Grundlegend erstmal fällt es mir sehr schwer, diese 4 Monate in einem Abwasch zu bewerten.
Punkt 1: Rheumatologie ist ein unglaublich spannendes Teilgebiet der Inneren Medizin, welches gerade an einem Uniklinikum mit sehr viel Diagnostik und seltenen, interessanten Krankheitsbildern und Therapiekonzepten einhergeht.
Punkt 2: Wie jeder weiß, steht und fällt das PJ mit den Ärzten. Hierzu muss ich sagen, ich war zu Zeiten der Corona-Krise im Klinkum und somit in einer eher außergewöhnlichen Situation. Insgesamt hatte ich 8 verschiedene Stationsärzte, die alle verschiedene Ansprüche und Erwartungen an mich hatten und entsprechend auch unterschiedlich viel Lehre neben ihrem Arbeitsalltag stemmen konnten. Mit einigen kam ich sehr gut zurecht und habe viel gelernt bzw. durfte viel machen, mit anderen gestaltet sich das Verhältnis etwas schwieriger. Aufgrund der Rotationen während der Facharztausbildung lässt sich aber kaum vorhersagen, welcher Assistenzarzt noch auf Station sein wird und entsprechend auch nicht, wie sich euer Tertial laufen wird.
Punkt 3: Die Arbeitssituation war sehr inkonsitent. Im November und Dezember hatte ich einen PJ-Kollegen, was den Arbeitsalltag, der insgesamt eben hauptsächlich aus Blutentnahmen und Patientenaufnahmen besteht, deutlich entspannter macht. Zu diesem Zeitpunkt lief die Station auch noch einigermaßen auf Normalbetrieb. Anfang Januar mussten wir aufgrund der Corona-Krise dann umziehen und wurden mit der HNO zusammengelegt, mit extrem reduzierter Patientenbelegung, sodass sich auch meine Aufgaben im Rahmen hielten. Ab Mitte Februar war unsere Station dann wieder annähernd normal belegt, und ich hatte doch so einiges zu tun, konnte aber zum Glück auch größtenteils selbstständig arbeiten. Gegen Ende des Tertials durfte ich auch Patientin in engmaschiger Rücksprache mit den Ärzten im Alleingang behandeln. Es lässt sich also nicht insgesamt sagen, wie stressig oder angenehm der Arbeitsalltag auf der Rheumatologie ist, es ist situativ sehr unterschiedlich. Trotzdem haben sich die Ärzte immer sehr dankbar für meine Hilfe gezeigt.
Punkt 4: Die Pflege. Auch hier lässt sich absolut nicht verallgemeinern. Der überwiegende Teil der Schwestern und Pfleger waren überaus nett und hilfsbereit, und dann gibt es eben einfach hin und wieder einzelne Individuen, die es ein wenig auf die PJler abgesehen haben. Ist wahrscheinlich überall das Gleiche.
Punkt 5: Lehre: Zu Beginn meines Tertials fanden die wöchentlichen PJ-Seminare noch im Präsenzunterricht im großen Hörsaal mit Mindestabstand und praktischen Demonstrationen statt, ab Dezember nur noch als Zoom-Meetings. Macht daraus, was ihr wollt. Meine Fragen auf Station wurden mir immer ausführlich beantwortet, hier habe ich denke ich deutlich mehr gelernt.
Punkt 6: Das Universitätsklinikum Jena hat PJler trotz zu Beginn vorhandenem Impfstoff und ausgiebigem Patientenkontakt NICHT gegen SARS-CoV2 geimpft. Für die PJ-Kollegen beispielsweise am Helios in Erfurt und am Klinkum Weimar hats zeitgleich komischerweise gereicht.
Abschließend muss ich trotzdem sagen, dass mir das Tertial viel Spaß gemacht und ich das Team definitiv vermissen werde.
PS: während eurer Intensiv-Rotation, fragt ob ihr auf IMC gehen dürft. Ist etwas spannender für PJler.