Während meines Chirurgie-Tertials habe ich 2 Monate auf der Orthopädischen Chirurgie verbracht. Ein Tertial im Ausland zu machen und ein anderes Gesundheitssystem kennen zu lernen kann ich allen angehenden PJ-Studierenden empfehlen. In der Schweiz läuft das "PJ" deutlich anders ab als in Deutschland: die sog. Unterassistenten (UAs) haben wie die Ärzte und Ärztinnen einen Arbeitsvertrag mit 50h/Woche plus ggf. Überstunden. PJ-Seminare/Unterricht für UAs oder ähnliches gab es am RSE leider keine. Allerdings hat man an den wöchentlichen Fortbildungen der Assistenten teilgenommen und konnte das sogenannte "Handkränzli" (Interdisziplinäre Besprechung der Handchirurgie, Physiotherapie und Pflege ) besuchen.
Im Folgenden nun ein Tag in der Ortho am RSE:
Der Tag beginnt mit einer Röntgenbesprechung, danach läuft man entweder auf Visite mit oder ist im OP (meist als 1. Assistenz) eingeteilt. Nachmittags ist man für die präoperative Sprechstunde der Orthopädie selbstständig zuständig, die man auch jeweils für den kommenden Tag vorbereitet. Da die meisten orthopädischen Patienten auch sonst nicht ganz gesund sind hält man hierbei Rücksprache mit einer OÄ der Inneren und ggf. der Anästhesie. In der Orthopädie nahm die Präoperative Sprechstunde bedauerlicherweise häufig viel Zeit in Anspruch, sodass es häufig nicht möglich war die Sprechstunden in denen man eingeteilt war zu besuchen. Im Vergleich zur Chirurgie, war die Orthopädie allerdings deutlich strukturierter, da es jeweils einen Wochenplan gab, in dem jeder UA bis Chefarzt eingeteilt war. V.a. die Sprechstunden der einzelnen Gelenkteams (Hüfte, Knie, Schulter, Hand etc.) waren super interessant, weil man viele Patienten gesehen hat und eine 1:1 Betreuung bei teaching interessierten OAs und FAs hatte. Im OP durfte man abgesehen vom Hacken halten sehr häufig die Hautnaht machen und in der Handchirurgie zum teil die Lokale Betäubung setzen.
Gewohnt habe ich im Personalhaus für ca. 260CHF, die direkt vom Lohn ca. 1200CHF abgezogen wurden. Das war super, weil viele andere Unterassistenten da sind und man einen sehr kurzen Arbeitsweg hat. Die Ausstattung ist wie in einer Jugendherberge.
Neben der normalen Arbeitszeit übernimmt man Pickett-Dienste (Rufbereitschaft v.a. für OPs) sowohl unter der Woche als auch ca. 1x pro Monat für ein Wochenende. Je nach dem mit wem man Dienst hat, ist das entweder super cool oder sehr mühsam. Die Vergütung der sog. "Pickettdienste" ist teilweise etwas kryptisch (entweder 30 oder 60CHF pro Dienst).
Bewerbung
2 Jahre im Voraus, aber es ist auch kurzfristiger möglich