Ich habe einen Monat als Wahljahrstudentin (5./6. Studienjahr in der Schweiz) im Kindernotfallzentrum des Inselspitals verbracht.
Hier werden die Patienten bei Eintritt triagiert (rot = sofortige Behandlung, gelb = sehr dringende Behandlung, grün = dringende Behandlung, blau = nicht dringende Behandlung, grau = wenig Behandlungsbedarf). Als Student kann man, nach kurzer Einarbeitung und im Ermessen des zuständigen Oberarztes, selbstständig Patienten der Triageklassen blau und grau betreuen und mit dem Oberarzt besprechen.
Hierzu gehören die Anamnese und Untersuchung (alleine oder unter Aufsicht), das Befunden von Röntgenbildern, das Vorstellen des Patienten beim Oberarzt, das Vorbringen von Behandlungsvorschlägen, kleine Wundversorgungen unter Aufsicht und das Schreiben des Notfallberichtes.
Das Team ist sehr nett und Studenten gegenüber aufgeschlossen. Abgesehen von den "kleineren" Notfällen, die man selbst übernehmen darf, darf man auch immer bei grösseren Notfällen mit den Assistenzärzten mitgehen. Das Teaching erfolgt für Wahljahr- und PJ-Studenten in erster Linie am direkten Patientenbeispiel, z.B. bei der Besprechung mit dem Oberarzt. Klassische Teachings gibt es für alle Blockstudenten (Berner Studenten im 4./5. Jahr), die im Inselspital ihren Pädiatrie-Monat machen, gemeinsam und relativ häufig (ca. 1-2mal in der Woche).
Die Arbeit erfolgt im Schichtdienst, als Student macht man aber keine Nachtdienste. Man hat entweder Frühschicht (ca. 7.00 Uhr bis ca. 15.00 Uhr) oder Spätschicht (ca. 15.00 Uhr bis ca. 22.00 Uhr). Jedoch achten die Assistenz- und Oberärzte sehr darauf, dass die Studenten stets Zeit zum essen haben und pünktlich nach Hause gehen, selbst wenn viel los ist.
Insgesamt hat mir mein Monat auf dem Kindernotfall sehr gut gefallen! Ich habe sehr viel gesehen, hätte aber ohne weiteres auch noch einen weiteren Monat dort verbringen können, ohne dass mir langweilig geworden wäre.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 2 Jahre vorher beworben und hatte noch grosse Auswahl, was den Monat betrifft. Jedoch weiss ich, dass es eine sehr beliebte Stelle ist, daher empfehle ich jedem, sich eher früher als später zu bewerben.
