Allgemein- / Viszeral- und Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie / Orthopädie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Leider kann ich mich den positiven Kritiken hier nicht anschließen und war auch sehr enttäuscht über mein Chirurgie-Tertial dort.
Zunächst allgemeines:
- die 16 Wochen sind aufgeteilt in 8 Wochen Allgemein- / Viszeralchirurgie inkl. Gefäßchirurgie (seit Juli 2022) und 8 Wochen Unfallchirurgie / Orthopädie
- 2 Plätze pro Tertial, damit bis zu 2 PJler pro Abteilung
- Tagesablauf: Dienstbeginn 6:50 Uhr mit der allgemeinchirurgischen Röntgenbesprechung / Übergabe aus der Nacht durch den Nachtdienst bzw. direkt danach Röntgenbesprechung / Übergabe der Unfallchirurgie / Orthopädie. Anschließend starten beide Bereiche mit ihren Visiten, in denen die Aufgaben festgelegt werden (Blutentnahmen, Verbandswechsel). Über den Tag verteilt sind dann Operationen (oder auch mal gefäßchirurgische Interventionen im Herzkatheterlabor), an welchen man teilweise fest eingeteilt wird. Dienstende in der Allgemein- / Viszeralchirurgie um ca. 15:10 Uhr nach der Besprechung um ca. 14:30 Uhr. In der Unfallchirurgie / Orthopädie Röntgenbesprechung um ca. 14:45 Uhr, die meistens bis 15:30 Uhr, auch mal bis 15:45 Uhr geht, danach Dienstende. Wenn Zeit ist, kann man mit in die Sprechstunde gehen oder in die Notaufnahme schauen.
Pro:
- durch den frühen Beginn ist man zeitig draußen, so dass man noch was vom Tag hat (und i.d.R. kommt man auch immer pünktlich raus)
- die meisten dort sind sehr nett, sowohl die Pflege (auf Station und im Op) als auch die Ärzte und gerade auch die Chefs. Ausnahmen sind so manche Op-Schwestern und Prof. S. (ist etwas gewöhnungsbedürftig).
- Operationen: man ist fast täglich im Op, in der Allgemein- / Viszeralchirurgie etwas mehr; hier darf man dann auch - wie in den anderen Berichten beschrieben - die Kamera führen, Tackern, Nähen.
Contra:
- Lehre: der Lerneffekt war sehr gering; die meisten Fachärzte dort (es gibt nur wenige Assistenten) sehen einen eher als Hilfskraft für die Stationsarbeit, Verbandswechsel und den Op als als PJler. Sie erklären eigtl. nur auf Nachfrage; teilweise ist die Kommunikation / Beantwortung von Fragen schwierig, weil viele Ärzte mit ausländischen Wurzeln dort arbeiten, die dann nicht einmal die gestellte Frage verstehen… entsprechend schlecht läuft auch dann die Kommunikation mit den Patienten während der Visite. Natürlich gibt es Ausnahmen (zwei Assistenten in der Unfallchirurgie / Orthopädie, die gerne und viel erklären). Manchmal gab es PJ-Unterricht auf Nachfrage durch uns und das dann fächerübergreifend zusammen mit den PJlern aus der Inneren und Gyn. Die Qualität war dann aber eigtl. immer gut!
- Visiten: in der Unfallchirurgie / Orthopädie völlig chaotisch, teilweise reden die Oberärzte alle gleichzeitig und sind unterschiedlicher Meinung, dann wird einfach aus dem Zimmer gerannt und der Assistent mit den Papier(!)kurven noch schreibend im Patientenzimmer zurückgelassen; unklar, was nun Sache ist. Isolierte Patienten werden nur widerwillig besucht und Corona-Schutzmaßnahmen sind auch nicht sehr wichtig. In der Allgemein- / Viszeralchirurgie läuft es koordinierter ab, man hat für jeden Patienten ein Konzept und die Aufgaben sind nach der Visite klar. Die Gefäßchirurgie arbeitet separat ihre durchschnittlich 5 Patienten ab, meist parallel zur Allgemein- / Viszeralchirurgie.
- Stationsarbeit: in beiden Abteilungen sind die Patienten (ca. 20 in der Allgemein- / Viszeralchirurgie plus 5 in der Gefäßchirurgie, ca. 40 bis 50 in der Unfallchirurgie / Orthopädie) auf 3 bis 5 Stationen verteilt, d.h. es gibt keine eigenen Stationen für die jeweiligen Abteilungen, sondern es sind Patienten aus allen Bereichen (Uro, Gyn, Innere plus Belegärzte-Patienten) auf den einzelnen Stationen. Verbandswechsel und den Zug von Drainagen macht man als PJler selbstständig, was in der Unfallchirurgie / Orthopädie auch nicht anspruchsvoll ist; im Gegensatz zu Patienten mit chronischen Wunden in der Allgemein- / Viszeralchirurgie. M. M. n. ist es relevant, welche Wundauflagen etc. man verwendet, aber die Ärzte haben uns PJler meistens einfach machen lassen… finde ich sehr schwierig, wenn man keine Erfahrung damit hat. Auf Nachfrage wurde sich dann schon mal Zeit genommen und auf die Wunde draufgeschaut, aber das war eher die Ausnahme - und das bei Patienten, die nur (!) wegen chronischen Wunden dort stationär sind.
- Patientenkontakt: bis auf die Verbandswechsel und die Blutentnahmen hat man eher keinen Patientenkontakt. Man nimmt keine Patienten auf und untersucht eigtl. nie Patienten, außer vlt. mal in der Ambulanz / Sprechstunde. Entsprechend schlecht weiß man über die Patientengeschichte Bescheid und betreut auch nie eigene Patienten.