Vor dem PJ
Vor dem PJ erledigt man das meiste Organisatorische mit der Klinik. Dazu bekommt man Unterlagen zugeschickt, die man dann an die Klinik zurückschickt. Ich habe dann auch ein Zimmer im Personalwohnheim reserviert und ein Termin zum Einzug für kurz vor dem Tertialbeginn vereinbart.
Erster Tag
Am ersten Tag wurde ich von der leitenden Ärztin begrüßt und dann ging es gleich zur Morgenbesprechung. Nach der Morgenbesprechung gab es einiges Organisatorisches zu erledigen – wie Telefon, Schlüssel, Namensschild, E-Mailzugang abholen.
Dann ging es gleich auf die Entzugsstation, wo ich meine erste Tertialhälfte verbracht habe.
Aufgaben
Man ist fest einer Assistenzärztin oder einem Assistenzarzt auf der jeweiligen Station zugeteilt. Zu Beginn bin ich mit einer Assistenzärztin mitgegangen, die mir alles gezeigt hat, was sie in ihrem Arbeitsalltag macht. Schritt für Schritt darf man dann selbständig unter Supervision Aufgaben, wie Aufnahmegespräche und –untersuchungen, Untersuchungen bei somatischen Beschwerden der Patienten durchführen, Vorbehandler zwecks Vorbefunden kontaktieren, Dokumentation, Arztbriefe schreiben, Anmeldung zu Konsilen etc. ausführen und dann durfte ich auch teilweise eigene Patienten übernehmen.
Arbeitstag
Um 8 Uhr war in der zweiten Tertialhälfte eine Morgenbesprechung für die ganze Klinik (in der ersten Tertialhälfte habe ich wegen Corona und diesbezüglichen Abstandsvorschriften nicht an der Morgenbesprechung teilnehmen können).
Je nach Station sieht der Arbeitstag anders aus.
Auf der Entzugsstation gab es einmal in der Woche eine Visite mit der Oberärztin bzw. auch eine zweite Visite, eine Art Sprechstunde, falls von Seiten der Patienten Bedarf bestand. Dann fielen die oben genannten Aufgaben an.
Auf der Akut-gerontopsychiatrischen Station gab es morgens und mittags einen „Rapport“ (das ist eine Besprechung mit dem ganzen Team auf Station). Vormittags finden meist Patientengespräche mit dem Oberarzt statt, einmal die Woche war Oberarztvisite. Auch hier fielen dann die oben genannten Aufgaben an.
Stationen
Ich war wie erwähnt zunächst auf der Entzugsstation und dann in der zweiten Tertialhälfte auf der Akut-gerontopsychiatrischen Station eingeteilt. Daneben gibt es noch 2 weitere Akutstationen, die „Regenerations“-Station (gerontopsychiatrisch), eine Entwöhnungsstation, 2 psychotherapeutische Stationen und noch 2 weitere allgemeinpsychiatrische Nicht-Akut Stationen.
Ab und zu durfte ich Aufnahmeuntersuchungen auch für andere Stationen (also außer der Entzugs- und der Akut-Geronto-Station) durchführen.
Unterricht
Einmal in der Woche findet eine Assistenzarzt-Fortbildung statt. Zusätzlich gibt es mittwochs eine weitere Fortbildung, wo ein Kurzreferat von verschiedenen Ärzten / Psychologen / Therapeuten gehalten wird. Auch konnte ich an manchen Supervisionen für die Assistenzärzte teilnehmen.
Daneben gab es einen 1:1-Unterricht mit der jeweiligen Assistenzärztin.
Team
Man wird sehr schnell ins Team integriert und fühlt sich als vollwertiges Teammitglied. Die Arbeitsatmosphäre ist familiär und sehr gut.
Verpflegung / Unterkunft
Man bekommt ein Zimmer im Personalwohnheim zu einem vergünstigten Preis zur Verfügung gestellt (Miete wird automatisch vom Gehalt abgezogen). Die Küche und die Duschen teilt man sich mit den anderen Etagen-Bewohner. Ich hatte von meinem Zimmer (mit Balkon) einen herrlichen Bergblick.
Das Mittagessen bekommt man auch zu einem vergünstigten Preis. Tagsüber hat auch das Klostercafe geöffnet, wo man eine Kleinigkeit für Zwischendurch erwerben kann.
Freizeit
Pfäfers ist ein kleines Dorf, landschaftlich sehr schön in den Bergen gelegen. Man kann hier sehr schöne Wanderungen unternehmen und es gibt viele schöne Seen, wie der Walensee in der Nähe, die per Bus/Bahn oder Auto erreichbar sind.
Ich war ohne Auto da. Stündlich fährt tagsüber das Postauto (so heißt der Bus) runter ins Tal nach Bad Ragaz. Mit der Bahn kann man dann z.B. nach Chur, St. Gallen oder nach Zürich reisen oder z.B. einen Tagesausflug nach Liechtenstein oder nach Arosa mit der Arosa-Bahn von Chur aus unternehmen.
Am ersten Tag bekommt man einen „Heidiland“-Gutschein von der Klinik geschenkt, den man in der Region z.B. für Bergbahnen oder Restaurantbesuche einlösen kann.
Also: Wer die Berge und die Natur mag, für den ist Pfäfers auch in dieser Hinsicht auf jeden Fall eine gute Wahl.
Fazit
Ich fand das Psychiatrie-Tertial in Pfäfers eine sehr lehrreiche Zeit und die Arbeitsatmosphäre in der Klink hat mir außerordentlich gut gefallen.
Kurz: Ich kann uneingeschränkt ein PJ-Tertial / eine Unterassistentenzeit in Pfäfers empfehlen!
Bewerbung
Über die Homepage der Psychiatrischen Dienste Süd kann man sich online bewerben. Kurz danach bekam ich von der leitenden Ärztin der Klinik eine Zusage.