PJ-Tertial Psychiatrie in Klinikum Emden (6/2022 bis 10/2022)

Station(en)
P28, P29
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Halle
Kommentar
Metaebene:
Die dafür zuständigen Personen auf Klinikebene geben sich ausgesprochen große Mühe, dass die anwesenden PJlerinnen und PJler, aber auch Famulantinnen und Famulanten gut versorgt und aufgenommen werden. Für die einzelnen Inhalte will ich auf den im Internet ohne Barriere abrufbaren Studierendenleitfaden (auf der Website) verweisen. Dieser mehrere Dutzend Seiten umfassende Bogen wird etwa halbjährlich aktualisiert, sodass die Inhalte verwertbar und zudem umfänglich zutreffend sind.
Kritikpunkte können monatlich in einer extra dafür vorgesehenen Runde ("Jour fixe" ) vorgebracht werden und ihnen wird in aller Regel nachgegangen. Weiterhin konnten wir in unserem Tertial erstmals einen mit sehr viel privater Initiative durchgeführten Bootsauflug und Grillen wahrnehmen (über 6h), welcher rundum positiv ankam.
Fast täglich sind ein bis mehrere Seminare von je einer Stunde Dauer vorgesehen. Hierbei bringen sich alle vorhandenen Fächer ein, die meisten 1x/Wo, Psychiatrie z.B. alle zwei Wochen. In schätzungsweise 80% d.F. fanden die Seminare (Qualität mehrheitlich gut, vereinzelt weniger) statt oder wurden zeitnah nachgeholt. Darüber hinaus gibt es erwähnenswerterweise bis zu 8 in Teilen funktionale Fahrräder für Famus und PJler (sehr gute Verfügbarkeit bei Bedarf) und ca. 3h/d den Zugang zum Fitnessbereich der Physiotherapie. Guter Kontakt zu den anderen bis zu 20 Studierenden in den Sommermonaten möglich.
Fazit: Die Angaben im Studierendenleitfaden sind weit überwiegend zutreffend. Positiv überraschend ist die überragende Freundlichkeit der Krankenhausangestellten.

speziell Klinik für Psychiatrie/ Psychosomatik:
Grundsätzlich ist sowohl das ärztliche, als auch das therapeutische und pflegerische Team eigentlich ausnahmslos freundlich und zuvorkommend. Ich habe mich sehr gut aufgehoben und respektiert gefühlt. Zeitlich konnte ich bis auf 3 Ausnahmen alle Seminare wahrnehmen, darüber hinaus gab es unregelmäßig Lehre psychiatrieintern (durch den ehem. Chef und angestellte Ärzte). Merklich ist insbesondere der Personalmangel im ärztlichen Bereich, der aber im Umkehrschluss ein selbstständiges Arbeiten unter Supervision möglich macht. (Nacht- und Wochenend-) Dienste sind zusammen mit angestellten Ärzten gut möglich, zusammen mit Honorarärzten eher weniger, was die Auswahl einschränkt.
Ich selbst war zeitlich etwa hälftig auf Stationen mit den Schwerpunkten Sucht und später Depression eingesetzt. Auf zweiterer Station sind die Krankheitsbilder aber gemischter. Hin und wieder ergaben sich nach meinem Befinden ausreichende Einblicke auf die geschützte Station und in die Notaufnahme.
Meine Tätigkeiten umfassten eigentlich das gesamte Spektrum dessen, was ein AA oder AÄ im ersten Weiterbildungsjahr macht, wobei im Laufe meines Aufenthaltes zunehmend (unter Supervision/ Rücksprache) die Eigenständigkeit (unter Supervision/ Rücksprache) immer größer wurde. Blutentnahmen/ Felxülen (zsm. ca. 2-3/d). Allerdings haben sich im Verlauf (bei manchmal großzügigen Mittagspausen) auch einige Überstunden angehäuft. Zeitweise waren auch andere Studierende (v.a. Famus) parallel da.
Fazit: Tertialwahl absolut weiterzuempfehlen, wenn man willens ist, sich auf die Psychiatrie einzulassen.

Wohnung/ Unterkunft:
Die Wohnungen haben keine eigenen Bäder, nur ein Waschbecken, und sind über zwei Stockwerke verteilt, wobei das obere Stockwerk nur 8 Zimmer unter den Dachschrägen, das untere 20 Zimmer hat. Die oberen Zimmer, so auch meines, sind hinsichtlich der Bodenfläche ca 3mal größer (ca. 25qm). Die Zimmer waren mehrheitlich, aber nicht alle renoviert. Geschirr und Bettwäsche/ Handtücher werden gestellt. Mobiliar ist ausreichend. Größtes Manko ist die Hellhörigkeit des Wohnheims und der Lärm aus dem angrenzenden Wirtschaftshof, die die Schlafenszeiten ziemlich genau auf 22/23 - 6/6.30 Uhr limitieren (schade für Psychiaterinnen und Psychiater ;-D). Abendlich wird man weniger durch Parties, sondern eher durch rücksichtslosere (nichtstudentische) Wohnheimbewohner gestört. Es lässt sich aber dennoch gut aushalten. Auch die Anzahl der Bäder (pro Stockwerk zwei Duschen, vier Toiletten, eine Waschmaschine und Trockner (kostenlos!)) waren entgegen meiner Erwartungen gut ausreichend
Fazit: Ein Tertial lässt sich im Wohnheim gut verbringen.

Region/ Umfeld:
Glücklicherweise konnte ich, als Nicht-Niedersächsicher Student, vom 9-Euro-Ticket profitieren. Für niedersächsiche Studierende gilt das Studententicket, für alle anderen ist die Anreise mit und das Vorhalten eines Autos/ guten Fahrrades dringend zu empfehlen. Ostfriesland hat ozeanisches Klima (kühle, teils regnerische Sommer), was man als Vor- oder Nachteil sehen kann und bietet nur vereinzelt Ausflugsziele auf dem Festland. Hauptattraktion sind sicherlich die ostfriesischen Inseln und Norddeich, wobei zu Bedenken ist, dass die Überfahrten schon einige Euro kosten. Wert ist es dennoch allemal, diese anzusehen. PS: die Robbenstation unbedingt vor der/ zur Fütterung (15 Uhr?) aufsuchen, danach sind die Robben nichtmehr ganz so willens, sich zu präsentieren ;-)
Emden an sich hat etwa für eine Handvoll Tage Attraktionen zu bieten, wenn man alles detailliert mitnimmt. Klasse ist die gute Erreichbarkeit der gesamten Region mit dem Fahrrad.
Fazit: Ich habe die Region innerhalb von 12 Wochen detailliert gesehen, sicher wäre das aber auch in deutlich weniger Zeit ausreichend möglich gewesen.
Bewerbung
Die Platzvergabe für Bewerber aus Deutschland erfolgt via PJ-Portal, allerdings ist darüber hinaus eine frühzeitige Anmeldung über die Website des Klinikums erwünscht. Dadurch erübrigen sich viele bürokratische Herausforderungen, sodass am ersten Arbeitstag nur ein paar Dinge zu unterschreiben und entgegenzunehmen sind. Insgesamt ist dieses System gut ausgereift, funktioniert aber nicht ohne Fehler.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
EKG
Bildgebung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Notaufnahme
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
484

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2