Eines vorab: Mein Tertial in der Derma am EvK war wirklich klasse - ein wirkliches Traum-Tertial! 100%ige Weiterempfehlung!
Die Klinik für Dermatologie & Allergologie ist eine kleine Abteilung am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf in Düsseldorf-Unterbilk. Schwerpunkt ist hier nach meinem Empfinden die Dermatochirurgie, v.a. stellen sich Patienten zur zweizeitigen Exzision von nicht-melanotischen Hauttumoren in Lokalanästhesie vor. Mittwochs finden OPs im Zentral-OP in Intubationsnarkose statt: Hier reichte das operative Spektrum u.a. von Sentinel-Lymphonodektomien bei MM, Nachexzisionen bei MM, Exzisionen von Acne inversa, Sanierung von ausgeprägter Condylomata accuminata, Lappenplastiken bis hin zu proktologischen Eingriffen. Zudem fanden während der Woche diverse prästationäre OPs statt, z.B. Emmert-Nagelplastiken oder Lipom-Exzisionen. Zur photodynamischen Therapie stellten sich Patienten mit ausgeprägter aktinischer Keratose vor.
Daneben wurden in der Klinik selbstverständlich konservative Dermatosen behandelt: Akuttherapien verschiedenster Ekzeme/Exantheme/Hauterkrankungen etc., Einleitung von Systemtherapien bei Psoriasis vulgaris/Atopischer Dermatitis, Diagnostik bei unklarem Befund, Behandlung von Scabies, Pruritus-Abklärung. Dabei waren dermatologische Klassiker (Psoriasis vulgaris, Atop. Dermatitis, Bullöses Pemphigoid, Herpes zoster, Erysipel, Ulcus-Patienten bei CVI/pAVK usw.), aber während meiner Zeit habe ich auch ein paar dermatologische "Zebras" und seltenere Befunde gesehen. Hierunter: Lineare IgA-Dermatose (die ich tatsächlich - ohne mich selbst loben zu wollen - auf Anhieb richtig blickdiagnostiziert hatte), Porphyria cutanea tarda, Sarkoidose der Haut, Erythema exsudativum multiforme, Ekzema herpeticatum, dermaler Lupus erythematodes, paraneoplastische Dermatomyositis. Hin und wieder stellten sich Patienten zur allergologischen Provokationstestung vor. Summa summarum: Hier bekommt ihr ein buntes Potpourri dermatologischer Krankheitsbilder geboten!
Beginn war stets morgens 07:30. Dienstags, mittwochs und freitags stand erst eine Visite an, danach wurden bis 08:45 Uhr die dermatochirurgischen Patienten aufgenommen. Nach Einarbeitung konnte man selbstständig Patienten aufnehmen, d.h. die Akte vorbereiten, Anamnesegespräch führen, Hautstatus erheben. Eine Assistentin hat am Ende noch einmal alles supervidiert und nochmal den Befund abgecheckt, was gerade am Anfang sehr hilfreich war. Um 08:45 Uhr wurden dann die Patienten den OÄ und dem CA vorgestellt; die selbst aufgenommen Patienten konnte man auch stets selbst vorstellen und den Befund demonstrieren. Danach folgte noch die Visite der Privatpatient*innen. Am Montag findet stets eine CA-Visite statt, am Donnerstag eine OÄ-Visite -dann ist der Morgenablauf etwas anders.
Nach diesem Morgenprozedere folgte die Aufnahme der konservativen Patienten, die meist etwas ausführlicher war. Diese konnte man auch eigenständig supervidiert machen, auch Diagnostik-Tools wie den Erlanger Atopie-Score oder PASI selbstständig bestimmen. Die konservativen Patienten wurden dann gegen Mittag den OÄ vorgestellt und dann das weitere Prozedere besprochen; auch hier war Input seitens des PJs Willkommen. Daneben konnte man die Assistentinnen im Tagesverlauf bei der Stationsarbeit unterstützen, hier und da mal eine Viggo legen und nach Instruktion eigenständig auf Station Probebiopsien (mit OP-Doku), Shave-Exzisonen und Kryotherapien durchführen, Arztbriefe weiterschreiben. Ferner konnte man Patienten untersuchen und aufnehmen, die sich notfallmäßig vorgestellt haben. Auf der Station gibt es einen Blutabnahmedienst.
Wenn auf der Station weniger zutun war, konnte man stets in den ambulanten OP, hier auch assistieren, tlw. auch nähen. Mittwochs konnte man häufig als 1. Assistenz in den Zentral-OP, auch eine schöne Gelegenheit,um den CA und die operative OÄ kennenzulernen.
Das Team der Klinik ist super! Die Assistentinnen haben einen ins Team integriert - man war wirklich Teil der "Gang" - die OÄ und der CA waren einem auch sehr aufgeschlossen; es gab sogar mal eine Dermatohistopatho-Teaching seitens einer OÄ, was ich wirklich wertgeschätzt habe, weil ich ihr gesagt hatte, dass ich mich dafür interessiere. Man ist mir wirklich auf Augenhöhe begegnet, Mühe wurde honoriert und man hat wirklich alles geben, mir etwas mit auf dem Weg zu geben. Auch die Arbeit mit der Pflege und dem Ambulanz-Team war super und wertschätzend; hier gibt es ein paar einmalige rheinische Persönlichkeiten, die ich noch lange positiv in Erinnerung behalten werde.
Mittwochs und freitags war um 14:30 Uhr circa Feierabend, an den anderen Tagen um 16:30 Uhr. Wenn man mal früher gehen musste, war das auch nie ein Problem. Wenn nichts zu tun war, wurde man auch mal früher Heim geschickt. Seitens des EvK hat man alle 2 Wochen einen Studientag. 1x die Woche findet mittwochs PJ-Unterricht statt, zu dem man stets konnte. Dienstags oft ein sehr empfehlenswertes Radio-Seminar vom Chefarzt der Radiologie.
Alles in allem kann ich ein Tertial in der Derma am EvK vollumfänglich weiterempfehlen! Es war eine wirklich schöne Zeit dort!