Das Chirurgie-Tertial in Weilheim kann ich gut weiter empfehlen. Man ist je 4 Wochen auf AVCH, UCH, GCH und ZNA eingeteilt, sodass es möglichst nicht zu sehr mit den anderen PJlern überschneidet (idR 2 pro Kohorte). Es gibt 350€ Gehalt, zusätzlich werden entweder Fahrkosten bis 300€/Monat übernommen oder ein Zimmer gestellt. Ich habe mich fürs Pendeln entschieden, der Region fährt recht zuverlässig (ca 6:40 in Pasing, 7:10 in Weilheim, man sollte sich ein Rad an den Bahnhof stellen). Kleidung wird gestellt, Mittagessen gibt es kostenlos im Cafe, welches auch sehr guten Kuchen hat :)
Es gibt eine nachmittags-Besprechung um 15:30, davor durfte ich so gut wie nie gehen, was manchmal zu sehr nervigem Zeit-Absitzen geführt hat. Aber hey, es gibt Kaffee und einen tollen Süd-Balkon im 4. Stock mit schöner Aussicht auf die Berge!
Morgens 7:30 beginnt der Tag mit Röntgenbesprechung und der Übergabe des Dienstes. Dann Visite, je nach Fachrichtung darf man hier auch eignes selbst mit machen. In der GCH während der Visite auch immer wieder tolles Teaching durch den sehr engagierten leitenden Oberarzt, sonst eher weniger. der Chef der AVCH hat hier immer mal wieder Fragen gestellt, was ich gut fand.
Im Anschluss ist es dann PJler-Aufgabe, auf allen chirurgischen Stationen Blut abzunehmen und Nadeln zu legen. Das haben wir untereinander aufgeteilt, meist war es vom Umfang her auch ok, manchmal ist es aber schon etwas nervig geworden, wenn einer im Urlaub war und der Rest im OP und man plötzlich 2 Stunden nichts anderes macht. Es gibt auch Georgische Studenten, die sind aber sehr zurückhaltend. Richtig blöd war es eigentlich nur, wenn man das einzige PJ-Telefon hatte und dann nachmittags kurz vor Schluss alle Stationen anrufen und neue Nadeln für ihre Patienten brauchen...
OP war sehr unterschiedlich. Grundsätzlich nettes Team und gute Stimmung, die obligatorischen OP-Drachen gibt es aber auch.
AVCH: tolles Teaching durch den Chefarzt, ich durfte Kammer führen und habe recht viel gelernt
GCH: hier darf man am meisten machen, leider aufgrund meiner Fehltage zu kurz gekommen, aber Varizen-Stripping dürfen auch Studenten machen :) Generell die Rotation mit dem meisten Teaching
UCH: habe ich mich total drauf gefreut, leider aber ziemlich frauenfeindlicher leitender Oberarzt und Chefarzt ("wenn Sie Kinder bekommen wolle, dann lassen Sie Ihre Finger von der Chirurgie. Frauen sind eh kaum für die Chirurgie geeignet und Mütter schaffen ja nicht mal den Facharzt"). Im OP habe ich hier nichts gelernt, ob wohl ich immer wieder nachgefragt habe und versucht habe, mich aktiv einzubringen. Einzige Ausnahme ist der Hand-Chirurg, der ist total nett und erklärt viel. Sonst ging es eher um persönliche Wettstreits der Operateure, wer die H-TEP heute in unter 20min schafft.
Persönliches Highlight für mich war die Notaufnahme. Hier durfte ich auch Patienten selbst betreuen, nähen und generell die Dinge tun, auf die ich Lust hatte. Hier auch das mit Abstand beste Team im Haus, alle total freundlich und bemüht.
Schade: PJ-Unterricht gab es nur, wenn man die zuständigen Ärzte mehrmals drauf angesprochen hat. Dann oft so spontan, dass man leider gerade im OP stand o.Ä. Wir waren da eigentlich recht hartnäckig, es hat trotzdem meistens nicht geklappt. Die Internisten haben aber richtig tolle Fortbildungen, da kann man auch immer hingehen - würde ich jedem Empfehlen!!
Zusätzliche Fehltage gibt es keine, man kann aber freiwillig am Wochenende kommen oder einen Tag den "Wichtel-Dienst" bis ca 19 Uhr mit machen und sich dafür flexibel einen anderen Tag frei nehmen, das hat super geklappt.