Das PJ am Klinikum Darmstadt ist hervorragend organisiert. Die hauptamtliche PJ-Koordinatorin hatte am ersten Tag zusammen mit den PJ-Sprecherinnen eine gut strukturierte Einführung inklusive Führung durch das Klinikum vorbereitet. Danach konnte man sich im Haus grob orientieren, hatte seinen Mitarbeiterausweis, einen persönlichen Zugang zum EDV-System und alle wichtigen Formulare ausgefüllt. Top. Die PJ-Koordinatorin organisiert darüber hinaus den wöchentlichen interdisziplinären PJ-Unterricht, der einen Sono-Kurs beinhaltet, und war immer sehr engagiert, individuellen Fragen und Bedürfnisse unsererseits nachzugehen. Alles in allem eine exzellente, sehr persönliche Betreuung. Es gibt eigene PJ-Räumlichkeiten, für jeden einen Spint und Berufskleidung inklusive eines Strahlendosimeters und das günstigste Essen in der Mensa ist umsonst. Die Vergütung beträgt 399€.
In der Klinik für Neurologie waren Prof. Kollmar der Direktor alle OberärztInnen und die allermeisten AssistenzärztInnen extrem engagiert, mich in den Alltag der Klinik zu integrieren. Insbesondere ein Assistenzarzt nahm eigeninitiativ die Rolle eines inoffiziellen Mentors an. Das Patientenspektrum war sehr vielseitig mit einem besonderen Augenmerk auf „vaskuläre Neurologie“. Da sich eine Neuroradiologie, eine Neurochirurgie und eine Neurointensivstation im Haus befinden, können fast alle Patienten vor Ort versorgt werden. In Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen erstellt man einen individuellen Rotationsplan über Normalstation, ZNA, Stroke-Unit, die neurologische Intensivstation und in nicht-Corona Zeiten wohl auch auf die Privatstation von Prof. Kollmar. Aber auch andere Wünsche werden nach Möglichkeit erfüllt, so war ich tage- oder stundenweise in verschiedenen Ambulanzen, in der neurologischen Funktionsdiagnostik und in der Neuroradiologie.
Jeden Morgen sieht man in der neuroradiologischen Demo viele CTs und MRTs. Einmal wöchentlich gibt es eine interne Fortbildung. Bei den täglichen oberärztlichen und regelmäßigen Chefarztvisiten wurde sehr viel erklärt und man konnte eigene Patienten vorstellen und besprechen. Eine eigenständige Betreuung von Patienten mit adäquater Supervision hat im Verlauf auf der Normalstation gut funktioniert. Auch in der Notaufnahme konnte man Patienten aufnehmen und bekam bei der Übergabe gutes Feedback. Auf der Stroke-Unit und der Intensivstation konnte man viel Untersuchungsroutine sammeln, sowie Hirngefäßsonographie lernen und auch selbst durchführen. Gerade für Intensivinteressierte ist spannend, dass man relativ lange auf Intensivstation sein kann, wenn man das möchte (bei mir 3 Wochen). An sonstigen Interventionen lernt man vor allem die Lumbalpunktion, Blutabnahmen werde morgens von einem Hausdienst übernommen, man kann aber immer mitmachen. Insgesamt wurde eigenes Engagement angemessen belohnt.
Zusammenfassend kann ich allen Neurologie-Interessierten das PJ am Klinikum Darmstadt sehr empfehlen. Man sieht ein breites Patientenspektrum mit vielen spannenden Fälle, hat eine fantastische Betreuung und tolle Kolleginnen und Kollegen. Man fühlt sich wertgeschätzt und als echtes Teil des Teams. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass man in der Regel ein persönliches Abschlussgespräch bei Prof. Kollmar hat. Die PJ-Koordinatorin ist ein echter Gewinn, da sie einen bei individuellen Fragen unterstützt und alle administrativen Dinge sehr schnell erledigt. Letzteres habe ich im weiteren PJ an anderen Kliniken leider anders erlebt.