vor, so dass man sich selbst Gedanken machen kann. In Altenburg kann man viele verschiedene Krankheitsbilder sehen, allerdings nur wenige, eher unkomplizierte Basis-Schockräume. Die meisten PJler lernen in der NFB das Nähen von Verletzungen. Man kann im Dienst auch bei Notfall-OPs assistieren.
Allgemein:
Die Seminare sind während meines Tertials überwiegend ausgefallen, was aber nicht unbedingt an Corona lag. Einzig das EKG-Seminar fand vereinzelt statt. Der Endoskopie-Kurs bestand meist aus Zuschauen bei Gastro-/Kolo- oder Sonographien. Einmalig Naht- und Gipskurs.
Altenburg ist nicht gerade der Nabel der Welt, aber Leipzig ist gut erreichbar, viele Ärzte pendeln mit Bahn + Fahrrad.
Es gibt knapp 600€, kostenlose Zimmer und kostenloses Mittagessen. Die WGs sind nicht im schönsten oder neusten Wohngebiet, es gibt nicht überall Internet und nur vereinzelt eine Waschmaschine. Am Ende konnte man es aber doch gut aushalten!
Unbedingt rechtzeitig Bescheid sagen, wenn man ein Zimmer in Altenburg braucht, da es nicht für alle gereicht hat. Wer vor hat, nach Leipzig zu pendeln, sollte sich dann aber auch konsequent kein Zimmer reservieren. Ansonsten stehen nachher Zimmer leer, während andere dringend suchen :(