Ich habe in meinem Anästhesie-Tertial in Landshut sehr viel gelernt und hatte insgesamt eine gute Zeit. Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht, um mich im Team zurechtzufinden, was vor allem im OP schwierig ist, wenn man jeden Tag einem anderen Arzt zugeteilt ist. Wenn man dann weiß, mit wem man sich gut versteht, läuft es eh von selber. Besonders gut gefallen hat mir die flächenhafte Anwendung sämtlicher Techniken der Regionalanästhesie, fand ich sehr spannend nochmal einen neuen Teil des Fachgebiets kennenzulernen.
AOZ (Ambulantes OP-Zentrum):
Ich war zu Beginn gleich im ambulanten OP-Zentrum eingeteilt. Dort werden vor allem Handchirurgische und kleinere gynäkologische Operationen durchgeführt. Dort muss für die Anästhesie immer ein Facharzt oder sehr erfahrener Assistenzarzt sein, was gut für den PJler ist, da man dann meistens recht viel machen darf. Ich durfte erst mal bei den Axillären Plexus assistieren, dann mit dem Ultraschall "Trockenüben" und nach einiger diese selber unter Aufsicht stechen. Bei den Gyn-OPs lernt man fleißig LAMAs legen und TIVAs durchführen. Mit manchen Ärzten durfte ich quasi von vorne bis hinten alles alleine machen, aus solchen Tagen nimmt man schon sehr viel mit. Im AOZ gibt es auch ein festes pflegerisches Team, das wenn man sich vorstellt, einen sehr herzlich aufnimmt.
Zentral-OP:
Im OP wird man morgens fest einem Arzt und einem Saal zugeteilt, aber falls mal wo eine spannende Einleitung sein sollte (fiberoptische Wachintubation zB), wird einem das auch nahegelegt da vorbeizuschauen. Am liebsten war ich im Allgemeinchirurgischen Saal, da dort meistens ein erfahrener Assistent oder ein Facharzt waren, von denen man viel lernen konnte. Man darf dann nach Absprache die Einleitung und Narkoseführung machen, mit allem drum und dran: Medikamentendosierung, Präoxygenierung, Maskenbeatmung, Intubation... Bei Anästhesie in Standby oder Analgosedierung darf man auch mal ganz selbstständig arbeiten und bleibt für eine Zeit alleine im Saal.
Intensivstation:
Die zweite Hälfte meines Tertials war ich auf Intensivstation, wo es mir neben dem AOZ am besten gefallen hat, vor allem wegen des konstanten Teams. Auch der Kontakt zur Pflege ist besser als im OP und man fühlt sich sehr willkommen. Man kann dort eigene Patienten betreuen und bei Visite vorstellen, Therapien besprechen und planen, Arterie und ZVKs legen, mit zu den Schockräumen gehen, beim Rea-Alarm mitlaufen... Die Anästhesie betreut dort die chirurgischen Patienten und teilt sich die Intensiv mit der Inneren. Ich durfte dort echt super viel lernen und vor allem auch machen und habe mich einfach nützlich und wohl gefühlt.
Wohnen und Organisation:
Das Wohnheim ist direkt gegenüber vom Krankenhaus, man hat also einen sehr kurzen Arbeitsweg und ist Teil des Landratsamts. Die Zimmer sind sauber, hell und groß, jeweils mit eigener Küchenzeile und Bad. Leider gibt es nur auf den oberen Stockwerken Gemeinschaftsküchen / -Räume, wodurch der Kontakt und das Miteinander unter den PJlern nicht so richtig entstehen kann. Wir waren ab und zu abends spazieren und in der Stadt mal was Essen/Trinken, aber ein Gemeinschaftsraum mit gemütlicher Couch wäre natürlich Premium.
Das Tertial war gut organisiert und bei Problemen konnte man sich immer an Frau Distler wenden, die einen auch zu Beginn durch das Haus führt und vorstellt.