Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Ich war am Hospital Clínico der PUC jeweils einen Monat in der Kardiologie, Gastroenterologie, Nephrologie und Pneumologie und habe somit nicht den Alltag auf den Stationen der (allgemeinen) inneren Medizin kennengelernt. Die Aufgaben variieren stark je nach Abteilung, Blutentnahmen/Viggos/Transfusionen etc. werden jedoch immer von den Krankenschwestern übernommen, deshalb gab es kaum praktische Tätigkeiten.
Kardiologie: sehr akademisch mit viel Unterricht! Visite ist 2x täglich und oft >2h, da hier auch Evidenzlage und aktuelle Studienergebnisse diskutiert werden. Eine Woche verbringt man im Herzkatheterlabor, Funktionsdiagnostik ist bei Interesse auch möglich. Auf Station kann man, wenn man möchte, eigene Patienten betreuen und in der Visite vorstellen. Das Team ist freundlich, die Oberärzte aber teilweise sehr distanziert. Am Ende ist für alle Studenten eine kleine Prüfung mit 6 Fragen verpflichtend - keine Sorge, ist machbar. Arbeitszeiten circa 8-18 Uhr. Für jemanden mit Interesse an der Kardiologie das Paradies!
Die anderen 3 Fachabteilungen haben keine eigene Station, sodass Patienten täglich im Krankenhaus verteilt visitiert werden und man viel rumkommt.
Gastroenterologie: man begleitet jeden Tag einen Assistenzarzt, macht aber nicht viel selber. Zweimal pro Woche begleitet man einen Oberarzt in die Sprechstunde, wo man entweder recht passiv danebensitzt oder ein eigenes Zimmer hat und eigenständig arbeitet (Dr. Riquelme, sehr zu empfehlen!). Es wird zudem sehr viel endoskopiert, hier kann man ebenfalls problemlos ein paar Tage verbringen. In der Gastro habt ihr mit Abstand das freundlichste Team! Auch die Oberärzte sind alle total entspannt. Arbeitszeiten circa 8:30-18 Uhr
Nephrologie: sehr entspannte Rotation, gelernt habe ich aber leider nicht so viel. Das lag eventuell auch daran, dass im Februar Hochsaison der Ferien in Chile ist und wir wenige Patienten hatten. Man sieht viel Hämo- und Peritonealdialyse, AKI und transplantierte Patienten. Glomerulonephritiden lernt man zumindest in der Theorie kennen. Arbeitszeiten circa 8-12 Uhr.
Pneumologie: deutlich spanender als gedacht, mit Pleurapunktionen, BALs und EBUS fast jeden Tag. Teaching hängt stark von den Oberärzten ab, kann man aber jederzeit einfordern. Arbeitszeiten circa 8-15 Uhr
Ich musste zum Glück keine Dienste mitmachen, das scheint in der Chirurgie jedoch anders zu sein, dort mussten die Studis teilweise auch am Wochenende in’s Krankenhaus. Nach Absprache mit den Ärzten bleibt allerdings auch zum Reisen genug Zeit und Fehltage werden nicht unbedingt notiert.
Organisatorisches: Zur Wohnungssuche eignen sich insbesondere Airbnb und compartodepto.cl. Das Preisniveau der Mieten ist mit deutschen Großstädten zu vergleichen, Lebensmittel teurer, Dienstleistungen und Transport im Allgemeinen günstiger. Eine SIM-Karte („prepago“) kauft man am besten direkt vor Ort. Bezahlen mit Kredit oder Debit-Karte, z.B. von der DKB, hat bei mir überall problemlos und ohne Extrakosten funktioniert. Geld abheben könnt ihr bei der Scotiabank gebührenfrei.
Insgesamt war das Tertial eine super Erfahrung! Ich wäre tatsächlich gern noch länger geblieben, Chile ist ein wirklich tolles Land und man wird im Krankenhaus sehr herzlich aufgenommen. Man sollte gut Spanisch sprechen, um vom Aufenthalt zu profitieren, an den chilenischen Akzent gewöhnt man sich dann nach ein paar Wochen :))
Bewerbung
Der Bewerbungsprozess ist auf der Website gut erklärt, Ansprechpartnerin ist Frau Henderson (ico.med@uc.cl), ein halbes Jahr Vorlaufzeit solltet ihr mindestens planen