PJ-Tertial Pathologie in Bergmannsheil Berufsgenossenschaftliches Universitaetsklinikum (5/2020 bis 9/2020)

Station(en)
Zuschnitt, Sektionssaal, Histo, Mesotheliomregister
Einsatzbereiche
Diagnostik
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Ich habe mich für das Fach Pathologie entschieden, weil ich bevor es in den Klinikalltag geht nochmal etwas anderes ausprobieren wollte. Außerdem hat man hier, wie sonst in keinem Fach die Möglichkeit viele verschiedene Krankheitsbilder aus allen Fachrichtungen zu sehen und "anzufassen". Ich habe die Entscheidung nicht bereut und kann das Fach und die Klinik wärmstens empfehlen.

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich von einem Oberarzt sehr freundlich begrüßt, danach wurde mir von einer der Assistenzärztinnen das Institut gezeigt und ich wurde den anwesenden, allesamt sehr netten Kollegen vorgestellt. Das PJ in der Pathologie gibt es noch nicht allzu lange an der RUB und ich war erst die 3. PJlerin,
die überhaupt am Institut ihr PJ gemacht hat.

Grob gesagt gibt es ingesamt 3 Arbeitsbereiche, die für die PJler relevant sind: Der Zuschnitt, die Obduktionen, das Mikroskopieren.

Der Zuschnitt:
Hier kommen Proben an und werden makroskopisch befundet. Dabei sitzt der Arzt an einem Arbeitsplatz und befundet ein Präparat (alles mögliche von Hautstanzen über Darmresektate bis hin zu ganzen Extremitäten) und (meist) eine MTA daneben, die alles protokolliert und die Proben "einkapselt" (d. h. in kleine Kästchen verpackt, die dann gegossen und zugeschnitten werden). In den ersten Tagen habe ich hier erstmal den Ärzten über die Schulter geschaut, danach durfte ich kleinere Proben (z. B. Lipome, Gallenblasen, Appendizes ...) auch selbst befunden, wobei mir aber immer einer der Ärzte mit Rat und Tat zur Seite stand. Für jedes Präparat gibt es am Computer ein Protokoll, das man quasi "abarbeitet". Das hat mir am Anfang geholfen nichts zu vergessen, man bekommt aber grade bei den kleineren Sachen schnell Routine und Sicherheit. Wenn mal nichts für mich zum Zuschneiden da war, habe ich bei anderen Tischen zugeschaut. Man kann hier wirklich alles anschauen, anfassen und Fragen stellen. Manchmal haben die Ärzte mir auch Fragen zu den Präparaten gestellt (war aber nie unangenehm) und Teaching gemacht.

Die Obduktionen:
In meinem Tertial war ca. alle 2-3 Tage eine Obduktion. Diese finden immer vormittags statt und man kann hier sehr gut mitarbeiten. Zu Beginn habe ich die Protokolle geschrieben und kleinere Aufgaben übernommen wie z. B. das Zuschneiden der Milz. Mit der Zeit durfte ich dann auch selbst die einzelnen Organpakete zuschneiden und dem Assistenzarzt präsentieren. Am Ende meines Tertials konnte ich schließlich eine Obduktion fast vollständig alleine durchführen (natürlich war immer ein Assistenzarzt dabei). Außerdem lernt man hier nochmal ordentlich Anatomie und Makropathologie (Herzinfarkt, Lungenembolie, Hirninfarkt...).

Mikroskopieren:
Man bekommt im Institut seinen eigenen Arbeitsplatz mit Computer und Mikroskop. Ich hab von den Assistenten und Oberärzten damals Mappen mit Objektträgern bekommen, die ich mikroskopieren konnte. Einmal die Woche findet auch ein kleines Mikroskopie-Seminar für die MTA-Auszubildenden statt, an dem man teilnehmen kann. Hier kann man auch mal Wünsche äußern, welches Krankheitsbild man gerne mal mikroskopieren möchte, sofern es kein "Colibri" ist.
Außerdem kann ich jedem sehr empfehlen Herrn Dr. van de Nes anzusprechen. Er ist der Neuropathologe im Haus und nimmt sich gerne Zeit um mit den Studenten gemeinsam zu mikroskopieren und viel zu erklären. Dafür sammelt er spannende Fälle, die er dann gemeinsam bespricht.

Ich habe außerdem noch die Tumorkonferenzen vorbereitet. Dafür bekommt man im Sekretariat die Liste der entsprechenden Tumokonferenz und sucht im System die Befunde und manchmal auch die Objektträger im Archiv raus. Es ist an sich keine Tätigkeit bei der man besonders viel lernt, die Assistenten sind aber sehr dankbar weil man ihnen die Arbeit abnimmt, daher habe ich das eigentlich ganz gerne gemacht.

Seminare finden in der Pathologie selbst nicht statt. Man hat die Möglichkeit nach nebenan ins Bergmannsheil zu gehen und dort die PJ-Seminare zu besuchen, das habe ich allerdings nicht gemacht, daher kann ich zu deren Qualität nichts sagen.
Nach Rücksprache kann man in die Immunpathologie und das Mesotheliomregister rotieren. Das lief alles relativ unkompliziert und war ganz spannend.

Die Arbeitszeiten regeln sich in Rücksprache mit den Assistenten, sind aber insgesamt sehr angenehm und flexibel.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich damals (vielleicht ist das bis jetzt schon anders) keinen Schlüssel bekommen habe. Man kommt zwar morgens durch den Haupteingang rein, muss dann aber auf der 1. Etage warten dass jemand vorbei kommt um die Tür von innen zu öffnen. Auch um in den Sektionssaal zu kommen muss man sich Schlüssel von den Ärzten leihen. Das war zwar nie ein Problem, ist aber manchmal lästig.

Insgesamt ein sehr lehrreiches und spannendes Tertial. Das Team ist wirklich super, jeder freut sich dass ein PJler kommt und sich für das Fach interessiert. Ich hatte auch den Eindruck dass die Stimmung im Institut allgemein gut war.
Bewerbung
über das PJ Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07