Abhängigkeitstation 3, Aufnahme und Notfallstation 3
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Ich kann für alle Interessierten der Psychiatrie eine Wahlrotation nach Pfäfers wärmstens empfehlen. Durch Zufall (PJ-Ranking-Portal, grundsätzliches Interesse für eine Rotation in der Schweiz) bin ich auf die Klinik St. Pirminsberg gestossen und habe mich etwa 8-9 Monate vor meiner Rotation perMail erkundigt, ob Kapazitäten für Unterassistierende in meinem gewünschten Zeitraum vorhanden wären. Ich bekam prompt eine Rückmeldung und der weitere Bewerbungsablauf war wirklich problemlos: Kurzes Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf, gewünschter Zeitraum und schon habe ich unkompliziert einen Vertrag zugeschickt bekommen.
Die Klinik liegt leicht erhoben ca. 200-300hm über Bad Ragaz in Pfäfers am Eingang des Taminatals, wirklich idyllisch also. Ich selbst habe das Glück mit dem Auto dort anreisen zu können, es gibt jedoch eine gute Anbindung an den Ort per Postauto (Bus), welches 1x pro Stunde runter nach Bad Ragaz fährt. Ein Auto ist sicherlich von Vorteil, gerade, wenn man niederschwellig die Umgebung erkunden möchte.
Man wird am ersten Arbeitstag - die Tage beginnen regulär um 8:00 mit einem Morgenrapport - willkommen geheißen. Als "Begrüssungsgeschenk" gab es sogar einen Gutschein für 200CH, welchen man für verschiedenste Aktivitäten in der Region nutzen konnte (Therme, Restaurants, Buchladen...) . Man wird regulär einem Assistenzarzt oder -ärztin auf Station zugeteilt, so dass man eine fixe Bezugsperson hat.
Mein erster Einsatz war auf der Aufnahme- und Notfallstation 3 - eine der Akutstationen in der Klinik . Ein tolles Team betreute dort, Patienten und Patientinnen in verschiedensten psychiatrischen Krisensituationen. Entsprechend breit war auch das psychiatrische Krankheitsspektrum, welches man dort zu sehen bekam (Affektive Erkrankungsbilder, Psychosen, Persönlichkeitsakzentuierungen/-störungen, etc.). Sowohl die Stationsärzte, als auch Oberarzt und Leitende Ärztin als auch das pflegerische- und sozialarbeiterische Team haben mich sofort gut in ihr tolles Team eingebunden, so dass man rasch den Stationsablauf nachvollziehen konnte und selbst Aufgaben übernehmen konnte (Patientenaufnahmen, Patientengespräche, Untersuchungen, Anmeldungen in externen Kliniken) - das ganze natürlich unter ärztlicher Supervision bzw. Rücksprache. Im Verlauf konnte ich die Fallführung eigener Patienten unter Supervision übernehmen, was ich unbedingt empfehlen kann. Ich hatte den Eindruck, dass gerade so das eigene differentialdiagnostische und fallführende Denken nochmals bei weitem mehr geschult wird, da aktives Überlegen und Handeln gefordert wird.
Nach 2 Monaten wechselte ich auf die Abhängigkeitsstation 3, auf welcher Patientinnen mit Abhängigkeiten bei Ihrem Entzug unterstützt werden. Für die längerfristige Entwöhnungstherapie gibt es eine eigene Station in Pfäfers. Erneut traf ich auf ein grossartiges Team mit toller Oberärztin und konnte an die gemachten Erfahrungen anknüpfen. Der Stationsablauf im Vergleich zur Akutstation war natürlich deutlich anders: Viel (Gruppen-)Therapieprogramme, anderer Therapieefokus, auch eine andere Dynamik innerhalb von Patienten und Patientinnengruppen. Gleichzeitig war der Stationsablauf etwas entschleunigter, was mehr Raum bot für einen spannenden und intensiven Austausch mit Patienten und Patientinnen.
Ich habe die Zeit in Pfäfers sehr genossen, möchte mich ausdrücklich bei den wirklich grossartigen KollegInnen und Kollegen von den beiden Stationen, habe meine Entscheidung für eine Facharztausbildung in der Psychiatrie durch die gemachte Erfahrung festigen können und ärztliche Kollegen und KollegInnen mit Vorbildcharakter getroffen.
Als Unterassistierender kann man vergünstigt im Personalhaus unterkommen, die Kosten werden dann direkt vom Gehalt abgezogen. Pfäfers ist nicht Berlin: Man muss sich also durchaus auf etwas mehr Idylle als in einer Großstadt einstellen. Wer so etwas aber zu schätzen weis und/oder Freude an diversen Aktivitäten (Klettern, Mountainbiken, Wandern, Skifahren Rennradfahren...) hat, der wird die Zeit sehr genießen können.
Bewerbung
Ich habe mich 8-9 Monate im Voraus per Email beworben.