Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Graz (Oesterreich)
Kommentar
Das Team der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Friedrichshafen ist wirklich außerordentlich gut! Man hat immer einen Ansprechpartner, sei es ein Assistent/eine Assistentin oder ein Oberarzt/eine Oberärztin oder die Hebammen im Kreißsaal. Wenn man Motivation und Engagement zeigt wird man schnell ins Team integriert und kann sehr selbstständig arbeiten, ohne jedoch Angst haben zu müssen etwas falsch zu machen, da immer noch jemand über die Arbeit drüberschaut und Tipps gibt oder es absegnet wenn alles passt. Wenn man Fragen hat findet man immer jemanden, der einem weiterhelfen kann.
Einsatzgebiete sind der OP, der Kreißsaal/Kreißsaal-OP, der ambulante OP (nur Donnerstag), die zentrale Patientenaufnahme (ZPA), die gynäkologische Station und die Wochenbettstation. Montags findet zudem nach Dienstende immer das Tumorboard statt, bei welchem Patienten besprochen werden. Hier kann man bei Interesse auch anwesend sein. Als PJler ist man vor allem auf der Wöchenbettstation und im OP. Man arbeitet fast wie ein Assistenzarzt und merkt schnell, dass man mit der Arbeit gut integriert und als wichtiges Teammitglied angesehen wird. Auf der Wochenbettstation werden zunächst die täglichen Blutentnahmen abgearbeitet, welche sich jedoch in Grenzen halten und gerade bei Anwesenheit eines Famulus gut aufgeteilt werden können. Ebenfalls gilt es die BE auf der Gynäkologie-Station zu erledigen, wobei auch hier die Anzahl überschaubar und schnell erledigt ist. Anschließend darf man nach einer kurzen Einarbeitungsphase die Wochenbettvisite selbstständig durchführen und ausarbeiten, was mir persönlich tatsächlich sehr gefallen hat, da man gut mit den Hebammen und dem Pflegefachpersonal zusammenarbeitet. Es wird nur vorausgesetzt, dass eigene Kompetenzen gut eingeschätzt werden können und man bei Fragen oder Auffälligkeiten den ärztlichen Kollegen Bescheid sagt. Ansonsten ist man in seinem Arbeiten sehr flexibel und kann die Visite und die Arztbriefe je nach anderen anfallenden Aufgaben abarbeiten. Sollte mal etwas liegen bleiben ist dies auch kein Problem, da man definitiv nicht als Schreibkraft angesehen wird und es dann ein Assistent übernimmt. Auch hier gilt nur wieder, dass man Bescheid sagt, damit nichts untergeht. Die Visite auf der gynäkologischen Station kann man ebenfalls mitmachen, wird jedoch aufgrund der Wundbeurteilung und teilweise aufgrund der Schwere der Operation immer von einem Assistenten, einem Fach- oder Oberarzt begleitet.
Im OP kann man richtig mitarbeiten und fungiert meiner Meinung nach nicht nur als Hakenhalter. Gerade in den Sectios, aber auch in den offenen Bauchoperationen darf man öfter mal nähen und falls man es noch nicht gemacht hat, sind die Kollegen wirklich sehr motiviert es einem beizubringen! Die Operationen mit dem Chefarzt, aber auch mit den Oberärzten sind super lehrreich und man bekommt die ein oder andere Frage gestellt, alles jedoch auf einem sehr kollegialen Niveau.
Der PJ-Unterricht findet von Montag-Donnerstag statt und beinhaltet folgende Fächer: Kardiologie, Gastroenterologie/Hepatologie, Infektiologie, Radiologie, Anästhesie/Intensivmedizin, Gynäkologie/Geburtshilfe, Pädiatrie, Chirurgie. Der Unterricht findet relativ regelmäßig statt, Ausfälle sind meist dem Personalmangel oder einem Übermaß an Arbeit auf Station geschuldet. Allerdings sind die verschiedenen Abteilungen doch sehr bemüht den Unterricht regelmäßig anzubieten.
Negativ aufgefallen sind die Preise für Studenten:
Man erhält eine Tagespauschale von 4,30 Euro auf das Essen in der Mensa. Leider wird das Essen nach Gewicht berechnet und wenn man den ganzen Tag im OP steht oder auf Station ist hat man dann doch schon mal mehr Hunger. Hier reicht das Geld vorne und hinten nicht aus und man zahlt je nach Größe der Mahlzeit +/- Vor-/Nachspeise 2-3 Euro dazu. Das läppert sich dann im Monat schon. Hier sollte es eine Änderung geben, die wir mit anderen PJlern angesprochen haben, leider war ich dann schon nicht mehr da.
Die Klinik bietet Pjlern und Famulanten die Möglichkeit im Wohnheim der Klinik unterzukommen. Hierfür zahlt man ca. 300 Euro warm, was in Anbetracht der Ausstattung der Zimmer ebenfalls ein wenig übertrieben ist.
Unterm Strich: ein super schönes und lehrreiches Tertial in einem super Team! Ich würde es auf jeden Fall wieder so machen und kann jedem empfehlen, der oder die einen schönen Sommer am See haben möchte und gleichzeitig schöne Einblicke in die Gynäkologie und Geburtshilfe bekommen möchte, dieses Fach am Klinikum Friedrichshafen zu absolvieren!