Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich habe mein erstes PJ-Tertial im Kantonsspital Graubünden absolviert und war insgesamt wirklich sehr zufrieden.
Das gesamte Tertial war sehr gut organisiert, von der Bewerbung bis zum letzten Arbeitstag.
Zu Beginn gibt es einen Einführungstag, man bekommt neben einer Einführung in die Klinik einen Badge, Schlüssel, Kleidung, Telefon und einen Zugang zum PC-System.
Wir konnten im Vorfeld Wünsche für unsere Rotation angeben, ich war 2 Wochen auf der Neurochirurgie, 2 Wochen auf der Allgemeinchirurgie, 2 Wochen auf der Orthopädie und 6 Wochen auf der Rettungsstelle. Auf Station arbeitet man circa von 07:00 Uhr bis 17:00 Uhr, man unterstützt die AssistentInnen mit der Stationsarbeit und ist im OP als Assistenz eingeplant. Man kann eigentlich immer bei OPs zuschauen gehen und bei Nachfrage auch mit in die Sprechstunden wie zum Beispiel in die kinderchirurgische Sprechstunde. Zweimal die Woche gibt es spezielle PJ-Fortbildungen, einmal von der Anästhesie und einmal von der Chirurgie organisiert. Zudem kann man am regulären Weiterbildungsprogramm mit Röntgenbesprechung, Fallvorstellungen und von den Assistenten organisierten Vorträgen teilnehmen. Es war immer Zeit zum Mittagessen und morgens durfte nach dem Rapport der Kaffee nicht fehlen :)
Das gesamte Team von Assistenz- bis zu den OberärztInnen war sehr nett und bemüht und man wurde eigentlich immer auf einen Kaffee oder ein Eis eingeladen. Während der Zeit auf der Rettungsstelle gibt es ein Schichtsystem, sodass man immer 3 Tage Frühdienst, 3 Tage Spätdienst, 1 Tag frei und 3 Tage Nachtdienst hat, danach hat man dann wieder 2 Tage frei und die Rotation beginnt von vorne. Mir persönlich hat die Zeit auf der Rettungsstelle super gefallen, natürlich ist das Arbeiten im Schichtsystem nicht unanstrengend, aber man kann wirklich extrem viel lernen und mitnehmen. Man hat immer mit einer Assistentin/einem Assistenten gemeinsam Dienst und kann eigentlich recht eigenständig Patienten ansehen, dann besprechen und anschließend die weitere Diagnostik/ Therapie in die Wege leiten. Ich durfte sehr viel eigenständig nähen und Wundversorgung machen und es hat mir großen Spaß gemacht, eigene Patienten zu betreuen, während man zugleich immer die Rücksprachemöglichkeit mit den Assistenten und OberärztInnen hat. Obwohl die Rettungsstelle oft voll war, haben sich die Assistenten immer die Zeit genommen, um die Patienten zu besprechen und so konnte ich wirklich viel lernen. Es gibt ein großes chirurgisches Spektrum auf dem Notfall zu sehen, von Unfall- über Allgemeinchiurgie und Uro bis zu Schockräumen ist alles dabei.
Während der Spät- und Nachdienste ist man als UnterassistentIn auch Springer für den OP und ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in diesen Diensten die spannendsten OPs gesehen hat und auch am meisten machen konnte und viel erklärt wurde. Die Stimmung im OP habe ich als sehr nett und angenehm empfunden.
Freizeittechnisch ist Graubünden im Sommer ein Traum, man kann direkt hinter dem Spital loswandern, der Crestasee ist mit dem Postbus nicht weit und der Blick auf die Berge von der Dachterasse der Spitals ist wie im Bilderbuch.
An das Schweizerdeutsch gewöhnt man sich recht schnell und nach einer Woche war es eigentlich kein Problem mehr :)
Es gibt verschiedene Personalwohnheime, welche sich im Preis und Ausstattung etwas unterscheiden, man bekommt nach der Bewerbung eine Übersichtstabelle und kann sich dann für ein Wohnheim entscheiden.
Der Kontakt mit den anderen PJlerInnen war ebenfalls sehr nett, wir haben uns als Gruppe gut verstanden und die Wochenenden oft mit gemeinsamen Wanderungen oder Grillabenden verbracht.
Am Ende des Tertials gibt es eine PJ Bescheinigung für die Uni sowie eine Äquivalenzbescheinigung von der Uni Zürich, auf Nachfrage erhält man auch ein Arbeitszeugnis.
Ich war insgesamt sehr zufrieden mit meinem Tertial in Chur, obwohl ich im Vorfeld eher zurückhaltend gegenüber Chirurgie eingestellt war, hat mir das Arbeiten großen Spaß gemacht und ich konnte mir zu Ende des Tertials sogar vorstellen, eine chirurgische Facharztausbildung zu beginnen :)
Ich kann die zum Teil schlechten Bewerbungen ehrlich gesagt nicht verstehen, ich hab mich im Team sehr wohl und gut betreut gefühlt und glaube, dass auch viel von der persönlichen Einstellung und vom eigenen Einsatz abhängt.
Ich hab grade in Gesprächen mit Kommilitonen, welche das PJ in Deutschland absolviert haben, gemerkt wie viel ich lernen und sehen konnte und würde auf jeden Fall wieder mein PJ in Chur machen :)
Bewerbung
Circa 1 Jahr im Voraus über das Sekretariat der Chirurgie.