Die Zeit in der Pathologie war sehr lehrreich, egal welche Fachrichtung man danach machen möchte.
Der Tag beginnt meist im Zuschnitt. Hier kommen die ersten Proben erst um 9:00 bis 10:00 nach und nach an, weshalb man erst um diese Uhrzeit da sein muss. Hier kann man anfangs den Präparations-Assistenten und den Assistenzärzten beim Zuschneiden zuschauen und bekommt viel Teaching. Anders als im Op darf und soll man alles anfassen um die makroskopischen Charakteristika der unterschiedlichen Tumore kennen zu lernen. Relativ früh kann man auch selbst tätig werden und ,mit makroskopischen Besteck bewaffnet, im (mesenterialen) Fett nach Lymphknoten suchen. Später ist es auch möglich mit der Hilfe von einem Präparationsassistenten (m/w/d) einfache Präparate wie eine Gallenblase bei Cholezystitis oder einen Wurmfortsatz bei Appendizitis makroskopisch zu beschreiben (ausmessen, wiegen) und für die Mikroskopie zuzuschneiden. Direkt neben dem Zuschnitt ist der Schnellschnitt - wenn man merkt, dass ein Präparat reinkommt kann man schnell rüberhuschen. Die Mikroskopie findet noch im Schnellschnitt statt und die Pjler dürfen gerne einmal unters Mikroskop schauen. Obwohl die Zeit hier knapp ist, hat man trotzdem einen guten Lerneffekt. Nachdem der Anruf in den OP getätigt wurde, hat man etwas mehr Zeit um noch Nachfragen zu stellen.
Mikroskopie mit Dr. Van der Nes: Herr Dr. Van der Nes ist der Neuropathologe im Haus und fühlt sich etwas verantwortlich für die PJler, die gerne mikroskopieren würden. Einmal angefragt findet er immer zwischendurch etwas Zeit um Pathologie am Beispiel der Neuropathologie zu lehren. Er wählt hierbei einerseits seltene Fälle aus, die er selber gerade ultra spannend findet (Gehirn bei Covid-Pat.) andererseits versucht er grundlegende Pathologie zu lehren (Metastasen eines Plattenepithelkarzinoms vs. Adenokarzinom im Gehirn- was sieht wie aus; Lymphome im Gehirn). Wenn er weiß, dass ein Pjler da ist, hebt er immer Präparate auf anstatt diese wegpacken zu lassen.
Obduktion: Wenn eine Obduktion stattfindet, kann man sich an den entsprechenden Assitenzarzt dranhängen, der diese durchführt. Hier kann man sehr viel mitarbeiten und das Hals-Paket, das Retroperitoneum-Paket und vielleicht sogar die Lungen präparieren. A ja und den Darm aufschneiden.
Rotationen in die Molekularpathologie und das Mesotheliomregister sind super möglich, meist nehmen sich die MTAs eine Stunde Zeit für eine Art Führung.
Lästige Aufgaben: Vorbereiten der Tumorkonferenzen (stumpf kopieren und tackern, Objektträger raussuchen), im Zuschnitt die "Nachschneider" raussuchen. Das sind Proben von vorherigen Tagen, welche nochmal angesehen werden oder die weiter zugeschnitten werden sollen (Anzahl gefundener Lymphknoten zu gering für Qualitätsstandart). Man hat keinen Schlüssel, keinen Zugang für die Datenbank und vor jedem Stockwerk ist eine Sicherheitstür. Deshalb muss man die Assitenten oft anbetteln. Ich habs evaluiert wie die anderen vor mir, hoffentlich kriegst du spätestens einen PJler Schlüssel und einen PJler Zugang. Zumindest hat man sein eigenes kleines Büro mit einem kleinen Mikroskop, sodass man jederzeit mikroskopieren kann.